NFL Draft 2023 – Pittsburgh Steelers

Die Steelers konnten es wohl selbst kaum fassen. TE Darnell Washington ist jetzt ein Steeler.Diese Draft der Steelers kann man schon jetzt getrost als die beste seit sehr langer Zeit betrachten. Zum einen lag dies zwar schon vorher im Bereich der Möglichkeiten, da die Steelers vier Picks in den ersten drei Runden hatten. Doch was der neue General Manager Omar Khan und seine Mannschaft mit ihrer ersten Draft hingelegt haben, ist schon bemerkenswert. Zum einen wurden alle Bedürfnisse der Steelers abgedeckt. Darüber hinaus galten drei der vier Spieler als sichere Talente für die erste Runde. Die Steelers holten sie in drei Runden.


Runde 1 (14) – OT Broderick Jones (Georgia)
Da konnten die Pittsburgh Steelers einfach nicht widerstehen. Als sie erkannten, dass Jones noch zur Verfügung stand, kontaktierten sie die New England Patriots (Pick 14) und boten ihnen einen Tausch mit ihrer Nr. 17 und einem Extra Pick der vierten Runde (Nr. 120) an. Denn die Steelers wussten, dass die hinter den Patriots an Nr. 15 folgenden New York Jets an Jones interessiert waren. Es galt, ihnen unbedingt zuvor zu kommen.

Die Patriots zögerten nicht lange. Sie hatten es ohnehin auf CB Christian Gonzales (Oregon) abgesehen. So bekamen sie ihren Wunschspieler und konnten so ganz nebenbei noch einen Extra-Pick ergattern. Dies gelingt den cleveren Patriots fast in jeder Draft. Und das sie damit dem direkten Rivalen in New York noch einen auswischen konnten, mag wohl auch eine Rolle gespielt haben. Es ist kein Geheimnis, dass Patriots-Head-Coach Bill Belichick eine extrem große Abneigung gegen die Jets verspürt.

Die Steelers erhalten mit Jones einen, wie man so schön sagt, ungeschliffenen Diamanten. Er ist erst 21 Jahre und absolvierte bei den Georgia Bulldogs nur eine volle Saison. Erst Ende der Saison 2021 stieg er dort zum Starter auf, war aber Teil zweier Meisterteams. Es fehlt ihm also an Erfahrung und Technik. Athletisch ist er jedoch der beste Offensive Linemen der Draft. Den Sprint über 40 Yards absolvierte er in 4,97 Sekunden, absoluter Bestwert für einen Offensive Linemen.

Das Potenzial ist also groß, das Risiko aber auch. Man könnte ihn bereits zum Saisonbeginn zum Starter machen, ihn damit aber auch überfordern. Um bei der Metapher vom Rohdiamanten zu bleiben: Man kann den Wert eines Rohdiamanten durch eine gelungen Schliff vervielfachen oder ihn durch Unachtsamkeit ruinieren. Beides ist auch bei Jones möglich.


Runde 2 (32) – CB Joey Porter Jr. (Penn State)
Am Freitag klingelte das Telefon bei den Pittsburgh Steelers laut ESPN am laufenden Band. Insgesamt vier NFL-Teams waren an einem Tausch mit den Pittsburgh Steelers interessiert. Die Anfragen gingen um QB Will Lewis, der in der ersten Runde keine Berücksichtigung fand. Doch die Steelers hielten an ihrem Pick fest und wählten nicht überraschend CB Joey Porter Jr. (Penn State).

Dies ist aus mehreren Gründen kein Geheimnis. Zum einen war klar, dass die Steelers sehr früh einen Cornerback draften würden, spätestens mit diesem Pick. Ebenso spielten die familiären Bande mit den Steelers eine Rolle. Sein Vater spielte sehr erfolgreich als Linebacker die Steelers. Schon in jungen Jahren begleitete er seinen Vater zum Training und wurde beobachtet, wie er als Defensive Back spielerisch gegen WR Antonio Brown antrat.

