Draft-Quarterbacks: Boom oder Bust?

Sam Darnold galt bei den Jets als Heilsbringer, konnte die Erwartungen aber nie erfüllenGroß sind die Spekulationen wieder einmal vor der Draft: welche Teams brauchen welche Spieler? Und wichtiger: welche Teams verbessern sich schlagartig durch die Wahl welches neuen Quarterbacks? Mit Bryce Young, C.J. Stroud, Will Lewis und Anthony Richardson gelten gleich vier junge Spielmacher als Kandidaten für die Auswahl unter den ersten fünf Picks, mit Hendon Hooker wird zudem ein weiterer Spielmacher als potenzieller Erstrundenpick gehandelt.

Nur viermal in der NFL Geschichte seit der Einführung der Draft im Jahr 1936 gab es fünf Erstrunden-Quarterbacks. Zweimal allerdings innerhalb der letzten fünf Jahre, was die immer größer werdende Wichtigkeit der Position unterstreicht. Während ein Blick in die Geschichte etliche illustre Namen offenbart, zeigt dieser Blick aber ebenso, dass die Wahl eines jungen Quarterbacks ein Glücksspiel sein kann, das das Schicksal eines Teams für Jahre ins Negative verkehren kann, vor allem bei Zugriffen sehr früh im Draftverlauf. Offensichtlich wird dies, wenn man in der Geschichte zurückgeht. Die Raiders waren nach der Wahl des "todsicheren" Prospects JaMarcus Russell an 1. Stelle der Draft 2007 jahrelang die Lachnummer der NFL und Russell nach drei Jahren entlassen. Noch heute gilt er als größte Draft-Enttäuschung der NFL, er bekam trotz vielen Vorschusslorbeeren vor der Draft anschließend nie mehr eine Chance bei einem anderen Team.

Ebenso erinnert man sich gerne an den Namen Ryan Leaf und die große Diskussion, wer der bessere NFL Quarterback wird: der athletisch-spektakuläre Leaf oder der klassische-Pocket-Passer Peyton Manning? In der Draft 1998 wurde Manning als erster Spieler von den Indianapolis Colts ausgewählt (und machte eine Hall-of-Fame Karriere), Leaf nach einem Mega-Trade (eine Position von 3 auf 2 hoch) von den San Diego Chargers. Auch Leaf wurde nie seinen Vorschusslorbeeren gerecht und nach drei enttäuschenden Jahren in San Diego entlassen. Chancen bei den Tampa Bay Buccaneers und Dallas Cowboys konnte er nicht nutzen, zuletzt sorgte er für Aufsehen aufgrund von Verhaftungen und Gefängnisaufenthalten wegen Einbruchs und Betäubungsmitteln.

Akili Smith wurde 1999 als dritter Quarterback und an dritter Stelle hinter Tim Couch und Donovan McNabb von den Cincinnati Bengals ausgewählt. Während McNabb eine bessere Karriere als Couch hatte, bekam Smith nicht wirklich einen Fuß auf den Boden. Vier Jahre lang bekam er immer wieder Chancen, konnte aber nie überzeugen und sorgte eigentlich nur noch in Deutschland für Aufsehen, als er 2005 für die Frankfurt Galaxy in der NFL Europa auflief. Doch auch dort durfte er nur vier Spiele als Starter fungieren und war Teil des schlechtesten Galaxy-Teams der 17-jährigen Geschichte. Statt dem 3. Pick der Draft 1999 bekam Kevin Eakin Spielzeit, was zur Frage führt, wie schlecht Smith wirklich war.

Betrachtet man nun die Saisons in denen mindestens fünf Quarterbacks in der ersten Runde ausgewählt wurden, sieht man eine Erfolgsrate von um die 50 Prozent. Dies sollte zumindest eine Warnung sein an alle Fans, die mit der Auswahl eines jungen Quarterbacks einen neuen Heilsbringer in ihrem Team sehen und so Erwartungen schüren.

