"Wir wollen das Vertrauen unserer Fans rechtfertigen!"

Phil Gamble hat die Minden Wolves als Head Coach entscheidend geprägt und das Football-Projekt nach vorn gebracht.   Phil Gamble spricht über die bisherigen Erfolge, die neue Saison und den überragenden Zuschauerzuspruch.

Erstklassiger Spieler, Top-Trainer und ein überragender Mensch: Die Zusammenarbeit der Minden Wolves mit Phil Gamble ist für sie unbestritten ein Glücksfall. Der Head Coach der American Footballer der DJK Dom Minden kann auf fast jeder Position spielen, lässt seine vielfältigen Kontakte spielen, sorgt für Weitblick und ist eine tragende Figur bei der Entwicklung des Projekts "Minden Wolves". Als Head Coach blickt er auf die bisherige Erfolgsgeschichte, die personellen Veränderungen, die neue Spielklasse und das Ziel, das er und seine Spieler sich gesteckt haben.

Die Erfolgsstory der Minden Wolves ist um ein weiteres Kapitel reicher. Was sagen Sie zur Saison 2022?

Phil Gamble: Ich hatte es vor dem Start der Saison bereits betont, dass wir als Aufsteiger stark genug sind, um auch in der Verbandsliga Zeichen setzen zu können. Der Aufstieg war mein persönliches Ziel. Den haben wir erreicht. Die Dominanz, mit der wir aufgetreten sind, hat aber auch mich beeindruckend.

Zwei Aufstiege in Folge. Wo führt der Weg ihres Teams noch hin?

Phil Gamble: Ich hoffe noch sehr weit. Wir haben hier mit großem Einsatz ein Projekt vorangetrieben, an dem wir und die gesamte Football-Family in unserer Region noch sehr viel Freude haben wollen. Unser Nahziel ist sicherlich die Regionalliga als höchste Spielklasse in NRW. Wenn es unsere Möglichkeiten zulassen, soll dort aber längst noch nicht Endstation sein. Wir haben noch viel vor und sind in allen Bereichen auf einem guten Weg, der uns noch deutlich weiterführen soll.

Sie haben mit den Wolves selbst gegen höherklassige Mannschaften wie Regionalliga-Vizemeister Bielefeld Bulldogs klar gewonnen und gegen den letztjährigen Erstligisten Düsseldorf Panther beim knappen 14:21 die erste Niederlage in der Geschichte kassiert. Ist das Ganze nicht irgendwie unheimlich?

Phil Gamble: Nein, ganz und gar nicht. Wir haben uns diesen Status durch gute Arbeit verdient. Irgendwann aber musste es auch uns erwischen. Das ist doch ganz normal im Sport. Aber trotz der Niederlage sehe ich unser Team in diesem Team zweier Teams aus verschiedenen Ligen als Gewinner. Vor dem Saisonstart am Samstag in Aachen war das vielleicht sogar ganz gut, damit keiner abhebt.

Viele Spieler haben unter ihrer Regie vor zwei Jahren erstmals ein Footballspiel bestritten. Was sagen Sie zu deren Entwicklung?

Phil Gamble: Mit der Entwicklung vieler Jungs bin ich sehr zufrieden. Es ist der Lohn großen Engagements eines jeden Spielers. Für mich als Coach ist es ein tolles Gefühl, zu sehen, wie sie sich vom Rookie immer weiter entwickeln. Und ich weiß, dass noch sehr viel Potenzial in ihnen steckt. Bringen sie die Bereitschaft auf den Trainingsplatz, werden wir Coaches sie mit Sicherheit noch besser machen.

Mit Blick auf die Erfolgssaison des vergangenen Jahres gibt es einige personelle Veränderungen. Sie haben wieder talentierte Spieler verloren.

Phil Gamble: Natürlich verliert kein Trainer gern hoffnungsvolle Talente. Aber unsere anfänglich geäußerte Hoffnung, dass wir irgendwann einmal einen jungen Burschen in die USA bringen möchten, beinhaltet doch auch, dass man mal jemanden verliert. Daher ist es doch nicht verwunderlich, dass mit Receiver Lars Weiß ein junger Spieler zu den Paderborn Dolphins gewechselt ist und sich in der höchsten deutschen Spielklasse versuchen will. Ich bin davon überzeugt, dass sie eines Tages wieder unser Trikot tragen werden.

Sie haben sich aber auch gut verstärkt – oder?

Phil Gamble: Das will ich wohl meinen. Das war aber auch nötig. Einerseits haben wir die nächste Stufe erklommen, sind eine weitere Liga nach oben gerückt, andererseits haben wir mit Kolbi Crittenden eine wichtige Stütze verloren. Er wird aufgrund der schweren Knieverletzung von Ray Fletcher aber kurzfristig zurückkehren. Außerdem fallen uns mit Leon Blase, der einen Kreuzbandriss und einen Meniskusschaden auskuriert, und Tim Wiegmann, der sich einer Handoperation unterziehen muss, zwei Starter in der O- und Defensive Line aus. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir uns sehr gut verstärkt haben. Insbesondere in der Offense.

Vielleicht noch ein Wort zu den Zugängen?

