OBJ zu den Ravens – ohne Jackson?

Odell Beckham ist zurück, diesmal bei den Ravens.Das ist nun doch eine Überraschung. WR Odell Beckham jr. hat seine mit Spannung erwartete Entscheidung getroffen und geht zu den Baltimore Ravens. Er bekommt, wie bei den Rams, einen Vertrag für zunächst ein Jahr. Dabei hatte er noch vor einigen Wochen verkündet, nur einen langjährigen Vertrag zu akzeptieren.

Zumindest erhält er dafür ein inzwischen marktübliches Salär von 15 Millionen US-Dollar plus der Möglichkeit, weitere 3 Millionen US-Dollar an Prämien einzustreichen. Medizinisch soll es keinerlei Einschränkungen mehr geben. Er sei von seinem Bänderriss, den er im Super Bowl 56 mit den Los Angeles Rams erlitten hatte, wieder vollständig genesen. In 2022 hatte er nicht gespielt.

Dass die Ravens einen Receiver verpflichten, ist nicht überraschend, haben sie dort doch seit Jahren eine Art Mangelverwaltung. Beckham wird zusammen mit Rashod Bateman, Nelson Agholor und Devin Duvernay auf Punktejagd gehen. Wie konkurrenzfähig die Ravens damit sind, wird von Beckhams Fitness abhängen – und natürlich vom Quarterback der Ravens. Nach wie vor wissen wir nicht, wer dies sein wird.

Bezüglich QB Lamar Jackson gibt es nichts Neues zu vermelden, auch wenn kaum ein Tag vergeht, an dem diese Personalie nicht in den Schlagzeilen auftaucht, allerdings ohne nennenswerten Informationsgehalt. Es gibt halt einfach nichts Substanzielles zu berichten.

Miteinander zu sprechen scheinen die Ravens und Jackson aber wohl nicht mehr. Jackson gibt seiner Unzufriedenheit öffentlich über Twitter freien Lauf. Inzwischen scheinen die Fronten sogar so verhärtet, dass es derzeit unmöglich wirkt, dass Jackson bei den Ravens unterschreiben könnte.

Er hat nun auch noch einmal präzisiert, was es mit der von ihm angeblich geforderten Garantiesumme auf sich hat. Vorbild ist und bleibt für ihn der Vertrag von Deshaun Watson, der 230 Millionen US-Dollar für 5 Jahre enthielt, alles bis auf den letzten Dollar garantiert. Jackson möchte mindestens 231 Millionen Dollar garantiert, alles darüber hinaus müsse nicht garantiert sein. Also würde er quasi 250 Millionen akzeptieren, von denen "nur" 231 Millionen Dollar garantiert seien.

Um eine solche Forderung zu akzeptieren, müsste ein Team schon sehr verzweifelt auf der Suche nach einem Quarterback sein. Selbst die etwas verzweifelten Indianapolis Colts wollen darauf nicht eingehen. Colts-Eigentümer Jim Irsay hat mehrfach deutlich gemacht, dass er nichts von solchen garantierten Summern hält. Ob er nach der Draft auch noch dieser Meinung sein wird, werden wir sehen.

Jedenfalls scheuen die NFL-Eigentümer garantierte Verträge wie der Teufel das Weihwasser. Hinter vorgehaltener Hand wird der Vertrag der Browns mit Watson als schwerer Fehler bezeichnet, gibt er dem Team doch keine Handhabe bei Schlechtleistung oder Verletzung und setzt ein fatales Signal an die Spielergewerkschaft. Und kein Team möchte diesen Fehler der Browns wiederholen.

Allerdings gibt es noch ein weiteres Hindernis für einige Klubs. Die garantierte Summe wird bei Vertragsabschluss sofort fällig. Nicht an den Spieler, aber sie muss auf einer Art Treuhandkonto der NFL sofort in voller Höhe hinterlegt werden. Das ist kein Problem, wenn der Eigentümer mehrfacher Milliardär ist. Es gibt aber auch Teams, die weniger finanzstark sind und ihre Ausgaben komplett aus dem laufenden Betrieb bestreiten müssen. Die Green Bay Packers und Pittsburgh Steelers seien hier als Beispiel genannt. Diese Teams könnten sich einen solchen Vertrag kaum leisten.

Fairerweise muss aber auch erwähnt werden, dass es sich bei diesen garantierten Summen oft nur um reine Symbolik handelt. Quarterbacks wie etwa Josh Allen oder Patrick Mahomes bekommen, obwohl nicht garantiert, letztendlich die volle Summe ihrer Verträge ausgezahlt. In fast allen Fällen wird es sogar noch deutlich mehr, weil der Vertrag neu strukturiert wird, die Teams also Geld nachschießen, um einen "alten" Vertrag auf das aktuelle marktübliche Niveau anzuheben.

Die Forderung von Jackson, mindestens einen garantierten Dollar mehr als Watson zu erhalten, scheint eher seinem Ego zu entspringen als wirklicher finanzieller Planung. Einmal mehr erweist es sich als fatal, dass Jackson keinen professionellen Agenten beschäftigt. Mit seiner Forderung hat er sich so verrannt, dass es keinen Ausweg zu geben scheint. Entweder er unterschreibt bei den Ravens für ein Jahr (32,4 Millionen) und verliert sein Gesicht, oder er schaltet auf stur und setzt ein Jahr aus.

Oder es findet sich doch noch ein extrem verzweifeltes Team...

Korber - 10.04.2023

Odell Beckham ist zurück, diesmal bei den Ravens.

Odell Beckham ist zurück, diesmal bei den Ravens. (© Getty Images)

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