1983 kam es erstmals zu einem "Legendären QB-Jahrgang". QB John Elway war der erste Spieler, der vom Draftboard entfernt wurde, ihm folgten Spieler wie Jim Kelly (14. Stelle) und Dan Marino (27.). An siebter Stelle wurde QB Todd Blackledge von den Kansas City Chiefs ausgewählt (Fun Fact: der nächste Erstrunden QB der Chiefs nach Blackledge 1983 war 2017 Patrick Mahomes), was für Erstaunen sorgte, denn die Chiefs hatten mit QB Bill Kenney einen Pro Bowl Quarterback im Kader. Blackledge konnte sich nicht durchsetzen in seinen vier Jahren in Kansas City oder den beiden Jahren in Pittsburgh und blieb Backup/Spot Starter. Tony Eason ging an 15. Stelle zu den New England Patriots (8 Jahre in der NFL, sechs als Starter der Patriots mit durchschnittlichem Erfolg), Ken O'Brien wurde an 24. Stelle von den New York Jets ausgewählt (11 Saisons, zweimal Pro-Bowl Teilnehmer). Mit Elway, Kelly und Marino gibt es drei Hall-of-Famer in diesem Jahrgang. Alle drei, sowie Tony Eason führten ihr Team auch in den Super Bowl, wobei nur Elway diesen auch gewinnen konnte.

1999 waren es wieder fünf Quarterbacks. Mit Tim Couch (Cleveland), Donovan McNabb (Philadelphia) und Akili Smith (Cincinnati) wurden drei Quarterbacks an den ersten drei Positionen ausgewählt. Es folgten noch Daunte Culpepper (11., Minnesota) und Cade McNown (12., Chicago). Während Couch eine richtig gute Premierensaison lieferte und danach eher inkonsistent war, überzeugten McNabb und Culpepper bei ihren neuen Teams. Smith und McNown hingegen gelten als Draft-Busts, ihre Teams gehörten weiterhin zu den schlechtesten der NFL. Aus diesem Draft-Jahrgang führte nur McNabb sein Team in den Super Bowl.

2018 hießen die fünf Quarterbacks aus Runde 1 Baker Mayfield (1., Cleveland), Sam Darnold (3., New York Jets), Josh Allen (7. Buffalo), Josh Rosen (10., Arizona) und Lamar Jackson (32. Baltimore). Während Allen und Jackson zu Stars wurden und zu Pro Bowl Ehren kamen, wurden Mayfield, Darnold und Rosen noch während ihrem Rookie Vertrag getraded und enttäuschten auf ganzer Linie. Nur Mayfield hat noch die Chance seine Karriere wiederzubeleben, während Darnold wohl Backup hinter einem Erstrunden-QB der kommenden Draft in Carolina wird und Rosen sich schon komplett aus der NFL verabschieden durfte.

2021 wurden in der ersten Runde Trevor Lawrence (1., Jacksonville), Zach Wilson (2., New York Jets), Trey Lance (3., San Francisco), Justin Fields (12. Chicago) und Mac Jones (15., New England) ausgewählt. Während Lawrence sich so langsam als der Star präsentiert, als der er vor der Draft gesehen wurde, steht Wilson bei den Jets auf dem Abstellgleis - ganz egal ob QB Aaron Rodgers kommt oder nicht. Trey Lance konnte seine Chancen in San Francisco ebenfalls nicht nutzen und muss sich jetzt mit Rookie-Sensation Brock Purdy auseinandersetzen. Justin Fields zeigte immer wieder sein großes Potenzial und könnte neben Lawrence zum zweiten Star dieses Jahrgangs aufsteigen, während die Ergebnisse bei Mac Jones in New England durchwachsen sind. Dank fehlender Konstanz gibt es mittlerweile Trade-Gerüchte um seine Person, auch wenn er als einziger seines Jahrgangs neben Lawrence in den Pro Bowl berufen wurde.

Schüler - 12.04.2023

Sam Darnold galt bei den Jets als Heilsbringer, konnte die Erwartungen aber nie erfüllen

Sam Darnold galt bei den Jets als Heilsbringer, konnte die Erwartungen aber nie erfüllen (© Schüler)

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