Phil Gamble: Wir haben nun mal das Problem, dass wir von größeren Entfernungen zum nächstgelegenen Football-Ort reden. Deshalb gehen wir die Auswahl von Zugängen mit Bedacht und Fingerspitzengefühl an. Auf der einen Seite schauen wir uns nach jungen Spielern mit großem Potenzial um. Zum anderen aber suchen wir erfahrene Spieler, die ihr Wissen vor allen Dingen auch im Coaching-Bereich einbringen sollen. Darin liegt für uns ein Schlüssel für die Zukunft. Wir haben dann Trainer, die den amerikanischen Football aus dem Effeff kennen und dadurch unsere Coaches-Qualität deutlich anheben.

Die Defense war in der abgelaufenen Saison der Garant für den Titelgewinn. Die ersten fünf Spiele hielt sie die Null. Am Ende hat man durchschnittlich nicht mal ein Field Goal pro Spiel zugelassen. Lässt sich so etwas wiederholen?

Phil Gamble: Das weiß ich nicht. So was hängt von vielen Faktoren ab. Wir legen aber auch in diesem Jahr viel Wert darauf, dass wir in der Defensive Zeichen setzen. Ich wünsche mir, dass wir das erneut unter Beweis stellen. So, wie in den beiden Tests gegen Bielefeld und Düsseldorf. Denn das, was wir hinten verhindern, erleichtert die Arbeit für unsere Offense. Das ist ja kein Geheimnis.

Die Wahl zum MVP, zum Player of the Year, fiel mit Sebastian Schneider auf einen Spieler aus der Defense. Zumeist findet man die Gewählten ja eher in der Offensive.

Phil Gamble: Die Wahl hat genau den Richtigen getroffen. Sebastian hat eine starke Entwicklung genommen, steht voll und ganz hinter seinem Sport und seiner Mannschaft. Das haben seine Teamkollegen, die den MVP bei uns wählen, entsprechend gewürdigt. Übrigens kamen die drei Erstplatzierten bei dieser Wahl alle aus der Defense.

Bedeutet das, dass die Offense nicht die Leistung gebracht hat, die man von ihr erwartet hat?

Phil Gamble: Ganz und gar nicht. Wir haben einen Score von 371 Punkten erzielt. Und wenn die beiden mit 20:0 gewerteten Spiele gegen Gegner, die wir in den Hinspielen sehr viel deutlicher geschlagen haben, gespielt worden wären, wären wir möglicherweise auf einen Score von ungefähr 400 gekommen. Das heißt 40 Punkte pro Spiel. Allein diese Zahlen zeigen doch, dass unsere Offense mit Sicherheit nicht schlecht war. Aber natürlich gibt es überall noch Verbesserungsmöglichkeiten. Das ist nach zwei Jahren der Teilnahme am Spielbetrieb doch selbstverständlich.

Die Krefeld Ravens, im vergangenen Jahr nur hauchdünn am Aufstieg vorbeigeschrammt, sind allein aufgrund der wirtschaftlichen Voraussetzungen, die ihnen nachgesagt werden, und der Tatsache, dass für sie nur die Meisterschaft zählt, der Topfavorit. Teilen Sie diese Meinung?

Phil Gamble: Wenn man nur die reinen Fakten sieht, ist das wohl so. Letztes Jahr nur unglücklich nicht aufgestiegen, haben sie in allen Bereichen nachgelegt. Und sie haben scheinbar auch die Möglichkeiten dazu. Aber aus vielen Einzelspielern muss auch immer erst eine funktionierende Mannschaft werden. Warten wir es ab. Wir wollen ihnen das Leben auf jeden Fall sehr schwer machen.

Zwei Aufstiege, zweimal ungeschlagen. Zuletzt mit einer unglaublichen Dominanz. Mit welcher Zielsetzung geht man dann als Coach eigentlich in die Saison?

Phil Gamble: Um natürlich erneut eine erfolgreiche Saison zu spielen. Klar würden wir gern zum dritten Mal hintereinander aufsteigen. Aber dazu muss schon alles passen. Als zweimaliger Aufsteiger gehen wir mit dem Erreichten zunächst einmal demütig um. Wir werden aber auf keinen Fall nachlassen. Zu verschenken haben wir nämlich nichts. Und das gilt für jedes Spiel, egal ob im Weserstadion oder in der Fremde.

Apropos Weserstadion. In den beiden Spielzeiten, die bislang absolviert wurden, ist eins deutlich geworden: die Menschen haben die Minden Wolves in ihr Herz geschlossen. Das wird angesichts der Zuschauerzahlen bei jedem Heimspiel deutlich. Was sagen Sie dazu?

Phil Gamble: Als ich in der GFL gespielt habe, hatten wir ab und an mal einen ähnlichen Zuspruch. Aber was hier in dieser kurzen Zeit entstanden ist, ist auch für mich sehr bemerkenswert. Wir möchten die Menschen weiter für uns begeistern, Minden mit ihnen zu einer Football-Hochburg machen. Und wir wollen gemeinsam als eine echte Familie noch viele schöne Tage feiern.

Sie haben drei Wünsche für die neue Saison frei. Wie würden die lauten?

Phil Gamble: Eine weitere Steigerung der Zuschauerzahlen, also noch mehr Menschen für uns begeistern. Außerdem eine verletzungsarme Spielzeit ..... und den Meistertitel!

Minden Wolves - 19.04.2023

Phil Gamble hat die Minden Wolves als Head Coach entscheidend geprägt und das Football-Projekt nach vorn gebracht.

Phil Gamble hat die Minden Wolves als Head Coach entscheidend geprägt und das Football-Projekt nach vorn gebracht. (© Minden Wolves)

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