Overtime Krimi im Allgäu
In einem Spiel, welches nicht für schwache Nerven, aber eine Werbung für den American Football in Deutschland war, gewinnen die New Yorker Lions nach zweifacher Verlängerung gegen die Allgäu Comets,
mit 36:34 und ziehen damit in das Playoff Halbfinale der Erima-GFL Saison 2023 ein.Bereits im Vorfeld des Spiels, gab es für beide Teams Hiobsbotschaften zu verkraften. So mussten die Allgäu Comets auf ihren Spielmacher Javarian Smith verzichten, der aus familiären Gründen kurzfristig in die Heimat zurückkehrte. Bei den Lions fehlten nach wie vor die drei Leistungsträger Matthew Soldner, Luc Meacham und D’wayne Obi.
Das Spiel begann mit dem Kickoff der New Yorker Lions durch Luca Jeckstadt und dem ersten Angriffsdrive der Gastgeber, unter der Regie ihres neuen Spielmachers Terrence Shambry. Nach einem schnellen First Down durch einen 15 Yard Lauf von Terrence Shambry, bis an die 41 Yard Linie der Comets, war es die Defense der Lions, welche den ersten Vorwärtsdrang der Hausherren stoppte. Unter anderem steuerte OJ Thompson seinen ersten von insgesamt drei Quarterbacks des Spiels bei. Den folgenden Punt der Allgäuer konnte Braunschweigs Nigel Lawrence nicht kontrollieren und den freien Ball sicherten sich die Gastgeber an der 31 Yard Linie, tief in der Spielfeldhälfte der Löwen. Einen Spielzug später bediente Terrence Shambry seinen Ballfänger Ahsan Moore zum 7:0 und der ersten Führung für die Comets in der Endzone der Löwen.
Was folgte, war ein, bis tief in das zweite Spielviertel hinein, hin und her der Angriffsrechte beider Teams. Bestimmt wurde die Partie zu diesem Zeitpunkt durch die beiden Verteidigungsreihen, welche den jeweiligen gegnerischen Offensive Abteilungen keinen Raum gaben. Auf Seiten der Verteidigung der Lions konnte zum einen die Defensive Line um OJ Thompson, Eryk Paszkiewicz, Alan Steinohrt und Patrick Finke
immer wieder für Druck sorgen und so den Quarterback der Hausherren zu, zum Teil überhasteten Aktionen zwingen. Anderseits hatte die Passverteidigung der Braunschweiger mit Benjamin Krahl, Nigel Lawrence, Maximilian Wessel und Corvin Hennig, das gefährliche Receiver Corps der Comets gut unter Kontrolle. Für die Kontrolle des Laufspiels sorgte die Linebackercrew um David Müller, die den Running Backs der Hausherren und Spielmacher Terrence Shambry selbst, nicht viel Raum gaben. Der Angriff der New Yorker Lions fand vorerst nicht die Mittel und Wege, sich gegen die von Niall Padden gut eingestellte Verteidigung der Allgäu Comets durchzusetzen.
Erst kurz vor der Halbzeitpause gelang es dem Angriff der Löwen um Quarterback Karé Lyles erstmalig, sich Yard um Yard immer weiter der Endzone der Comets zu nähern. Mit Pässen auf Niklas Römer, Tammo Vroom und dem an diesem Tag besten Ballfänger der Löwen nach Yards, Loan Kuci, kam man bis an die fünf Yard Linie der Allgäuer voran. Den Ausgleich zum 7:7 erzielte Anton Jallai, nach Pass von Karé Lyles.
Mit diesem Spielstand ging es auch in die Halbzeitpause.
Den besseren Start ins Spiel und die richtigen Anpassungen in der Pause, hatten zu Beginn des dritten Spielviertels die New Yorker Lions gemacht. Nachdem Kickoff der Comets, startete die Offense der Löwen ihren ersten Angriffsdrive der zweiten Spielfeldhälfte an der eigenen zwölf Yard Linie. Mit Läufen von Finn Oppermann, der erneut D’wayne Obi als Running Back vertrat und Pässen von Karé Lyles auf Alan Steinohrt, welcher nicht nur in der Defense, sondern auch als Tight End im Angriff eingesetzt wurde, ging es für die Braunschweiger Richtung Endzone der Allgäuer. Zusätzlich sorgten Strafen gegen die Gastgeber für Raumgewinn. Für den erfolgreichen Abschluss der Angriffsserie war Loan Kuci zuständig, der nach einem kurzen Pass von Karé Lyles über 30 Yards, den Touchdown zum 14:7 für die Braunschweiger erzielte. Es folgte ein schnelles "three and out" der Braunschweiger Defense gegen den Angriff der Comets, aber auch ein weniger erfolgreicher Angriffsversuch der Löwen, welcher in einem Punt von Javier Sanz endete. Dieser berührte, aus Sicht der Allgäu Comets unglücklich, einen ihrer Spieler, worauf Braunschweigs Justin Heller geistesgegenwärtig den Ball für sein Team sichern konnte. Ein Lauf von Karé Lyles und ein 25 Yard Pass auf Loan Kuci, bereiteten die nächsten Punkte für die Lions vor. Das 21:7 erzielte Anton Jallai nach sieben Yard Pass von Karé Lyles. Doch trotz der zwei Touchdown-Führung der Lions, ließen sich die Hausherren nicht beeindrucken und antworteten umgehend.
