Ravens ohne Lamar Jackson gegen Bengals

QB  Joe Burrow will die Bengals eine Runde weiter bringen.Das wird Ravens-Head-Coach John Harbaugh nicht gefallen haben. Während die Football-Welt noch rätselte, ob Ravens-QB Lamar Jackson im ersten Playoffspiel gegen die Cincinnati Bengals auflaufen würde, beendete er mit einem "Tweet" am Donnerstag alle Spekulationen. Sein Knie sei noch stark geschwollen sowie entzündet und deshalb instabil. Er werde am Sonntag nicht spielen können. Prompt schossen die Wettquoten für die Bengals in die Höhe. Nach dem heutigen Stand sind die Bengals nun mit 9,5 Punkten Vorsprung Favorit.

Es gibt zwar keine Aussage von Harbaugh dazu, aber man davon ausgehen, dass dieser Alleingang von Jackson für etwas Verstimmung gesorgt hat. Viel lieber wollten die Ravens die Spekulationen am laufen halten und die Bengals im unklaren über den auflaufenden Quarterback lassen. So müsse die Defense der Bengals mehr Trainingszeit zur Abwehr von Jackson aufwenden, was einen kleinen taktischen Vorteil bedeutet hätte, so jedenfalls das Kalkül.

Damit ist es jetzt vorbei. Die Bengals wissen nun, dass sie es mit Backup Tyler Huntley zu tun bekommen. Allein diese Tatsache schmälert die Chancen auf einen Sieg der Ravens deutlich. Berücksichtigt man nun, dass auch Huntley angeschlagen ist (Schulter, Knöchel) sinken die Siegchancen der Ravens noch einmal deutlich. Kann auch er nicht spielen, wäre wieder Rookie Anthony Brown dran, der auch schon die letzte Woche mit wenig Erfolg gegen die Bengals antreten durfte.

Das Laufspiel der Ravens um die RB J.K. Dobbins und Gus Edwards ist statistisch das zweitbeste der NFL, allerdings überwiegend mit Jackson. Pech für die Ravens, dass die Defense der Bengals sich in der zweiten Saisonhälfte gegen den Lauf enorm gesteigert hat und von einem der hinteren Ranglistenplätze auf Rang 7 aufgestiegen ist. Vereinfacht wird die Arbeit der Bengals in dieser Partie auch noch durch die Tatsache, dass bis auf TE Mark Andrews kaum Gefahr durch das Passspiel droht. So können sich die Bengals bei der Abwehr voll und ganz auf das Laufspiel der Ravens konzentrieren. Keine gute Aussichten für die Offense, wer auch immer als Quarterback auflaufen wird.

Die Hoffnung der Ravens ruht deshalb wieder einmal auf den Schultern ihrer Defense. Diese bekommt es mit QB Joe Burrow und seinen zahlreichen gefährlichen Passempfänger zu tun. Am letzten Spieltag wirkte Burrow zwar etwas neben der Spur und die Bengals gewannen nur dank der vier Turnover der Ravens mit 27:16. Dass Burrow aber zwei solch mäßige Spiele in Folge abliefert darf man wohl bezweifeln.

Auch Head Coach Zac Taylor macht sich da keine Sorgen: "Ja, Joe hatte gegen die Ravens einige Pässe vermasselt. Wir haben uns so an sein hohes spielerisches Niveau gewöhnt, dass uns solche Tage dann extrem auffallen. Aber selbst Joe hat mal einen nicht so guten Tag."

Das hat sicher auch damit zu tun, dass beide Teams in der gleichen Division spielen und sich deshalb bestens kennen. Joe Burrow beschreibt es so: "Sie wissen genau was wir tun. Sie versuchen unsere Basisspielzüge zu stoppen und sind damit immer sehr erfolgreich." Insofern ist Kreativität gefragt, um die Ravens mit etwas Neuem zu überraschen.

Aber auch die Bengals sind nicht ganz ohne Probleme. So geht die Offensive Line stark geschwächt in diese Partie. Nachdem schon vor drei Wochen RT La'el Collins ausfiel (Bänderriss), erwischte es letzte Woche RG Alex Kappa mit einer Knöchelverletzung. Die Bengals hoffen aber, dass er zumindest im Verlauf der Playoffs wieder wird spielen können. Gegen die Ravens werden für diese Beiden RG Max Scharping und RT Hakeem Adeniji antreten.

Dazu passt, dass das Laufspiel der Bengals zum Saisonende quasi nicht mehr existent war. In den letzten drei Wochen, also seit der Verletzung von Collins, erreichten die Bengals nur noch 2,78 Yards pro Lauf, der mit Abstand schlechteste Wert der gesamten NFL.

Als Ausgleich belegen sie mit ihrem Passspiel mit 265,0 Yards pro Spiel immerhin Rang 5 in der NFL. Das wird schwer genug für die Ravens, die gegen den Pass bisher 232,2 Yards zugelassen haben, Platz 28 in der Rangliste. Das wird ein schweres Stück Arbeit, auch wenn die Ravens unter dem neuen Coordinator Mike Macdonald einen vollständigen Strategiewechsel vorgenommen haben.

Während sie in den Vorjahren stets auf aggressive Attacken auf den Quarterback mit einer Manndeckung dahinter gesetzt haben, gehen sie in der Saison 2022 sehr sparsam mit Blitzen" um. Das Defensive Backfield befindet sich fast ständig in einer Raumdeckung. Hoffnung macht den Ravens-Fans auch, dass die angeschlagenen CB Marlon Humphrey und Marcus Peters wieder einsatzfähig sind. Aber auch so wird dies eine Monsteraufgabe. QB Joe Burrow ist statistisch der beste Quarterback in der NFL gegen eine Raumdeckung mit zwei Safeties.

Berücksichtigt man alle diese Punkte, sind die Bengals zu recht klarer Favorit in dieser Partie. Die einzige Chance der Ravens liegt darin, das Spiel mit ihren Läufen zu kontrollieren und Joe Burrow so wenig Einsatzzeit wie möglich zu ermöglichen. Turnover müssen dabei am besten ganz vermieden werden. Auch auf die Field Goals von Justin Tucker sollten sie verzichten, denn damit sind die Bengals nicht zu schlagen. Da müssen schon Touchdowns her. Dennoch muss schon vieles für die Ravens laufen, wollen sie eine Runde weiter kommen.

Korber - 13.01.2023

QB  Joe Burrow will die Bengals eine Runde weiter bringen.

QB Joe Burrow will die Bengals eine Runde weiter bringen. (© Getty Images)

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