Regenpause hilft Unicorns
Ein Field Goal von Tim Stadelmayr entschied am Samstag die Partie bei den Saarland Hurricanes zu Gunsten der Schwäbisch Hall Unicorns. Dank eines starken zweiten Viertels gingen die Gäste mit einem Touchdown Unterschied in die Halbzeitpause (14:8) und konnten die Führung bis zum Endstand von 23:20 knapp verteidigen. Neben schwierigen Witterungsbedingungen, die zwischendurch in einer 20-minütigen Spielunterbrechung mündeten, erschwerten auch die Wechsel beider Teams auf der Position des Quarterbacks die Begegnung. Auf Seiten der Saarland Hurricanes vertraute man mit Connor Kaegi auf einen neuen amerikanischen Spielmacher, der kurzfristig statt Andrew Brito vor dem Spiel präsentiert wurde. Nach einer Verletzung Connor Millers im zweiten Viertel mussten auch die Unicorns mit Jonas Lohmann plötzlich mit einem anderen Quarterback als üblich weiterspielen.
Lohmann, der bereits in Potsdam einen Kurzeinsatz hatte, bestand diese abermalige Prüfung im Saarland nun mit Bravour. So gelangen unter seiner Führung zwei der drei Haller Touchdowns sowie das zuletzt spielentscheidende Field Goal Stadlmayers. Dabei nahm sich der Haller Backup-Quarterback immer wieder selbst ein Herz und erzielte wichtige Meter durch eigene Läufe. Head Coach Christian Rothe zeigte sich deshalb nach dem Spiel auch sehr zufrieden: "Jonas hat heute souverän mit seiner selbstbewussten Art die Offense übernommen."
Zu Beginn zeigten die Einhörner, dass sie sich viel für den Spieltag vorgenommen hatten. Schnell bewegte man den Ball durch variables Spiel in die Hälfte der Hurricanes. Allerdings stockten dort die Angriffsbemühungen, weshalb man sich nach vier Versuchen ohne neues First Down vom Ballbesitz trennen musste. Durch den Erfolg der eigenen Verteidigung angestachelt, agierte der Angriff der Hurricanes daraufhin konsequent. Der neue Quarterback Connor Kaegi konnte dabei den 45-Yard-Pass und den zur Conversion sicher in die Endzone auf Marian Menden zum 8:0 anbringen. Auf den ersten Blick ließen sich die Unicorns von diesem Rückstand nicht beirren und bewegten wiederholt schnell den Ball über das Spielfeld. Jedoch hielt die Defense der Gastgeber erneut tief in der eigenen Hälfte stand. Statt in ihrem zweiten Drive erste Punkte auf das Scoreboard zu bringen, mussten sich die Einhörner wieder nach vergebenen vier Versuchen vom Ballbesitz trennen und blieben somit im ersten Viertel ohne eigene Punkte.
Mit dem Wechsel in das zweite Viertel gaben dann auch die Hurricanes durch einen Punt ihr Angriffsrecht ab. Einsetzender Regen erschwerte von nun an die Arbeit beider Offensivreihen, sodass mehr über den Lauf agiert wurde. Dies gelang den Hallern gut, weshalb man sich wieder tief in Richtung der gegnerischen Endzone vorarbeiten konnte. Auch eine durch Starkregen bedingte 20-minütige Unterbrechung hielt die Unicorns nicht davon ab, den ersten Touchdown durch Mike Gentili zum 6:8-Anschluss zu erzielen.
Ganz offensichtlich kamen die Haller besser aus der wetterbedingten Zwangspause, denn Monteze Latimore unterbrach im direkten Gegenzug den Angriff der Saarbrücker mit einer Interception kurz vor der eigenen Endzone. Da sich Conor Miller beim vorherigen Conversion-Versuch der Haller verletzt hatte, übernahm im weiteren Verlauf des Spiels Jonas Lohmann seine Aufgaben und konnte direkt überzeugen. Eigene Läufe Lohmanns und schnelle kurze Pässe brachten die Haller bis drei Yards vor die Endzone, wo sich Julius Klenk diese Chance nicht nehmen ließ und den Ball zum Touchdown und zum 14:8-Halbzeitstand fing.
Von der Rückkehr der Sonne zu Beginn der zweiten Halbzeit konnten beide Mannschaft zuerst nicht profitieren. Zuerst befreiten sich die Hurricanes nach einer Holding-Strafe mit einem Punt, bevor auch die Unicorns ihren Ballbesitz wieder einmal per Turnover on downs abgaben. Wie in der ersten Hälfte wurden die Haller auch hier direkt durch Punkte des Gegners bestraft. Erneut ließ man in der Verteidigung Marian Menden sträflich frei, sodass dieser nach einem Pass Kaegi zum Ausgleich vollenden konnte. Im direkten Gegenzug zeigten die Unicorns einen starken Willen. Zwar wurde ein sehr guter Return Jason-Matthew Sharshs wegen Foulspiel zurückgepfiffen, doch viele Yards nach einem gefangenen Ball Sharshs sowie ein beherzter Lauf Lohmanns brachten die Haller trotzdem direkt vor die Hurricanes-Endzone. Die Vorbereitung seiner Teamkollegen veredelte dann Mike Gentili mit einem kurzen Lauf zum 20:14.
Nach einem weiteren Turnover on downs der Hurricanes, das die Unicorns in der eigenen Hälfte in Ballbesitz brachte, nahm man durch Läufe Mike Gentilis und Mathis Harangs viel Zeit von der Uhr. Dank einer starken Arbeit der Offensive Line konnten beide Running Backs viel Raumgewinn erzielen, der den Hallern das am Ende spielentscheidende Field Goal von Tim Stadlemayr aus 37 Yards zum 23:14 ermöglichte.
Dass es im Anschluss trotzdem noch einmal spannend wurde, war der direkten Antwort der Gastgeber zu verdanken: Connor Kaegi selbst schloss hierbei eine lange Serie an Spielzügen aus kurzer Distanz zum 20:23 ab. Noch spannender wurde es durch einen Fumble Gentilis, denn die Hurricanes gelangten so bei einer Minute Restspielzeit noch einmal in Ballbesitz. Die Unicorns mussten aber nicht lange zittern, denn auch die Gastgeber fumbelten durch einen Tackle des Hallers Semmie Radji den Ball, und Sam Viera sicherte ihn, sodass die Victory Formation der Unicorns die bis zuletzt spannende Begegnung beendete.
"Nach einem wiederholt schwachen Start hat unsere Defense eine gute Leistung abgeliefert und Vertrauen im Team geschaffen", fasste Head Coach Rothe das Spiel zusammen. "Leider haben wir heute auch zu viele Strafen kassiert und wertvolle Punkte liegen gelassen", so Rothe weiter. Trotzdem bescheinigte er seiner Mannschaft keinen glücklichen Sieg, sondern Nervenstärke, die den Erfolg eingetütet habe.
Auerbach - 22.07.2024
Jonas Lohmann sprang als Quarterback für die Unicorns ein. (© Manfred Löffler / Schwäbisch Hall Unicorns)
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