Überraschend ist aber schon, dass Porter in der ersten Runde ungedraftet blieb. Da konnten die Steelers gar nicht anders als ihn auszuwählen. Allerdings ist auch dieser Pick mit einem Risiko behaftet. Porter gilt wie auch Jones aus der ersten Runde als unfertiger Spieler, der eine intensive Ausbildung benötigt. Körperlich ist er ein Prototyp eines Cornerbacks, nur bei der Schnelligkeit kann er nicht mit den vor ihm gedrafteten Cornerbacks mithalten. Möglicherweise war dies der Grund, weshalb er noch zu haben war.


Runde 2 (49) – DT Keeanu Benton (Wisconsin)
Die Steelers hatten Bedarf in drei Bereichen: Cornerback, Offensive Tackle und Defensive Tackle. Mit ihrem dritten Pick vervollständigten sie diese Aufgabe und können schon jetzt auf eine erfolgreiche Draft blicken. Mit Benton kam ein aggressiver und harter Arbeiter an der Linie zu den Steelers. Sein Spielstil passt perfekt zu den Steelers und unter DT Cam Heyward könnte Benton der erste Starter dieser Draft für die Steelers werden. Darüber ist er sehr vielseitig und kann jeder der Positionen zwischen den beiden Offensive Guards spielen. Mit ihm haben die Steelers den ersten wichtigen Schritt zur Verjüngung ihrer Defensive Line getan.

Runde 3 (93) – TE Darnell Washington (Georgia)
Und es kam noch besser für die Steelers. Sie gaben ihren Pick Nr. 80 an die Carolina Panthers und erhielten deren Nr. 93 und die Nr. 132 in der vierten Runde dazu. Damit haben die Steelers wieder einen Pick in der vierten Runde, nachdem sie ihren ja für Broderick Jones an die Patriots gegeben haben. Und anschließend holten sie mit TE Darnell Washington einen weiteren Wunschspieler.

Washington ist mit einer Körpergröße von 2,00 m und 120 Kilo ein wahrer Hüne. Trotz seine körperlichen Ausmaße ist er ein guter "Routerunner" und sicherer Ballfänger. Aber auch er ist ein lausiger Techniker, etwas was sich durch die Draft der Steelers zu ziehen scheint. Dennoch hatten ihn die meisten Scouts fest als Pick der ersten Runde eingepreist. Etliche "Draft Boards" führten ihn sogar als besten Tight End der gesamten Draft.

Warum stand er gegen Ende der dritten Runde dann noch zur Verfügung? Zum einen muss man konstatieren, dass die Draft-Entscheidungen der Teams selten so gravierend von den im Vorfeld von den Medien erstellten Draft Boards abwichen. Spieler der dritten Runde Runde wurde in der ersten gedraftet und umgekehrt. Offenbar schätzten die NFL-Teams die Talente in diesem Jahr extrem abweichend ein.

Bei Washington waren es kurz vor der Draft entstandene Gerüchte um eine ernst zu nehmende Knieverletzung, die ihn wohl so tief haben fallen lassen. Washington selbst hatte dies bestritten. Er plage sich mit einer langwierigen und schmerzhaften Entzündung im Knie herum, aber ansonsten sei er gesund. Die Steelers hatten Washington im Vorfeld der Draft zu sich eingeladen und sind sich ihrer Sache offenbar sicher.


Runde 4 (132) – LB Nick Herbig (Wisconsin)

Die Steelers haben wieder ein neues Brüderpaar im Team. Nick Herbig ist der Bruder von G Nate Herbig, den die Steelers erst vor wenigen Wochen verpflichtet haben. Nick kommt wie T.J. Watt von der Universität Wisconsin und spielte dort ebenfalls hauptsächlich auf der Position des OLB. Damit haben die Steelers derzeit sechs Spieler der Wisconsin Badgers im Team.

Dass Herbig Teil der OLB-Rotation der Steelers mit Watt und Alex Highsmith wird ist aber noch nicht ausgemacht. Er könnte auch als Inside Linebacker eingesetzt werden, wo die Steelers mit einer komplett neuen Besetzung antreten.


Runde 7 (241) – CB Cory Trice (Purdue)


Runde 7 (251) – OT Spencer Anderson (Maryland)

Korber - 29.04.2023

Die Steelers konnten es wohl selbst kaum fassen. TE Darnell Washington ist jetzt ein Steeler.

Die Steelers konnten es wohl selbst kaum fassen. TE Darnell Washington ist jetzt ein Steeler. (© Getty Images)

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