Dan Quinn ist gefragt

Wenn zum Abschluss der Divisional Round die Dallas Cowboys (12-5) zu den San Francisco 49ers (13-4) reisen, dann treffen sich auch zwei der erfolgreichsten Playoffteams der Liga. Zuletzt gab es im Vorjahr die gleiche Ansetzung, damals jedoch in Dallas, wo die 49ers mit 23:17 gewinnen konnten.

Das Spiel endete vor einem Jahr mit einem kontroversen Spielzug, als sich Cowboys Quarterback Dak Prescott mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr zu einem Lauf entschloss, der – objektiv betrachtet – nahezu keine Erfolgschancen hatte. Dass er dann regelwidrig den Ball seinem Center reichte, um den nächsten und vermeintlich finalen Spielzug schneller starten zu können, blieb wohl bei vielen NFL-Fans nachhaltig im Gedächtnis.

Insgesamt trafen sich die beiden Franchises achtmal in den Playoffs, wovon die Cowboys fünf Duelle gewinnen konnten, die letzten beiden aber verloren.

Am vergangenen Wochenende gewann Dallas das erste Mal seit dem NFC Championship Game der Saison 1992 wieder ein Playoffspiel auswärts; sollten sie erstmals seitdem auch wieder in den Super Bowl einziehen wollen, müssen sie in San Francisco und anschließend womöglich noch in Philadelphia bestehen. Sollten die Eagles Samstagnacht zu Hause gegen die Giants verlieren, hätten die Cowboys jedoch Heimrecht im Championship Game gegen den anderen Rivalen der NFC East.

Nicht mit dabei in San Francisco ist der langjährige Eagles Left Tackle Jason Peters, den die Cowboys nach diversen Verletzungen ihrer Starter nachverpflichtet hatten. Er muss mit einem Hüftleiden aussetzen, der Einsatz von Safety Jayron Kearse (Knie) ist noch fraglich.

Unter der Woche brachte Defensive Coordinator Dan Quinn, der im zweiten Jahr in Folge ein gefragter Mann für Head Coach Bewerbungsgespräche ist, die ersten hinter sich. Bei den Indianapolis Colts, die an einem Tag gleich drei Bewerber befragten (und insgesamt bei elf stehen), erfolgte dies per Videocall. Bei den Denver Broncos wurde er persönlich vorstellig, zusätzlich haben die Arizona Cardinals noch angeklopft.

Trotzdem schaffte er es auch noch, seine Einschätzung zur anstehenden Partie abzugeben: "Wir müssen das machen, was wir können und ihnen auf höchstem Level den Hintern versohlen mit unserer Geschwindigkeit und unseren Ballgewinnen sowie Tackling. Einfach unseren Stil spielen. Ich kann mir vorstellen, dass, wenn wir das machen, auch das Resultat stimmen wird. Wir haben die Vorarbeit geleistet und sind bereit für den Battle."

Es wird das zweite Playoffspiel von 49ers Quarterback Brock Purdy, bei dem die NFL-Experten immer noch auf einen Einbruch warten, nachdem die nominelle #3 der 49ers Quarterbacks nach Trey Lance und Jimmy Garoppolo bislang so stark gespielt hat. Zwar ist Garoppolo mittlerweile wieder ohne Walking Boot unterwegs, ein Wechsel würde aber sicher nicht vollzogen werden, solange Purdy weiter gewinnt.

Prunkstück ist aber sicher die Defense der San Francisco 49ers, die in der Hauptrunde den stärksten Eindruck aller 32 Teams machte. Hier muss die Cowboys Offense um Dak Prescott und CeeDee Lamb sowie die Running Backs Tony Pollard und Ezekiel Elliott Schwerstarbeit leisten, um bestehen zu können. Allerdings tat sich diese Offense auch schon gegen deutlich schwächere Defenses in der Vorrunde erstaunlich schwer.

Die wohl meistgehörte Statistik vor dem Spiel in Tampa Bay in der Vorwoche war die, dass Dallas auf Naturgras überhaupt nur eine Partie – bei den Tennessee Titans – gewinnen konnte. Nach dem Sieg bei den Buccaneers hat sich das verdoppelt und ist momentan kein Thema mehr. Auch im Levi Stadium liegt nämlich normaler Rasen...

Kickoff ist Sonntagnacht um 00:30 Uhr; die Partie ist bei ProSieben (Carsten Spengemann und Volker Schenk), DAZN (Martin Pfanner und Filip Pawelka) und im Gamepass (Kevin Burkhardt, Greg Olsen, Erin Andrews) zu sehen.









Carsten Keller - 21.01.2023

Dan Quinn ist momentan ein vielgefragter Mann (© Bjoern Hesse)