Chiefs glücklicher AFC-Meister

#11 Marquez Valdes-Scantling (Kansas City Chiefs)Die Kansas City Chiefs drehten diesmal den Spieß gegen die Cincinnati Bengals wieder um und siegten nach drei Drei-Punkt-Niederlagen in Folge gegen die Bengals selbst durch ein Field Goal in den Schlusssekunden mit 23:20. Für die Chiefs steht so der dritte Trip in den Super Bowl binnen fünf Jahren an, möglicherweise wird bis dahin auch Patrick Mahomes wieder völlig fit sein, dessen Knöchelverletzung im AFC-Finale noch nicht ganz überstanden schien.

Für die Bengals geht es dagegen in die Offseason - in Cincinnati wird man allerdings sportlich kaum große Diskussionen erleben, die Mannschaft wäre ein ebenso verdienter AFC-Champion gewesen wie ihr Rivale aus Missouri. Allerdings dürfte es in Ohio dafür umso mehr Diskussionen über einige Schiedsrichterentscheidungen beim Ausscheiden in Kansas City geben. Wann immer während der Partie knifflige Situationen entstanden waren, die nur für die jeweiligen Fans "ganz klar" (in unterschiedliche Richtungen) hätten entschieden werden "müssen", fiel die tatsächliche Ermessensentscheidung der Referees "gefühlt" zu Gunsten Kansas Citys aus.

Es wäre zu viel verlangt, immer und fortwährend die richtige Coolness von Spielern auf dem Feld zu erwarten, aber natürlich war die wohl spielentscheidende Aktion von Cincinnatis Pass Rusher Joseph Ossai acht Sekunden vor dem Ende eine überflüssige und dumme: An der 42-Yard-Linie der Bengals war Patrick Mahomes ins Aus geflüchtet, die Auszeiten der Chiefs waren aufgebraucht, es wäre also auf einen 59-Yard-Field-Goal-Versuch von Harrison Butker hinausgelaufen, der über Sieg der Chiefs oder die gute Chance der Bengals, in einer Overtime doch noch zu siegen, entschieden hätte. Stattdessen gab Ossai Mahomes hinter der Auslinie noch einen Hit mit auf den Weg.

Die Schiedsrichter hatten für ihn kein Verständnis und hielten sich knochentrocken und unerbittlich an die Buchstaben des Regelwerks: 15 Yards zusätzlichen Raumgewinn für die Chiefs, für die Butker also aus für ihn wesentlich angenehmeren 45 Yards traf und das 23:20 perfekt machte. Zudem kursierten schnell auch die Videos, die im Spielzug ein nicht geahndetes Holding der Chiefs zeigten, was in Cincinnati zusätzlich übel aufgestoßen sein dürfte.

Alles in allem war es dann zuviel an Widrigkeiten für die Bengals, die in der Offensive Line nicht in ihrer Wunschformation hatten antreten können und fünf Quarterback Sacks gegen Joe Burrow zulassen mussten. Chris Jones war für zwei dieser Quarterback Sacks verantwortlich, und einige wie auch die zwei Interceptions von Joe Burrow kamen zur Unzeit. Schon nach acht Spielminuten war Burrow dreimal hinter der Linie zu Boden gegangen, fand so noch weniger in seinen Rhythmus als Patrick Mahomes, der mit lädiertem Knöchel ebenfalls nicht ganz seine Top-Form fand.

Am Ende hatte Mahomes bei 43 Versuchen aber 29 vollständige Pässe (67,4 Prozent) für 326 Yards und zwei Touchdowns ohne Interception geworfen. Die ersten zwei Scores waren nur Field Goals, doch in der dritten Angriffsserie lief es vor allem auch dank des ersten starken Auftrittts von Marquez Valdes-Scantling besser. Valdes-Scantling hatte am Ende 116 Yards Raumgewinn und einen Touchdown-Fang, den ersten zum 13:3 allerdings überließ er im zweiten Viertel noch Travis Kelce, nachdem er mit einem 29-Yard-Passfang die Chiefs in Position gebracht hatte.

Den Bengals wurde anschließend die erste Interception für Joe Burrow insoweit zum Verhängnis, dass es am Ende der Halbzeit nicht mehr zum Touchdown, sondern nur zu einem zweiten Field Goal reichte. Nach der Pause lief es für sie dann aber doch deutlich besser. Der 13:13-Ausgleich durch Tee Higgins gelang binnen nur fünf Spielminuten, und die Gäste schienen im Arrowhead Stadium nun auch das Kommando übernehmen zu können.

Doch Valdes-Scantling schlug zurück: Drei Pässe auf ihn führten zum 20:13 für die Chiefs, wobei beim zweiten die Video-Schiedsrichter nach Nachmessen das fehlende Yard zum First Down spendiert hatten und vor dem dritten (in die Endzone) wie schon zuvor beim Touchdown-Pass auf Kelce Mahomes sich durch einen Quarterback Sack (allerdings dicht an der Scrimmage-Linie) nicht hatte beirren lassen.

Die Bengals kämpften sich zwei Serien später zurück zum Gleichstand, in einem vierten Versuch konnte Burrow Ja’Marr Chase über 35 Yards bis an Kansas Citys 6-Yard-Linie schicken. Sam Perine lief bald darauf aus zwei Yards in die Endzone, ein seltenes Lebenszeichen der Running Backs an diesem Championship-Nachmittag in Kansas City - ansonsten meldeten beide Defenses das Laufspiel des Gegners mehr oder weniger komplett ab.

Die Bengals hatten nun ein leichtes Übergewicht an Spielanteilen, vom "Momentum" zu reden, wäre vielleicht etwas übertrieben, aber die Waage schien sich zu ihren Gunsten neigen zu können. Aber die Kleinigkeiten an Fehlern summierten sich doch zur unüberwindbaren Hürde. Beim Quarterback Sack gegen Mahomes hatte Eli Apple mit einem Holding den Mitspielern Vorteile verschafft, die Chiefs bekamen ein First Down. Ein Burrow-Pass auf Tee Higgins in die Red Zone Kansas Citys wurde abgefangen, eine Pass Interference schenkte Valdes-Scantling nach nicht gefangenem Ball doch das First Down.

In der letzten eigenen Angriffsserie schließlich kassierte Joe Burrow eine Strafe für Intentional Grounding und 44 Sekunden vor dem Ende noch einmal einen Quarterback Sack von Chris Jones. Kansas City konnte dies zwar alles nicht in eigene Punkte ummünzen, doch kam Cincinnati aus der eigenen Hälfte nicht mehr heraus. Und ausgerechnet 30 Sekunden vor dem Ende gelang Chiefs-Punt-Returner Skyy Morgan mit 29 Yards der längste Punt Return der Partie. Diese 29 Yards und die 15 nach dem Ossai-Foul machten es möglich, dass die Chiefs die letzte halbe Minute des Conference Championship Games noch zu drei Punkten und dem Einzug in den Super Bowl nutzen konnten.

Auerbach - 30.01.2023

#11 Marquez Valdes-Scantling (Kansas City Chiefs)

#11 Marquez Valdes-Scantling (Kansas City Chiefs) (© Getty Images)

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