Verkauf fix

Eine Einigung soll schon erzielt sein, auch wenn Adam Schefter das Rennen noch offen siehtDer Verkauf der Franchise durch Dan Snyder ist – wie zuerst Scott Soshnick von sportico.com berichtet hatte – in trockenen Tüchern: Josh Harris wird (gemeinsam mit weiteren Geldgebern) demnach der neue Haupt-Eigentümer der Washington Commanders.

Lange fühlte sich die Situation etwas nach Warteschleife an, denn gerüchteweise hatte sich Dan Snyder eine "7" vor dem Komma vorgestellt – im Sinn von mindestens sieben Milliarden Dollar.

Die wird er jetzt nicht bekommen, sondern "nur" knapp über sechs Milliarden Dollar. Das ist jedoch trotzdem eine saubere Wertsteigerung für den ungeliebten Eigentümer, der die damaligen Redskins im Mai 1999 inklusive Stadion für 800 Millionen Dollar erworben hatte. Angesichts der Misswirtschaft unter seiner Führung eine stolze Preisexplosion; berichtet wird von einem Verkaufspreis in Höhe von 6,05 Milliarden Dollar.

Beim Owners-Meeting vor wenigen Wochen, bei dem er (immer noch) gefehlt hatte, beantwortete selbst Kritiker Jim Irsay, Owner der Indianapolis Colts, die Frage nicht, inwieweit man Snyder zu einem Verkauf zwingen würde, wenn er selbst keinen Deal zustande brächte. Offensichtlich wollte man die Füße stillhalten, um einen potenziellen Verkauf nicht doch noch zu gefährden. Die Taktik ist offensichtlich aufgegangen.

Josh Harris lehnte eine Stellungnahme gegenüber sportico.com zunächst genauso ab wie die Franchise selbst. Eine Pressekonferenz mit den neuen Eigentümern dürfte jedoch zeitnah anberaumt werden.

Harris ist aktuell Mitbesitzer der NBA Franchise Philadelphia 76ers und hat Milliardär Mitchell Rales und Ex-NBA Star Magic Johnson an seiner Seite. Der 58-jährige Harris ist in Maryland geboren und hat sich nach dem freiwilligen Ende seiner Investmentkarriere auf den Sportbereich verlegt, wo er auch bei den New Jersey Devils (NHL) und bei Crystal Palace (englische Premier League) engagiert ist. Sein (alleiniges) Vermögen schätzte Forbes erst kürzlich auf 5,9 Milliarden – also ungefähr den Kaufpreis.

Geschäftspartner Mitchell Rales kommt ebenfalls aus dem Investmentbereich und soll laut Forbes ungefähr 5,6 Milliarden Dollar reich sein.

Den ehemaligen NBA Superstar Earvin "Magic" Johnson, mittlerweile 63 Jahre alt, muss man wohl nicht mehr extra vorstellen. Er war bislang Teil der Eigentümergemeinschaft der Los Angeles Dogers (MLB), die 2020 die World Series gewannen. Zudem ist er Co-Owner der Major League Soccer Franchise Los Angeles, die 2018 in der MLS startete und 2022 die Meisterschaft holen konnte.

Erfahrung – und Geld – ist also mehr als genug vorhanden.

ESPNs Adam Schefter konterte am Donnerstagabend in letzter Minute den angeblich bereits feststehenden Verkauf mit der Nachricht, dass auch der kanadische Milliardär Steve Apostopolous noch nicht aus dem Bieterrennen wäre. Das passierte dann aber noch in der Nacht.

Offen ist auf jeden Fall noch, ob die Commanders die Option auf ein fünftes Vertragsjahr von Defensive End Chase Young ziehen. Die Entscheidung muss bis zum 02. Mai gefällt werden; sie würde Chase Young viel Geld garantieren, aber angesichts seiner verletzungsbedingten Ausfälle in den letzten beiden Jahren ist diese Frage nicht ganz leicht zu beantworten. 2021 lief Young neunmal auf, in der vergangenen Saison sogar nur dreimal. Dabei kamen in zwei Jahren zusammen gerade einmal 1.5 Sacks zustande nach 7.5 im Rookiejahr 2020.

Und natürlich gibt es noch zwei offene Verfahren – eines der NFL, die Mary Jo White als Ermittlerin um die Arbeitsbedingungen der Franchise untersuchen zu lassen und ein politisches Verfahren zum gleichen Thema. Das "toxische Arbeitsklima", vor allem für Frauen, wird allerdings schon seit über einem Jahr untersucht. Womöglich wartet man auch hier, bis der Verkauf komplett über die Bühne gegangen ist.

Experten und Fans waren sich nach Verkündung des umjubelten Verkaufs einig: Es kann nur aufwärts gehen.



Carsten Keller - 13.04.2023

Eine Einigung soll schon erzielt sein, auch wenn Adam Schefter das Rennen noch offen sieht

Eine Einigung soll schon erzielt sein, auch wenn Adam Schefter das Rennen noch offen sieht (© Carsten Keller)

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