Teamgründer verstorben

Der ehemalige Eigentümer und Gründer der Carolina Panthers, Jerry Richardson, ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Seit seinem erzwungenen Rücktritt aus der NFL vor fünf Jahren war es ruhig geworden um einen der wenigen NFL-Spieler, der später zum Teamowner aufgestiegen ist.

Der damalige Wide Receiver Richardson war nach seiner Zeit am College bei den Wofford Terries 1958 in der 13. Runde (!) von den Baltimore Colts gedrafted worden; dort wurde er teaminterner Rookie des Jahres und gewann ein Jahr später auch die Meisterschaft 1959 (der Super Bowl wurde erst sieben Jahre später installiert).

Mit dem verdienten Geld eröffnete er mit einem ehemaligen Mitspieler ein Fast Food Restaurant; der Anfang von viel Arbeit und großem Reichtum: Am Ende besaß seine Firma Flagstar 2.500 Einzelrestaurants.

Richardson hatte 1993 insgesamt 206 Millionen Dollar für das Recht, eine Franchise in seiner Heimat Carolina zu eröffnen, bezahlt. Um die Jahrtausendwende gehörte er zu den einflussreichsten NFL-Besitzern.

Allerdings stolperte er über einen Artikel des US-Sportmagazins Sports Illustrated, in dem Richardson sexuelle Belästigung und rassistische Diskriminierung vorgeworfen worden waren. Die folgende Untersuchung der NFL endete in einer Geldstrafe: Jerry Richardson musste 2,75 Millionen Dollar aufgrund seines Verhaltens gegenüber seinen Angestellten bezahlen.

Der damals knapp 82jährige Richardson hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe umgehend erklärt, dass er sein Team verkaufen würde. Nach einem mehrmonatigen Prozess hatte letztendlich der Investor David Tepper den Zuschlag bekommen und war von den übrigen NFL-Eigentümern als Käufer zugelassen worden. Er überwies ca. 2,3 Milliarden Dollar an Richardson, so dass die Geldstrafe für Richardson weniger als ein halbes Prozent der Kaufsumme betrug. Allerdings hätte Richardson sicher auch sehr viel mehr bezahlt, wenn er sich den damit einhergehenden Gesichts- und Ansehensverlust hätte ersparen können.


Richardson hatte sich bereits außergerichtlich – sprich gegen Bezahlung – mit mindestens vier Personen geeinigt gehabt. Die hatten sich im Gegenzug dazu verpflichtet gehabt, keine Aussagen und Anzeigen abzugeben, weswegen das Fehlverhalten so lange nicht bekanntgeworden wäre.

Seine ehemaligen Spieler lobten Richardson dagegen für seine Unterstützung und wegweisenden Entscheidungen, die NFL Football überhaupt erst nach Carolina gebracht hatten.

Nachfolger David Tepper erklärte in einem Statement: "Jerry Richardsons Beitrag zum professionellen Football in den Carolinas ist historisch. Mit der Ankunft der Panthers 1995 änderte er die Sportlandschaft in der NFL und gab den Fans hier ein Team, das sie ihr eigenes nennen konnten.

Er war äußerst großzügig mir gegenüber, als ich das Team gekauft hatte, und dafür bin ich dankbar."

Auch Jerry Jones, Cowboys Besitzer und langjährig mit Richardson verbunden, trauerte in einem Statement: "Jerry hatte einen Traum, ein NFL Team in seinen Heimatstaat zu bringen, und hat das zur Realität gemacht. Football war Teil seiner DNA und Jerrys Einsatz für das Wachstum und die Entwicklung der NFL war ab der Zeit, als er eine Franchise 1993 zugesprochen bekommen hatte, für alle sichtbar.

Seine Vision als erfolgreicher Geschäftsmann und sowohl NFL Spieler als auch Eigentümer, haben ihm eine spezielle Perspektive gegeben, von der Liga in vielen nachdrücklichen Entscheidungen profitiert hat.

Mein Beileid geht an Rosalind und die ganze Richardson Familie."

Mit einem ähnlich positiven Statement äußerte sich auch Commissioner Roger Goodell über den langjährigen Owner der Panthers.

Carsten Keller - 03.03.2023

Die imposante Statue von Jerry Richardson stand noch zwei Jahre nach dem Verkauf vor der Heimat der Panthers (© Carsten Keller)