Unglaublich, was unsere Fans da veranstalten
Der am 5. August 1997 in München geborene Luca Salvo begann seine Karriere im American Football im Alter von 20 Jahren als Wide Receiver für die Munich Cowboys II in der Saison 2018-2019. In seiner ersten Saison blieben sie in der Bayernliga ungeschlagen und gewannen die Landesmeisterschaft. Seitdem hat Luca eine beeindruckende Karriere als Wide Receiver in der GFL aufgebaut und wurde sogar für die deutsche Nationalmannschaft nominiert. Luca ist nicht nur ein talentierter Athlet, sondern auch ein begeisterter Content Creator, der gerne auf Instagram, YouTube (LucawithC) und TikTok aktiv ist. Seit dieser Saison spielt er bei den Munich Ravens. Heute haben wir das Vergnügen, mit ihm mehr über seine Karriere und seine Hobbys zu erfahren.
Es ist dein erstes Jahr in der ELF. War es rückwirkend gesehen, von den Cowboys zu den Ravens zu wechseln, der richtige Schritt?
L. Salvo: Ja, war es. Alleine die Erfahrungen, die ich diese Season sammeln durfte, waren es wert zu wechseln.
Merkt man in München professionelle Strukturen und kannst du es an einem Beispiel fest machen?
L. Salvo: Ja und nein. Die Ravens sind sehr bemüht, den Spielern alle Arbeit abzunehmen, um sich wirklich nur auf das Spielen zu konzentrieren. Zum Beispiel Fieldpainting oder Aufbau der Sideline. Davon bekommt man als Spieler fast nichts mit. Auch die Werbetrommel wird in München mit Videos, Fotos und Banner ordentlich gerührt. Facility und Gehalt sind noch nicht professionell. Aber ich denke, in Jahr drei der Liga (einem Start-up) und in Jahr 1 des Teams ist das vertretbar. Trotzdem verdient kein lokaler Spieler so viel, dass er richtig davon leben kann.
Genießt man es als Spieler in Länder wie Spanien, Italien, Österreich usw., zu reisen, um sein Hobby auszuüben, oder ist das auch mal anstrengend?
L. Salvo: Ich habe jeden Businesstrip so gut es ging versucht zu genießen. Man ist sonst nicht so oft in anderen Ländern, vor allem nicht, um sich mit den Besten zu messen. Aber wie üblich, hat man nicht viel von den Städten gesehen. Lange Reisen wie Sonntag Abend von Duisburg zurück nach München können sehr zäh sein, wenn man Montags wieder arbeiten muss.
Wie bekommst du Beruf, Familie und American Football unter einen Hut?
L. Salvo: Das ist keine einfache Aufgabe! 40 Std. Job und American Football sind hier im Vordergrund. Ich versuche an trainingsfreien Tagen die Familie zu besuchen. Aber viel Zeit für Freunde ist nicht. Da kann man auch mal auf Abneigung und Unverständnis stoßen, wenn man zum zehnten Mal seinen Freunden absagen muss.
Ihr steht 6:5 in der Liga. Das direkt im ersten Jahr. Kann man mit dem Record als Spieler zufrieden sein oder ärgert man sich stark, einige Spiele, die man hätte gewinnen können, verloren zu haben?
L. Salvo: 6:5 ist gut, 7:5 ist besser, 8:4 sogar noch besser! Natürlich ärgert man sich ein bisschen. Aber wir können auf vielen Sachen aufbauen, die wir dieses Jahr geleistet haben und versuchen es einfach beim nächsten Mal besser zu machen. Das Rückspiel gegen die Raiders liegt noch quer im Magen, aber man kann ja nichts daran ändern.
Wie glücklich bist du mit deiner eigenen Leistung? Du hast weniger Catches und Touchdowns als noch 2022 bei den Cowboys. Misst man sich daran oder kann man die Saisons nicht vergleichen?
L. Salvo: Ich habe mehr Erwartungen für Spielzeit gehabt, als ich schlussendlich bekommen habe. Die Konkurrenz ist hoch, ja, aber ich dachte, ich könne mich durchsetzen. Gleichzeitig darf man nicht vergessen, habe ich dem Team als Running Back ausgeholfen. Die Touches muss man mitzählen! Etwas aufs Ego drückt es schon, aber mein Ziel von einem Touchdown habe ich erreicht und sogar übertroffen.
Letztes Spiel in der regulären ELF-Saison ist ein Heimspiel gegen die Barcelona Dragons. Ein hoher Sieg ist Pflicht, um noch eine minimale Chance auf die Playoff-Plätze zu haben. Wie geht ihr das Spiel an? Trainiert ihr anders?
L. Salvo: Die Hoffnung stirbt zuletzt und ich glaube, Coach Shoop hat auch noch nicht aufgegeben. Somit werden wir unser Bestes geben, um die noch so kleine Chance nutzen zu können.
Sprecht ihr untereinander und auch mit den Coaches über die theoretische Chance, und gibt es auch Rechenspiele, was passieren muss, das...?
L. Salvo: Ich selbst habe nicht nachgerechnet, was es benötigt. Klar spricht man darüber, aber mehr auch nicht. Es wird weiter gearbeitet!
Wenn du das komplette Footballjahr in einem Satz beschreiben müsstest, welcher wäre es?
L. Salvo: Dieses Footballjahr hat für einiges an Gesprächsstoff gesorgt.
Gibt es ein Spiel oder einen Moment, an den du dich jetzt schon gerne zurück erinnerst?
L. Salvo: Das Heimspiel gegen Mailand, als ich beide Hymnen mitgesungen habe und mein Team hinter mir stand.
Was willst du in Zukunft ändern oder anders machen?
L. Salvo: Ich werde härter an mir arbeiten, um mehr Spielzeit zu bekommen!
Du hast ja einen Youtube Channel. Um was handelt er, und konntest du durch deinen Schritt in die ELF Zuwachs spüren? Wird es deinen Youtube Channel in Zukunft auch noch geben?
L. Salvo: Ich mache hauptsächlich VLOGs auf meinem YouTube Channel. Gebe aber auch Football Nachhilfe und vergebe ab und zu Tricks. Auf YouTube habe ich den Zuwachs nicht direkt gespürt, aber auf Instagram auf jeden Fall! Den Channel wird es in Zukunft auch noch geben!
Schreib ein paar Zeilen über eure Fans. Wie beeindruckend ist es, in nur einem Jahr so eine große Fanbase aufzubauen, und nehmt ihr eine andere Aufmerksamkeit wahr?
L. Salvo: So viele und laute Fans innerhalb von einem Jahr zu sammeln ist Wahnsinn! Wir hatten jedes Heimspiel mindestens 4000 Fans auf den Rängen. Das ist unfassbar! Sogar auf jedem Auswärtsspiel waren Ravens auf der Tribüne. Als Offense Spieler nimmst du es wahr, wenn die Defense auf dem Platz ist! Man kann sich an der Sideline oft nicht mehr unterhalten! Das ist unglaublich, was unsere Fans da veranstalten!
Foot Bowl - 30.08.2023
L. Salvo (© Puckpix by Steph)
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