Nachdem Kickoff Return von Allgäus Benjamin Perauer bis an die 36 Yard Linie, bediente Quarterback Terrence Shambry erst Ahsan Morre mit einem schönen Pass über 49 Yards bis an die 16 Yard Linie der Lions, gefolgt von einem weiteren Pass auf Nathanael Stewart, der auf 14:21 verkürzen konnte.
Mit diesem Spielstand ging es ins vierte und eigentlich letzte Spielviertel. Zunächst waren es wieder beide Verteidigungsreihen, welche das Spiel kontrollierten. So läutete eine Aktion der Comets Defense schließlich auch den Ausgleich der Partie ein. Bei einem Lauf von Finn Oppermann auf Höhe der eigenen 35 Yard Linie, verlor dieser bei einem harten Tackle den Ball, welcher von den Kemptenern tief in der Braunschweiger Hälfte gesichert werden konnte. Kurze Zeit später war es Allgäus Wide Receiver Marcel Schade, der sträflich allein gelassen, nach einem zwölf Yard Pass von Terrence Shambry, den Ausgleich zum 21:21 herstellte.
Der folgende Angriffsdrive der Lions wurde überschattet von einer schweren Beinverletzung des polnischen Offensive Line Spieler der New Yorker Lions, Jakub Berezowski, dem ein Notarzteinsatz und eine ca. 30-minütige Spielunterbrechung folgte. Nach der Unterbrechung lief bei den Braunschweigern vorübergehend nicht viel zusammen, aber es war erneut die Verteidigung der Löwenstädter, welche wieder ins Spiel fand und ihrem Team die Möglichkeit gab, während der regulären Spielzeit das Spiel zu entscheiden. OJ Thompson blockte einen Punt der Kemptener kurz vor Schluss und Eryk Paszkiewicz sicherte seinen Farben kurz vor der Endzone der Allgäu Comets den Ball. Leider geriet bei auslaufender Uhr der 38-Yard-Field-Goal-Versuch durch Luca Jeckstadt zu kurz und es hieß im Kemptener Illerstadion – Overtime – in der aus Sicht der Löwen, Niklas Römer zum Matchwinner werden sollte.
Die Regeln in der Verlängerung sehen vor, dass initial jedes Team einen Angriffsversuch von der
25 Yard Linie bekommt. Ab der zweiten Verlängerung ist es dann notwendig, nach einem Touchdown eine Two-Point-Conversion zu spielen, um eine Entscheidung zu erzielen. Die Allgäu Comets gewannen den Coin-Toss und entschieden sich zuerst für das Angriffsrecht. Einem Pass von Terrence Shambry auf Benjamin Perauer, folgte ein Lauf von Keito Noguchi bis an die sechs Yard Linie der Lions. Nach zwei Strafen gegen die Verteidigung der Braunschweiger, sorgte schließlich Terrence Shambry selbst mit einem Lauf über zwei Yards, für das 28:21. Die New Yorker Lions antworteten ihrerseits umgehend. Gleich im ersten Spielzug fand Karé Lyles Niklas Römer mit einem 25 Yard Pass zum 28:28 in der Endzone der Gastgeber. Somit ging es in die zweite und vorgegriffen, finale Verlängerung.
Erneut legten die Allgäu Comets vor. Terrence Shambry benötigte mit seiner Offense nur zwei Spielzüge, um erneut durch Nathanael Stewart zu scoren und den Spielstand auf 34:28 zu erhöhen. Entscheidend für das Spiel war, das die Braunschweiger Verteidigung den Versuch der folgenden Zwei-Punkte-Erhöhung verhindern konnte. Mit diesem kleinen Vorteil im Rücken, betrat der Angriff der New Yorker Lions das Feld.
Loan Kuci brachte mit einem 21 Yard Passfang sein Team bis dicht an die Endzone der Hausherren voran. Niklas Römer sorgte mit einem weiteren Catch, nach Pass von Karé Lyles, für den 34:34 Ausgleich.
Mit einer erfolgreichen folgenden Two-Point Conversion würde das Spiel entschieden sein und die New Yorker Lions ständen erstmal nach 2019 wieder in einem Playoff Halbfinale. Diese Verantwortung übernahm nochmal die Kombination Karé Lyles und Niklas Römer, die zum dritten Mal in der Verlängerung scoren sollte und mit dem 34:36 Endstand die Teamzone und die Fans der Braunschweiger jubeln ließ.
Damit spielen die New Yorker Lions am kommenden Wochenende 444entweder gegen die Ingolstadt Dukes oder die Potsdam Royals, um den Einzug in den German Bowl am 14. Oktober 2023 in Essen.
Schlüter - 24.09.2023
DE #9 OJ Thompson war der Dreh und Angelpunkt der Defense der Lions. (© F. Uebe)
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