Sensation knapp verpasst

Dass die Buffalo Bills ihr Wild Card Playoff Heimspiel gewinnen würden, stand bereits zum Wochenanfang für die meisten Fans und Experten fest. Ohne ihren Stamm-Quarterback und mit vielen Verletzten reisten die Miami Dolphins ins "kalte" Buffalo, weshalb dem Team keine Chance gegeben wurde. Mit 14 Punkten Unterschied sagten die Buchmacher die Niederlage voraus, am Ende hätten die Dolphins aber fast die Überraschung geschafft und die Saison des hohen Favoriten beendet. Nur knapp mit 34:31 siegte Buffalo und kann von Glück reden, dass sie am Ende nicht doch als Verlierer vom Feld gingen.

Am Ende zählt nur das Ergebnis, wie auch Buffalo Bills QB Josh Allen nach dem Spiel bestätigte. Dabei erlebte Allen eine harten Kampf und fast hätte Miami seinen ersten Sieg in den Playoffs seit dem Overtime-Erfolg gegen Indianapolis in der Saison 2000 feiern können. Nachdem die Bills zu Beginn dank TE Dawson Knox, RB James Cook und K Tyler Bass mit 17:0 in Führung gingen, gelang es Miami dank guter Defensivarbeit zu verkürzen. Drei Field Goals erzielte K Jason Sanders, QB Skylar Thompson erzielte sogar mit einem Touchdown-Pass auf TE Mike Gesicki den 17:17 Ausgleich, ehe die Bills kurz vor dem Ende der Halbzeit dank K Tyler Bass doch noch die Führung mit in die Pause nehmen konnten.

Von Beginn an agressiv präsentierte sich Buffalo, die dem Gegner aus Miami gleich zeigen wollten, wem die Favoritenrolle gehört. Doch während es den Bills früh gelang Punkte zu erzielen, blieben die Dolphins ruhig und versuchten nicht mit der Brechstange den Anschluss zu erzielen. Zu Fehlern zwangen sie die Bills und schafften es das Spiel doch noch spannend zu machen. Nachdem K Jason Sanders den 3:17 Anschluss erzielt hatte, gelang CB Xavien Howard eine Interception in der Feldmitte, die Miami jedoch nur zu einem Field Goal nutzen konnte. Ein Return über 50 Yards von WR Cedric Wilson führte knapp 80 Sekunden vor der Halbzeitpause zum 9:17. Mit einer Interception von S Jevon Holland bereitete Miami den Touchdown von Gesicki (2PC WR Tyreek Hill) nur 33 Sekunden vor der Pause vor. Doch Buffalo kam durch zwei Pässe auf WR Gabriel Davis nochmal in Field Goal Reichweite und konnte so mit einer 20:17 Führung in die Pause gehen. Kurios dabei: aufgrund der vielen Punkte und einiger Animositäten zwischen den Teams dauerte dieses Viertel alleine über eine Stunde und sorgte so sogar für Ärger in Minnesota, denn die Wild Card Partie der Vikings gegen die New York Giants begann so erst mit rund einer halben Stunde Verspätung.

Nur spekulieren können die Dolphins Fans, was gewesen wäre, wenn QB Tua Tagovailoa das Team angeführt hätte. Immer wieder überhastet warf QB Skylar Thompson und schaffte es lange nicht einen Rhythmus in der Offensive zu finden. Zweitweise gerade einmal ein Viertel seiner Pässe brachte Thompson an den Mann, wobei er auch unter leichtfertig fallengelassenen Pässen seiner Receiver wie WR Jaylen Waddle oder TE Mike Gesicki zu leiden hatte. Bis ins Schlussviertel blieb Waddle gar gegen die gute Bills Defensive ohne gefangenen Pass, obwohl der Star der Dolphins mehrere gute Chancen gehabt hatte. Doch gelang es beispielsweise CB Tarron Johnson einen langen Pass herauszuschlagen, andere Pässe rutschten Waddle untypischer Weise durch die Hände und waren unvollständig.

Nach der Pause ging Miami sogar in Führung, nachdem Bills QB Josh Allen von CB/S Eric Rowe gesacked wurde und DE Zach Sieler den Ball über 5 Yards in die Endzone zum Touchdown trug. Doch eine Interception von Thompson, der den Ball ohne Not versuchte weit nach vorne zu werfen, leitete den Touchdown von QB Josh Allen auf WR Cole Beasley zum 27:24 ein. Schon im nächsten Angriff fand Allen WR Gabriel Davis zum 34:24.

Alles entschieden? Mitnichten. Denn auf einmal fand Miami im Angriff einen Rhythmus und Backup Thompson brachte mehr Pässe an den Mann. Mit seinem ersten gefangenen Pass hätte Jaylen Waddle fast den Touchdown erzielt, doch sein Knie war Zentimeter vor der Endzone auf dem Boden und so vollstreckte RB Jeff Wilson. Nun war Miami am Drücker. Die Dolphins zogen über das Feld, doch ein Abstimmungsproblem sorgte kurz hinter der Feldmitte für eine Strafe wegen Delay of Game im vierten Versuch. "Wir haben uns zu viel Zeit gelassen, weil es Verwirrung gab hinsichtlich der Kommunikation der Schiedsrichter. Ich hörte, es wäre ein neues First Down, doch andere Schiris sagten es ist der vierte Versuch. Am Ende haben wir den Spielzug nicht rechtzeitig gestartet", erklärte Miamis Head Coach Mike McDaniel. So hieß es 4th-and-6 statt nur noch Zentimeter zu gehen und dies rund zweieinhalb Minuten vor dem Ende. Doch der Pass auf TE Mike Gesicki war unvollständig und die Bills erhielten den Ball.

Keine Auszeit hatte Miami mehr zur Verfügung und Buffalo schaffte es nach der Two-Minute Warning einen neuen First Down durch RB Devin Singletary zu erreichen und so den knappen Sieg zu sichern. "Alles was zählt ist zu gewinnen und weiter zu kommen. Nach etwas anderem fragt am Ende niemand mehr", bilanzierte Bills QB Josh Allen nach dem Spiel und freut sich nun auf das Heimspiel am kommenden Wochenende gegen die Cincinnati Bengals.

Schüler - 16.01.2023

Josh Allen führte seine Bills zum überraschend knappen Sieg (© Getty Images)