College Football Trends 2023

In rund 100 Tagen wird die neue College Football Saison 2023 eröffnet und es sprechen einige Geschichten dafür, dass es eine ganz besondere Spielzeit werden soll. Zum letzten Mal werden vier Teams für das CFP Playoff-Format gesucht und es ist auch die letzte Saison, in der sich SEC und Big Ten in bekannten Größen präsentieren. Danach expandieren beide Conferences zu je einer 16 Teams umfassenden Mega-Conference.

Die Big 12 begrüßt bereits am 1. Juli BYU, Cincinnati, Houston und UCF als neue Mitglieder, während sich die AAC sechs Hochschulen der Conference USA einverleibt: Charlotte, FAU, North Texas, Rice, UAB und UTSA. Die Conference USA wiederum konnte Jacksonville State, Kennesaw State und Sam Houston zum Sprung von der FCS in die FBS Klasse bewegen und hat auch die früheren Independent Teams Liberty und New Mexico State in ihr kleines Imperium aufgenommen. Andererseits werden in der PAC-12 zum letzten Mal USC und UCLA um den Titel spielen. Das gleiche gilt in der Big 12 für Texas und Oklahoma.

Fügt man zu diesen Themen die "NIL" Debatte und das Transfer Portal dazu, dann befinden sich alle Offiziellen, Fans, Teams, Coaches und Spieler in einem Prozeß der rasanten Veränderungen, der die gesamte Landschaft des College Footballs weiter verändern wird. Dazu kommen die üblichen Veränderungen bei den Teams der FBS Klasse, die Georgia zum zweiten Hintereinander als amtierender Champion anführt.

Georgia hat in den letzten zwei Jahren 25 Spieler an die NFL abgegeben, trotzdem verfügt Kirby Smart auch 2023 über eines der talentiertesten Roster. Dabei schauen in Athens alle Beteiligten vor allem auf den 18. November, wenn die Bulldogs zu Tennessee reisen. Der Verlauf dieses Matches wird maßgeblich erstmals darüber informieren, wohin die Reise wirklich hinführen wird.

Im nationalen Rampenlicht steht diesmal vor allem Colorado und sein neuer Head Coach Deion Sanders. Sein schneller Aufstieg von Jackson State zu einem Power Five Team mag vielen als zu schnell vollzogen vorkommen, doch Sanders ist eine US Sports Ikone und seine Präsenz hat Colorados Roster vitalisiert und ihn 48 Mal das Transfer Portal benutzen lassen. Ob er mit dieser rabiaten Technik Erfolg hat, wird sich bereits im September herausstellen. Zu Beginn der Saison 2023 warten auf die Bufaloes TCU und Nebraska und danach Oregon und USC. Am 1. Oktober kann also der Hype in Colorado ganz schnell beendet sein, oder aber erst richtig gestartet sein.

Eine der interessantesten Fragen wird in Tuscaloosa beantwortet werden. Ist Alabamas Zeit der Dominanz und Dynastien zu Ende? Die Konkurrenz hat sich in den letzten zwei Jahren immer näher als die Crimson Tide herangearbeitet, die Anzahl der knappen Ergebnisse ist angestiegen, die Anzahl der errungen Meisterschaften dagegen nicht, während die Zeit gegen den Meistercoach Nick Saban unaufhaltsam tickt. Doch nicht nur in Alabama könnten bald Zeitenwenden notwendig werden. Die Anzahl von hochbezahlten Coaches, die bisher nicht den Erwartungen entsprachen, finden wir auch bei Texas A&M. Jimbo Fisher hat Bobby Petrino als neuen Offensive Coordinator eingestellt und verfügt über ein talentiertes Roster. Wenn er dieses Jahr kein Bowl Spiel erreicht, dann wird es wohl sehr schnell ruhig um ihn herum. Retten könnte ihn dann nur noch die exorbitant hohe Summe des Buy-Outs. Ende 2023 würden ihm noch 76,8 Millionen US-Dollar (von 95 Millionen US-Dollar über zehn Jahre) zustehen. Erstmals können sich die Aggies die Frage stellen. Ist die Summe des Buy-Outs zu teuer? Wollen uns so etwas leisten?

Am Ende der College Football Megatrends 2023 wartet natürlich die Heisman Trophy. Zu den großen Favoriten gehört in diesem Jahr natürlich QB Caleb Williams von USC und die Buchmacher halten auch sehr viel von Michael Penix Jr von Washington, Drake Maye von North Carolina und Jordan Travis von Florida State. Diese Spielmacher verfügen über gleich starke Wettquoten. Die Top 5 ergänzt schließlich QB Bo Nix von Oregon.

Schlüter - 29.05.2023

Head Coach Deion Sanders Präsenz in Colorado ist kräftig spürbar. Die Frage bleibt: Wie lange? (© Getty Images)