Reist LSU bald nach Irland?

Head Coach Brian Kelly war über ein Jahrzehnt Cheftrainer der Fighting Irish in South Bend und wechselte 2022 zu LSU in den Süden der USA. Es gelang ihm, LSU wieder zu einer ernstzunehmenden Größe in der SEC zu kreieren. Über die Erwartungen im dritten Jahr, sprach er während der SEC Media Days und hofft, mit seinem Team in den nächsten Jahren auch Europa zu besuchen.

Hallo Coach Brian Kelly. Freuen Sie sich auf die College Football Saison 20024?

Brian Kelly: In sechs Wochen beginnt die Football-Saison 2024. Für mich sind mittlerweile 33 Jahre vergangen, als ich zum ersten Mal Cheftrainer bei Grand Valley State wurde. Ich hatte offensichtlich keine Ahnung, worauf ich mich eingelassen habe. Wenn wir in die Saison 2024 bei LSU gehen, feiern wir 100 Jahre Tiger-Football. Wir sind alle gespannt auf die Dinge, die wir in diesem Jahr präsentieren können. Wir glauben, dass Tiger-Football eine großartige Geschichte und Tradition hat. Unser Stadion wurde renoviert, um die Pracht des Tiger Stadiums noch besser zu zeigen. Ich denke, es wird für alle ein aufregender Football-Veranstaltungsort sein.

Offensichtlich haben Sie Thomas, Jr. und Malik Nabers durch die NFL-Draft verloren. Wie wollen Sie diese Leistungsträger ersetzen?

Brian Kelly: Kyren Lacey wird sicherlich ein Spieler sein, auf den wir neu aufbauen werden. Auf der Position des Wide Receivers gibt es wahrscheinlich sechs bis acht Spieler, die die Möglichkeit bekommen, etwas beizutragen und Einfluss zu nehmen. Chris Hilton hat bereits in unserem Bowl-Spiel gegen Wisconsin gezeigt, dass er über Fähigkeit verfügt, die uns 2024 sehr nutzen werden. Unsere Tiefe bei den Receivern ist schon bemerkenswert. Ich denke, wir haben die Fähigkeit, auf der Position des Slot Receiver von innen nach außen zu spielen. Wir haben CJ Daniels geholt. Ich denke, er wird uns sehr helfen, um die verlorenen Spieler auszugleichen.

Sie waren während Ihrer ersten Saison in der SEC extrem erfolgreich in dieser Conference. Was ist Ihrer Meinung nach, einer der wichtigsten Schlüssel, um Erfolg zu haben?

Brian Kelly: Offensichtlich war es nicht gut genug, die beste Offensive des Landes zu sein. Ich denke, man braucht viel mehr Balance. Die Balance, die wir brauchen, ist, dass wir uns in der Offensive und Defensive ergänzen konnten. Das haben wir letztes Jahr nicht geschafft.

Was wir brauchen, ist diese Ergänzung in der Defensive. Wir müssen dieses Jahr besser verteidigen. Ich weiß, das klingt abgedroschen, aber die Zahlen beweisen es. Man kann nicht die beste Offensive des Landes sein und nicht die Art von Defensive spielen, die nötig ist, um auf die nächste Stufe zu kommen. Ich denke, wir haben in der Nebensaison die notwendigen Fortschritte gemacht, um weiter zu wachsen.

Sie rekrutieren bereits im dritten Jahr mit Hilfe des Transfer Portals. Rekrutierungsklasse. Was haben Sie seit Ihrem ersten Jahr über das Transferportal gelernt?

