Am Wochenende machten Gerüchte die Runde, dass die Dallas Cowboys und Running Back Ezekiel Elliott womöglich nach einem Jahr Trennung wieder zusammenfinden könnten. Wie im richtigen Leben darf man da allerdings skeptisch sein, ob die alten Gefühle füreinander wieder aufblühen sollten.
Sicher ist jedoch, dass die meisten Fans von den bisher getätigten Kaderveränderungen der Cowboys alles andere als begeistert sind, obwohl Jerry Jones im Frühjahr noch - gewohnt großspurig - angekündigt hatte, dass man "All In" wäre. Offensichtlich liegen die Vorstellungen eines Investements für einen Titelrun zwischen Management und Anhängerschar weit auseinander.
Auch Ezekiel Elliott dürfte kaum dazu angeführt werden, dass man jetzt groß investiert.
Schon im Vorjahr war er nach seiner Entlassung in Dallas bis Mitte August ohne neuen Vertrag zu Hause gesessen, bevor ihm die Patriots einen Ein-Jahres-Vertrag über günstigste drei Millionen offerierten "bis zu sechs Millionen" hieß es ursprünglich, am Ende blieben nur drei). In Dallas hatte er eine Saison vorher noch 12,4 Millionen erhalten.
Angesichts der limitierten Interessentenzahl griff er trotzdem zu - in der Hoffnung, es seinen mittlerweile doch recht zahlreichen Kritikern zu zeigen und zu alter Form aufzulaufen; für einen länger terminierten Vertrag und mehr Geld in der Zukunft. Allein: Es wurde nichts. Zwar lief der aktuell 28-jährige in allen Partien auf, spielte aber nur die zweite Geige hinter Starter Rhamondre Stevenson. Sein Schnitt von 3.5 Yards pro Lauf war der schlechteste seiner Karriere - hinter den 3.8 Yards ein Jahr zuvor in Dallas.
Sein Markt ist daher aktuell auch nicht wirklich besser als vor Jahresfrist und mehr als ein -Jahres-Vertrag wäre eine Überraschung. Dass die Cowboys da - nach dem Abgang von Tony Pollard ohne namhaften Running Back - wieder ins Bild rutschen, ist wenig verwunderlich. Jerry Jones beschäftigt eigene Spieler gerne länger, als es objektiv sinnvoll ist.
Die Cowboys hatten Elliott im Jahr 2019 mit dem vierten Pick in Runde 1 gedrafted, nachdem er zuvor am College bei den Ohio State Buckeyes geglänzt hatte.
Viele Jahre zählte er zu den besten Running Backs der Liga und wollte auch so bezahlt werden. Nach einer langen Verhandlungsphase bekam er im September 2019, wenige Tage vor Saisonstart, einen Sechs-Jahres-Vertrag über offiziell 90 Millionen Dollar von den Cowboys.
Die nutzten dann nach vier Jahren die erste Möglichkeit zur Kündigung, so dass – aufgrund der Designierung als Entlassung nach dem 01. Juni – lediglich noch ein 5,8 Millionen Dollar Dead Cap Hit übrig blieb.
Dass der Vertrag von 2019 keine allzu gute Perspektive hatte, konnte man damals bereits ahnen. Seitdem sanken die Leistungen von Elliott gefühlt stetig und 2022 war Tony Pollard erheblich dynamischer als der zweimalige Rushing Champ der Liga (2016 und 2018).
Mit insgesamt 8.262 erlaufenen Yards für die Cowboys (und 8.904 insgesamt) liegt er in der ewigen Bestenliste der Cowboys hinter Emmitt Smith (17.162) und Tony Dorsett (12.036) auf Platz #3.
In einem langen Statement bedankte sich Teamowner / General Manager Jerry Jones angesichts des Abschieds im Juni 2023 bei einem seiner Lieblingsspieler: "Zekes Eindruck und Einfluss ist der Cowboys Franchise in einer äußerst speziellen und unlöschbaren Art eingeprägt. Er war ein Vorzeigeprofi und Anführer in unserem Lockerroom, auf dem Trainingsplatz und im Huddle. Zeke hat definiert, was ein großartiger Mitspieler sein sollte..."
Womöglich kann er das künftig auch wieder in Dallas zeigen. Vermutlich dann neben einem jungen Running Back aus dem Draft. Als Starter kann man sich Elliott jedenfalls kaum mehr vorstellen.
Carsten Keller - 02.04.2024
Auf dem Platz hatte Ezekiel Elliott bei den Patriots 2023 selten Grund zur Freude (© Carsten Keller)
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