Joe Burrow: "Es war mein Fehler"

Joe Burrow war nach der Niederlage gegen die Ravens selbstkritisch Der Fehlstart der Cincinnati Bengals ist perfekt. Sie verloren auch das zweite Saisonspiel, diesmal gegen die Baltimore Ravens (24:27) und stehen, wie im Vorjahr, nach zwei Wochen mit zwei Niederlagen da. Dies lag vor allem an der ersten Halbzeit, in der die Ravens eine erdrückende Überlegenheit hatten. Die Ravens hatten doppelt so viel Ballbesitz, mehr als doppelt so viele Spielzüge und fast vier Mal so viele Yards erreicht wie die Bengals. Diese hatten die ersten Halbzeit quasi komplett verschlafen aber lagen, dank eines Punt Return Touchdowns, dennoch nur mit 10:13 zurück.

In der zweiten Halbzeit war es dann die erwartete offensive und ausgeglichene Partie, aber die Ravens konnten diesen Drei-Punkte-Vorsprung bis zum Spielende halten. Die Chance, erstmals in Führung zu gehen, vergaben die Bengals in ihrem ersten Drive nach der Pause selbst. Joe Burrow warf einen Pass von der 17-Yard-Linie der Ravens in die Mitte der Endzone auf WR Tee Higgins zum vermeintlichen Touchdown. Doch S Geno Stone ging geistesgegenwärtig dazwischen und machte diese Chance der Bengals zunichte.

Im Gegenzug erhöhten die Ravens nur zwei Minuten später durch TE Mark Andrews auf Vorlage von Lamar Jackson auf 20:10. Die Bengals verbrachten danach den Rest der Spielzeit damit, diesem Rückstand hinterher zu laufen. Für Andrews war es bereits der zehnte Touchdown in sieben Spielen gegen die Bengals.

Nach dem 20:10 für die Ravens durch Andrews sahen wir dann erstmals die Offense der Bengals in gewohnter Form. In zwei langen Drives über 75 und 80 Yards nahmen die Bengals die Defense der Ravens Stück für Stück auseinander und beendeten diese mit zwei Touchdown-Pässen, beide auf WR Tee Higgins. Dumm nur, dass auch die Ravens zwischendurch erfolgreich waren. Einen Drive über 75 Yards schloss WR Nelson Agholor auf Vorlage von Lamar Jackson ab. So kamen die Bengals zwar immer wieder bis auf drei Punkte an die Ravens heran, in Führung gehen konnten sie aber nie.

"Die Ravens sind viel gelaufen und haben den Ball lange gehalten, um uns nur wenig Drives zu geben. Wir hatten im ganzen Spiel nur sieben Mal Ballbesitz. Am Ende hat mein Turnover in der Red Zone das Spiel gegen uns entschieden. Solche Fehler darf man gegen die Ravens nicht machen. Das wird bestraft. Die Niederlage war mein Fehler", zog QB Joe Burrow ein ernüchterndes Fazit.

Gleichzeitig musste er einräumen, dass er sich erneut an der Wade verletzt hat. Eine Wadenzerrung ist nicht bedrohlich, kann sich aber über Monate hinziehen und die Beweglichkeit stark einschränken. Da Burrow auf jeden Fall weiter spielen wird, bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese Verletzung im Verlauf der Saison noch haben wird. Angesichts der zwei Niederlagen bleibt Burrow aber wie immer optimistisch: "Wir kommen zurück."

Bei den Ravens ist man derweil überglücklich über diesen Erfolg. Er ist der erste Erfolg gegen die Bengals in Cincinnati nach zuletzt drei teilweise bitteren Niederlagen in Folge. Dementsprechend zeigte sich Head Coach John Harbaugh, wie üblich nach Siegen, gut gelaunt und zu Scherzen aufgelegt der Presse: "Das war ein toller Sieg des ganzen Teams und ein toller Start für uns in die AFC North. Vor allem unsere Offensive Line war herausragend. Auch unsere Cornerbacks möchte ich herausheben. Wir hatten uns entschieden, die Receiver hart an der Line of Scrimmage zu attackieren. Wir wollten auf keinen Fall die typischen langen Pässe der Bengals zulassen."

Das hat wie aus dem Lehrbuch funktioniert. Nur einer von Burrows 27 vollständigen Pässe war länger als 20 Yards. Und dies war ein kurzer Pass auf RB Joe Mixon über drei Yards, den dieser anschließend per Sprint in einen Raumgewinn von 32 Yards verwandelte.

Korber - 18.09.2023