Brian Kelly: Ich denke, das Transferportal ist das, was ich immer dachte, was es sein könnte. Nämlich, dass es nicht streng bedarfsorientiert sein kann. Wenn Sie das Transferportal nutzen, um bedarfsorientiert zu sein â Euro" mit anderen Worten, um Ihren Bedarf zu decken, haben Sie in der Rekrutierungssaison etwas falsch gemacht. Letztes Jahr war es bedarfsorientiert und das ist nie eine gute Situation, wenn es um die Entwicklung Ihres Football-Programms geht. Ich denke, Sie müssen das Transferportal sozusagen nutzen, um den Tank aufzufüllen. Sie können damit schnell eine bestimmte Position verstärken, die kurzfristig vakant geworden ist. Das Transferportal ist ein schnell wirksames Instrument ist, aber es entbindet keine Coaches-Crew, langfristig zu denken und ständig den Kader zu pflegen und über Jahre gesehen, stetig weiter zu entwickeln.

Worauf achten Sie, wenn Sie Spieler rekrutieren?

Brian Kelly: In erster Linie schaue ich mir einen Spieler im ersten Jahr an und analysieren was er geschafft hat, bevor er sich voll entwickelt hat. Wir wissen, dass er sich noch nicht voll entwickelt hat und sagen seine zukünftige Leistungsentwicklung voraus. Wenn es gut ausgeht und er sich nicht verletzt, beziehungsweise er nicht zu früh verschlissen und überfordert wird, oder sich auch zu früh für die NFL Draft anmeldet, dann haben Sie im dritten und vierten Jahr im Kader einen echten Leistungsträger, der den Unterschied über Sieg und Niederlage machen kann.

Im dritten Jahr werden sicherlich die Erwartungen an den LSU Head Coach noch höher, als in den ersten beiden Jahren sein. Wie gehen Sie mit dem Druck um?

Brian Kelly: Ich weiß, dass die Erwartungen bei LSU immer sehr hoch sind. Im ersten Jahr übernahm ich ein Team mit 39 Stipendiaten. Es wurden große Erwartungen für das letzte Jahr geweckt und es herrschte der Eindruck, dass diese Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden. Im dritten Jahr soll es einen weiteren Aufschwung geben. Solche Erwartungen sind völlig normal und ich beschäftige mich nicht mit Erwartungen Dritter. Ich beschäftige mich mit einem Prozess, wie wir die Dinge tagtäglich besser erledigen können. Es geht nicht so sehr um die kurzfristigen Zwischenergebnisse, sondern darum, ob wir Fortschritte in Richtung unserer ultimativen Ziele machen. Unsere Mission ist es auf jeden Fall, Meisterschaften zu gewinnen und wir verfügen als LSU Footballteam über eine Truppe, die zuverlässig arbeitet. Innerhalb des Teams herrscht Vertrauen. Es soll das beste Team sein, dass wir jemals hatten. Ich weiß nicht, ob wir am Ende der Saison 2024/25 die Erwartungen erfüllt haben. Ich kann nur weiter an unserem Prozess der stetigen Verbesserung arbeiten und dann werden die Ergebnisse extern bewertet.

Als Sie Head Coach bei Notre Dame waren, besuchten die Fighting Irish Irland und spielten bei den College Football Classic in Irland. Wir hörten davon, dass LSU möglichweise in den nächsten Jahren nach Dublin fahren möchte, um dann im Aviva Stadion zu spielen. Wie wichtig ist es, die Marke LSU außerhalb der USA zu verbreiten, und was bedeutet es Ihnen persönlich, in Irland zu spielen?

Brian Kelly: Als irisch stämmiger Katholik und jemand, der gerne nach Irland fährt, um die Geschichte Kultur, die Menschen und die Landschaft zu erleben, sollten wir unbedingt als LSU auch Irland irgendwann besuchen. Wir haben in den USA die Marke LSU gut aufgestellt. Ich denke, der nächste Schritt für uns ist international. Die Reise nach Irland ist einfach und Irland ist großartiges Ziel für jedes Colleges Football-Programm. Ob Aviva oder Cork Stadium, beides sind großartige Austragungsorte. Ich bin ein großer Befürworter einer solchen Reise und habe entsprechende Ideen unserem Athletic Department vorgeschlagen. Ich hoffe, dass dieser Vorschlag bald Früchte trägt.


Schlüter - 21.07.2024

Brian Kelly (© Getty Images)