Das Beste vom Besten

Jalen Hurts und den Philadelphia Eagles fehlt ein Sieg zum Einzug in den Super Bowl.Nach nur einem Auswärtssieg in den Divisional Playoffs stehen in den beiden Championship Games der NFL am 29. Januar nun wohl tatsächlich die aktuellen Top Four der Liga. Philadelphia und Kansas City empfangen als die Top Seeds ihrer Conferences die NFC-Nummer zwei San Francisco beziehungsweise mit Cincinnati das Team, das zwar "nur" Rang drei in der AFC belegte, aber Gesamtzweiter der Conference hätte werden können, hätte das Bengals-Heimspiel gegen Buffalo zu Ende gespielt werden können.

Erstmals überhaupt haben alle vier Teams der Vorschlussrunde vor dem Super Bowl jeweils 14 oder mehr Spiele in der Saison gewonnen (inklusive Playoffs) - neuer NFL-Rekord. Wobei man anmerken darf, dass vor zwei Jahren - als noch 16 statt 17 Regular-Season-Spiele pro Team auf dem Programm standen - alle vier Conference-Finalisten jeweils mindestens 13 Siege bei einem Spiel weniger hatten.

Was definitiv ein Novum nach klaren Kriterien darstellt, ist das Alter der - vermutlichen - Stamm-Quarterbacks am Championship-Sonntag. Noch schwebt ein wenig der Hauch des Ungewissen über dem Knöchel von Patrick Mahomes (und die Chiefs werden den Teufel tun, von sich aus allzu viele gute Neuigkeiten in dieser Hinsicht zu verbreiten, die schließlich auch in Cincinnati zur Kenntnis genommen würden) - aber der Jungstar der Chiefs wird wohl der "Senior" des Championship-Quarterback-Quartetts werden.

Mahomes, Joe Burrow (Cincinnati), Jalen Hurts (Philadelphia) und Brock Purdy (San Francisco) werden am Spieltag im Durchschnitt 25 Jahre und 98 Tage alt sein. Das unterbietet das bisher niedrigste Durchschnittsalter der vier Quarterbacks in Championship Games von 1996 um 133 Tage. Auch hier darf man anmerken, dass in dem guten Vierteljahrhundert seither sich schließlich auch die Umstände geändert haben: Wesentlich häufiger als damals kommen heute Quarterbacks nach weniger als vier College-Jahren zu den Profis, sodass die Spielmacher insgesamt im Schnitt in der NFL jünger sind als damals (auch wenn Tom Brady oder auch Aaron Rodgers, Matt Ryan und ein paar weitere Haudegen sich ja alle Mühe geben, den Altersschnitt nach oben zu treiben).

Wer jene vier Quarterbacks waren, die 1996/1997 die angesagten Jungstars der Liga waren, verraten wir am Ende des Textes, wer nicht scrollt, kann also in der Zwischenzeit überlegen und mitraten. Kleiner Tipp: Nur ein Spieler aus dem Quartett außer dem, der den Super Bowl jener Saison gewann (seinen einzigen, obwohl er es wieder und wieder weiter probierte...), holte später selbst noch einen Super-Bowl-Ring, allerdings nur als hochbezahlter Backup, zu dem er - ziemlich überraschend - wegen eines damaligen jungen Nobodys degradiert worden war.

In jenen Playoffs damals waren übrigens zuvor in einem Wild Card Game San Francisco 49ers und Philadelphia Eagles aufeinander getroffen. Die 49ers gewannen damals 14:0 (schafften es aber nicht unter die letzten vier). Es ist dieses das bisher einzige Aufeinandertreffen der beiden in Playoffs gewesen, damals in San Francisco. Ob beim "Rückspiel" 26 Jahre später in Philadelphia nun mehr als 14 Punkte fallen werden, ist gar nicht einmal sicher.

Denn mit Eagles und 49ers treffen zum dritten Mal in einem der Conference Championship Games die Teams mit den beiden statistisch besten Defenses der Saison aufeinander. San Francisco erlaubte den Gegnern 300,6 Yards pro Spiel, Philadelphia 301,5. Gegen die 49ers wurden im Schnitt nur 16,3 Punkte erzielt (ebenfalls Ligabestmarke), gegen Philadelphia 20,2. Die Eagles hatten wiederum in der Saison mit 70 Quarterback Sacks mit Abstand den gefährlichsten Pass Rush und mit Quarterback Sacks ja auch gegen die Giants in den Divisional Playoffs früh dem Gegner jede Hoffnung genommen.

