Whiteout Game als Spitzenspiel

Gerade noch haben die Potsdam Royals den Sieg über die Dresden Monarchs bejubelt, da steht die nächste Herausforderung vor den Toren der Stadt. Aus über 400 Kilometer Entfernung reisen die Unicorns aus Schwäbisch Hall an, um Revanche zu nehmen. Ihre letzte Niederlage erfuhren die Haller nämlich gegen die Potsdam Royals - beim GFL Bowl in Essen. Seitdem sind sie ungeschlagen und führen folgerichtig die Tabelle der GFL Süd an. Ob sie dabei jederzeit überzeugend waren, mag jeder selbst bewerten, einige der Spiele waren aber wirklich knapp.

So trennte die Unicorns gegen die Allgäu Comets am Ende nur ein Punkt (58:57), beim Spiel gegen die ifm Razorbacks Ravensburg verhalfen ihnen eine Interception und ein Field Goal in letzter Minute zum Sieg (31:28). Am letzten Wochenende holten sich die Unicorns im Spitzenspiel beim Tabellenzweiten in Straubing einen weiteren Sieg - auch wieder mit nur drei Punkten Vorsprung.

Das Passspiel dominiert den Angriff der Haller. QB Conor Miller sucht dabei immer wieder den amerikanischen Receiver Jason-Matthew Sharsh, aber auch Magnus Bumiller und Julius Klenk werden gern bedacht. Im Laufspiel taucht sehr häufig Mike Gentili auf und trägt sich auch gern in die Scoring-Liste der Einhörner ein. Die Defense der Unicorns hatte in mehreren Spielen zu kämpfen, selbst die Haller Coaches waren nach diversen Spielen schon der Meinung, dass eine Leistungssteigerung gerade dieses Mannschaftsteils notwendig sei.

"Wir erwarten ein physisches Spiel und stellen uns auf eine variable, kreative Offense der Royals ein, in der vor allem Jaylon Henderson als guter Läufer und Werfer zu beachten sein wird," stellt Unicorns-Head-Coach Rothe seine Mannschaft vor dem Spiel auf den Gegner ein. "Den Unicorns stellt sich eine Aufgabe, die sie an ihre Grenzen bringen wird", führt er weiter aus. "Die Royals sind aktuell das Nonplusultra in der Liga." Doch erinnert er auch daran, dass niemand unschlagbar sei, weshalb er auch sagt: "Wir gehen in kein Spiel, um zu verlieren!"

Die Potsdam Royals haben gemischte Erinnerungen an die Spiele gegen die Mannschaft aus Schwäbisch Hall: Vor zwei Jahren verloren sie schließlich in ihrem ersten GFL-Finalspiel, konnten in der Saison 2023 aber mit zwei Siegen (im ersten und letzten Spiel) den Unicorns, die seit Jahren den Süden dominieren, ihre Grenzen aufzeigen. Die bisherigen Spiele der Saison haben gezeigt, dass die Potsdamer Mannschaft nicht nur das gefürchtete Passspiel, sondern auch das Running Game beherrscht. Man wird sehen, ob es den Unicorns gelingt, gegen beide Stärken entsprechende Mittel zu zeigen.

Auch wenn die Gäste in der aktuellen Saison schon mehrfach vor dem Straucheln zu stehen schienen - sie sind nie gefallen und haben bisher auch immer Mittel gefunden, mit einem Sieg vom Platz zu gehen. Wenn die Potsdamer jedoch ihre aktuell bestechende Form erneut abrufen können, wird es für die Gäste zweifellos sehr schwer. Ligaübergreifend zeigen sich die Royals aktuell als Primus, der die Statistiken vor allem in der Offense deutlich diktiert. Das Team um Head Coach Michael Vogt erreicht im Durschnitt rund 512 Yards Raumgewinn pro Spiel. Im Vergleich liegen die Unicorns mit 350 Yards auf dem siebten Platz. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass sie mit Jaylon Henderson den amerikanischen Quarterback in Potsdam halten konnten, der in dieser Saison bereits 30 Touchdown-Pässe werfen konnte.

Die beiden Mannschaften kennen sich also zumindest auf dem Papier sehr gut, aber eines gab es bisher aber noch nie: Ein Potsdamer Heimspiel gegen die Unicorns. Und ziemlich sicher wollen die Royals bei dieser Premiere gute Gastgeber für den fünffachen deutschen Meister sein. Dazu gehört ihrer Ansicht nach auch ein volles Stadion und lautstarke Unterstützung der eigenen Fans.

Auerbach - 11.07.2024

Jaylon Henderson und die Potsdam Royals wollen auch gegen den Vizemeister aufdrehen. (© Thomas Sobotzki)