Quarterback verzichtet auf Geld

Taylor Heinicke verzichtet wegen Starter-Chance auf GeldQuarterback Taylor Heinicke bleibt bei den Atlanta Falcons - zumindest vorerst. Nachdem das Experiment der Vorsaison mit Desmond Ridder gescheitert war, hatten sich die Falcons in der Free Agency bekanntlich Ex-Viking Kirk Cousins für unglaubliche (bis zu) 180 Millionen Dollar gesichert.

Heinicke, der in der Vorsaison auf vier Starts in fünf Partien (mit nur einem Sieg) gekommen war, nimmt dazu sogar eine Gehaltskürzung in Kauf: Eigentlich hätte er ein Grundgehalt von fünf Millionen Dollar erhalten sollen plus einen Signing Bonus-Rest von 1,32 Millionen. Stattdessen wurde sein Grundgehalt auf 1,21 Millionen gekürzt.

Ein Move des 31-jährigen, der alles andere als üblich ist. Anders wäre aber eine Entlassung nach dem Draft durchaus wahrscheinlich gewesen; ganz ausgeschlossen ist sie aber auch noch nicht. Durch das niedrigere Salär dürfte er jetzt größere Chancen auf einen Konkurrenzkampf mit Cousins erhalten.

Cousins kehrt nämlich von einem Achillessehnenriss aus der Vorsaison zurück und dürfte angesichts seines Alters von 35 Jahren nicht umgehend wieder topfit sein. Hier wittert Heinicke womöglich seine Chance.

Der hatte am College bei der (footballtechnisch gesehen) bestenfalls zweitklassigen Old Dominion University gespielt; neben seinen guten Auftritten als Quarterback wurde er dort auch als Punter eingesetzt – eine mehr als ungewöhnliche Kombination. Anschließend wurde er 2015 jedoch nicht gedraftet und unterschrieb bei den Minnesota Vikings.

Weder dort noch bei den Patriots im Anschluss gab es Spielzeit für ihn, aber im Dezember 2017 durfte er für die Houston Texans erstmals aufs Feld. Das dauerte gegen die Steelers genau einen Snap, bevor er damals eine Gehirnerschütterung erlitt.

Nach einer Verletzung als Mitglied der Carolina Panthers war 2018 der NFL-Traum aber erst einmal zu Ende.

Im Frühjahr 2020 stand er im Roster der St. Louis Battlehawks der XFL, sah dort jedoch nicht einmal das Feld, bevor die komplette Liga ihren Betrieb nach Ausbruch der Corona-Pandemie im April einstellen musste.

Heinicke belegte stattdessen ein paar Onlinekurse an seiner Alma Mater Old Dominion, bevor sich Scott Turner, damals Offensive Coordinator Washingtons, an ihn erinnerte. Sowohl zu Karrierebeginn in Minnesota als auch später bei den Panthers hatte man zusammengearbeitet. Durch die damalige Entlassung von Starter Dwayne Haskins und die Verletzung von Alex Smith erfolgte ein fast kometenhafter Aufstieg für ihn in der US-Hauptstadt: In Woche 16 der Saison 2020 kam er als Backup aufs Feld und brachte 12 seiner 19 Passversuche mit einem Touchdown und keiner Interception an.

Dann erfuhr er ungefähr 24 Stunden vor Kickoff der Wild Card-Runde von Head Coach Ron Rivera, dass sein zweiter Start in der NFL, noch dazu gegen den übermächtigen Tom Brady, erfolgen würde. Der hatte schon mehr Touchdowns in Playoffspielen erworfen als Heinicke Passversuche in der NFL vorweisen konnte. Bei seinem kurzen Aufenthalt in New England 2017 hatten sich die Wege beider einmal für zwei Wochen gekreuzt.

Nach der 31:23 Niederlage Washingtons gegen den späteren Titelgewinner sprach jedoch jeder über Heinicke: Der hatte erst als fünfter ungedrafteter Quarterback der NFL-Geschichte in seinem ersten Playoffspiel mindestens 300 Yards (306) geschafft. Zudem war der mobile Heinicke mit 46 Rush Yards, darunter ein Hecht zum Touchdown, der Runner mit den meisten Yards seines Teams. Dabei renkte er sich die linke Schulter aus... und spielte nach kurzer Behandlung trotzdem weiter. Sein Team riss er damit noch einmal mit, auch wenn es am Ende knapp nicht reichte. Wide Receiver Terry McLaurin sprach sich quasi noch am Feld für eine Weiterverpflichtung von Heinicke aus.

Dort blieb er dann bis einschließlich der Saison 2022, wobei er in drei Jahren bei den Commanders letztendlich auf 24 Starts in 26 Partien kam bei 12 Siegen, 11 Niederlagen und einem Unentschieden. 33 Touchdowns standen 21 Interceptions gegenüber.

Genug, dass ihn die Falcons für ihre Bank verpflichteten. Nachdem der vorher als Starter der Zukunft erhoffte Desmond Ridder dann aber nicht wie gewünscht überzeugen konnte, schlug erneut die Chance von Heinicke.

Die nutzte er nur zum Teil, aber nicht zuletzt dank der Gehaltsreduktion bekommt er auch jetzt noch einmal eine Chance.


Carsten Keller - 03.04.2024

Taylor Heinicke verzichtet wegen Starter-Chance auf Geld

Taylor Heinicke verzichtet wegen Starter-Chance auf Geld (© Getty Images)

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