Die 49ers haben es dafür geschafft, dass kein einziger Running Back gegen sie in der Saison auf 100 Yards kam - über die letzten Spielzeiten hinweg hat es in der Amtszeit von Defensive Coordinator DeMeco Ryans (der selbst bis 2015 für die Eagles spielte) nur zwei 100-Yard-Rusher beim Gegner in inzwischen 39 Partien gegeben. Einer davon war allerdings mit Justin Fields ein Quarterback, was Ansporn für Jalen Hurts sein dürfte, dem solches in Woche zwölf gegen Green Bay bei 17 Läufen mit 157 Yards in dieser Saison einmal schon gelungen ist.

Wenig Punkte also im NFC Championship Game? Wahrscheinlich ja, aber... Der 24-jährige Hurts und 49ers-Shooting-Star Brock Purdy (23) sind nicht nur das erste Quarterback-Duo in einem Conference Championship Game unter 25 - sie spielten vor nicht allzu langer Zeit schon einmal als Stamm-Quarterbacks gegeneinander und produzierten dabei ein Schützenfest. 2019 schlug Hurts mit den Oklahoma Sooners Purdy und die Iowa State Cyclones mit 42:41. Purdy warf dabei fünf Touchdown-Pässe und erlief den sechsten Score seines Teams, das im letzten Viertel drauf und dran war, die Sensation in Norman zu schaffen. Am Schluss hatte Hurts nach drei Touchdown-Pässen und zwei Lauf-Touchdowns aber das bessere Ende für sich gehabt.

Auch im AFC Championship Game kennen sich die Quarterbacks - vielleicht besser, als Chiefs-Superstar Patrick Mahomes lieb ist. 2018 hatte er es erstmals als Quarterback der Chiefs mit den Cincinnati Bengals zu tun bekommen. Das 45:14 bei den Bengals mit Quarterback Andy Dalton war nicht nur der 200. Sieg für Head Coach Andy Reid in der NFL, es ist bis heute auch der höchste NFL-Auswärtssieg von Mahomes.

Es war etwa die Zeit, zu der die Bengals erkannten, dass sie auf der Spielmacher-Position etwas ändern mussten. Als Patrick Mahomes dann Anfang Januar 2022 das nächste Mal nach Cincinnati reiste, hatte Joe Burrow dort das Kommando übernommen. Mit acht Siegen in Folge im Gepäck ritten die Chiefs bei den Bengals ein - und verloren mit 31:34. Letztlich gaben sie genau wegen dieser Niederlage das spielfreie Wochenende zu Beginn der Playoffs an Tennessee ab. Dies schien nur ein Schönheitsfehler auf dem Weg in den nächsten Super Bowl zu sein, schieden die Titans doch in ihrem ersten Playoff-Spiel aus.

Nur waren die Sieger in Nashville eben die Bengals, die sich mit Joe Burrow auch vier Wochen nach ihrem Heimsieg nun in Kansas City durchsetzten - mit 27:24 nach Verlängerung (und 3:21-Rückstand nach 25 Minuten) im AFC Championship Game. Bevor beide Teams nun erneut in Kansas City um die Krone der AFC spielen, hatte es Anfang Dezember in Dezember nun schon den dritten Burrow-Sieg gegen die Chiefs und Mahomes gegeben, wieder mit 27:24, wieder nach einem Rückstand, diesmal sogar noch im Schlussviertel.

Ob es nun Schmerzen im Knöchel von Mahomes sind oder das Wissen um diese Vorgeschichte im Kopf - einfach wird es sicherlich nicht für ihn und die Chiefs. Aber wenn es einfach wäre, dann wäre es ja nicht Football und der ultimative Kampf um den Einzug in das ultimativste aller Football-Spiele....

Was vergessen? Ach ja, jene Quarterbacks in den Championship Games der Saison 1996. Haken wir zunächst Kerry Collins (Carolina) und Mark Brunell (Jacksonville) als die beiden Verlierer von damals ab. Brett Favre (Green Bay) und Drew Bledsoe (New England) zogen seinerzeit in den Super Bowl ein. Favre gewann mit den Packers, Bledsoe holte seinen Ring fünf Jahre später - als Trostpreis neben und hinter einem Super-Bowl-MVP namens Tom Brady...

Auerbach - 25.01.2023

Jalen Hurts und den Philadelphia Eagles fehlt ein Sieg zum Einzug in den Super Bowl.

Jalen Hurts und den Philadelphia Eagles fehlt ein Sieg zum Einzug in den Super Bowl. (© Getty Images)

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