Marburg sieht das rettende Ufer
Dank eines 37:15-Sieges gegen die Ravensburg Razorbacks sind die Marburg Mercenaries zwei Spieltage vor dem Ende der regulären Saison vom letzten Tabellenplatz der GFL Süd weggekommen. Dort rangieren jetzt die Ravensburger, welche wie Marburg und München bislang zwei Siege auf dem Konto haben, aber im direkten Vergleich nun hinter Marburg liegen.
Die Mercenaries wurden lautstark von ihren zahlreichen Fans unterstützt und starteten gut mit Läufen von Dondi Penick Jr. Ein langer Pass von Elliot Bodman auf Devon Smith brachte Marburg bis kurz vor die Razorbacks-Endzone, Penick Jr. erledigte den Rest per Lauf zu seinem ersten Touchdown. Smith fing in der Folge zur Two Point Conversion, und Marburg führte 8:0. Bei den Gästen sorgte Lennies McFerren mit seinen Läufen immer wieder für Raumgewinn, aber Marburgs Defense hatte ihn gut im Griff. Allen voran waren es wieder Logan Mobelini, Chris Lepper, Michael Keshinro und Sadik Busch, welche immer wieder das Razorbacks-Laufspiel stoppen konnten.
Die nächsten Mercenaries-Punkte erzielte wieder Penick Jr. durch Touchdown zur 16:0 Führung. Dies war dann auch der Halbzeitstand. Die Gäste starten nach der Pause deutlich besser und kamen durch McFerren auf 8:16 heran. Jetzt waren die Ravensburger am Drücker und drängten auf den Ausgleich. Aber Mercenaries-Safety Deyleon Williams nahm einen Fumble auf und trug ihn direkt zurück in die Razorbacks-Endzone. Doch wieder lief McFerren im Konter zum Touchdown.
Im letzten Viertel warf Bodman einen Touchdown-Pass auf Smith zum 29:15. Danach gab es viel Aufregung und anhaltende Diskussionen über die Regelauslegung in einer speziellen Situation. Die Razorbacks verursachten in der eigenen Endzone ein Holding, was einen Safety bedeuten würde. Ihren Pass aber fing Marburgs Cory McCoy Jr. ab und trug ihn in die Endzone. Bei seinem Return gab es jedoch ein Doul der Mercenaries, weshalb der Touchdown nicht zählte. Warum der Safety nicht zählte, konnte Marburgs Head Coach Augie Stevens nicht nachvollziehen: "Die Schiedsrichter haben nachträglich ihre Entscheidung geändert, und ich hatte keine Wahl. Zuerst boten sie den Safety oder den Ball an der 35 an. Ich habe mich für den Safety entschieden. Nach dem Safety Kick hätten wir sowieso eine gute Feldposition und auf jeden Fall die zwei Punkte. Aber dann haben sie ihre Meinung über die Entscheidung geändert, und ich hatte diese Option nicht mehr. Eine merkwürdige Situation."
Penick Jr. zeigte sich von diesen Diskussionen völlig unbeeindruckt und antwortete auf seine Art. Erst fing er einen langen Pass von Bodman, dann trug er den Ball erneut in die Endzone und setzte damit den Schlusspunkt dieser Begegnung zum 37:15.
Nach dem Spiel war Stevens die Erleichterung über diesen so wichtigen Sieg deutlich anzumerken: "Ich bin stolz darauf, wie unsere Spieler das ganze Jahr über gekämpft haben, um Marburg stolz zu machen. Sie sind mit den spielfreien Wochen und dem Druck umgegangen. Ravensburg hatte mehrere Offensiv- und Defensivstile, auf die wir uns vorbereiten mussten, und die Spieler haben eine hervorragende Arbeit geleistet. Wir haben immer noch eine Menge mentaler Fehler gemacht, aber wir haben genug getan, um die nötigen Spielzüge zu machen und endlich wieder zu gewinnen."
Die Mercenaries müssen am nächsten Wochenende zum aktuellen Tabellenführer Schwäbisch Hall Unicorns und empfangen zum letzten Saisonspiel danach zu Hause die Straubing Spiders. Ravensburg und München haben nächste Woche spielfrei und treffen dann zum regulären Saisonabschluss aufeinander. Die Marburger sind mit diesem Sieg noch nicht endgültig gerettet, haben jetzt aber eine deutlich bessere Ausgangsposition, und der direkte Klassenerhalt ohne Relegation liegt in greifbarer Nähe. Ein eigener Sieg oder ein Heimsieg der Münchner gegen Ravensburg lässt sie der Relegation entgehen.
Auerbach - 28.08.2023
Dondi Penick Jr. und die Mercenaries wahrten die Chance auf den Klassenerhalt. (© Stefan Tschersich / Marburg Mercenaries)
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