Schwacher Angriff kostet Sieg

Der wiedergenesene Marshon Lattimore hatte allen Grund zu lächelnDie Philadelphia Eagles (13-3) haben ihr Spiel gegen die New Orleans Saints (7-9) verdient mit 10:20 verloren; die alleinige beste Bilanz der Liga ist damit dahin und nach einer schwachen Leistung der Offense um Gardner Minshew muss Jalen Hurts wohl oder übel kommende Woche starten, wenn man nicht auch noch den sicher geglaubten Divisionssieg – verbunden mit einer Bye Week in der Wild Card-Runde - auf den letzten Metern verspielen will.

Die Saints starteten in der Offensive und das sehr solide. First Down folgte auf First Down und zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Pass Rusher Josh Sweat bei den Eagles, der nach minutenlanger Verletzungsunterbrechung vom Feld gefahren werden musste. Er wurde mit einer Nackenverletzung zur näheren Untersuchung in ein örtliches Krankenhaus verbracht.

Im dritten Versuch hatte die Eagles Defense die Saints schon in der eigenen Red Zone gestoppt, aber die Gäste spielten den vierten Versuch mit Taysom Hill als Runner erfolgreich aus. Gleich im nächsten Snap stellte Hill gleich noch auf 0:7 mit einem Lauf durch die Mitte.

Nach neun gespielten Minuten durfte Backup Gardner Minshew, der für den verletzten Jalen Hurts auflaufief, erstmals mit seiner Offense auf das Feld. Es blieb bei einem Kurzauftritt, der nach vier erfolglosen Versuchen sofort wieder beendet war. Es war das einzige Mal, dass der Angriff der Eagles im ersten Viertel überhaupt auf dem Feld stand.

Die Defense funktionierte zumindest noch: Brandon Graham mit einem Sack an Andy Dalton, der ihm seinen zehnten für die Saison brachte. Er ist damit nach Haason Reddick, Josh Sweat und Javon Hargrave der vierte Spieler der Eagles mit mindestens zweistelliger Sackzahl, was es vorher noch gar nicht gab in der Super Bowl-Ära. Trotzdem erhöhten die Gäste durch ein Field Goal von Kicker Lutz aus 54 Yards auf 0:10.

Die Offense der Eagles schlafwandelte weiter: Erfolglose Passversuche von Minshew brachten keinen Raumgewinn und so war zum ersten Mal in dieser Saison dreimal hintereinander ein Drive mit Three & Out zu Ende.

Beim Außenseiter Saints sah das wesentlich besser aus. Ein weiter Pass von Dalton auf Wide Receiver Rashid Shaheed brachte den Gästen gleich 58 Yards Raumgewinn und sie damit erneut direkt an die Endzone der Eagles. Zumindest konnte die Verteidigung den Schaden diesmal auf drei weitere Punkte zum 0:13 begrenzen. Das fühlte sich zu diesem Zeitpunkt angesichts der offensiven Harmlosigkeit der Eagles fast schon unüberwindbar an. Auch der nächste Drive endete mit einem Three & Out.

Wenigstens gab die Defense den heimischen Fans Grund zum Jubel: Ein Pass von Dalton in Richtung Rookie Receiver Olave wurde von Nickelback Josiah Scott an der eigenen 12 Yard-Linie abgefangen.

Die Eagles versuchten es weiter mit Wurfversuchen von Minshew, was bis dahin außer zu Sacks gegen den Quarterback zu keinerlei nennenswerten Plays geführt hatte. Prompt kassierte Minshew Sack #5 in der ersten Hälfte. Warum Head Coach Sirianni die Run Playos komplett aus dem Gameplan gestrichen hatte, bleibt wohl sein Geheimnis. Zu allem Überfluss humpelte DeVonta Smith nach dem letzten Pass vor der Pause, der keine wirklichen Erfolgsaussichten für Punkte hatte und einzig und allein für die Statistiker interessant war, vom Feld. Es war eine desaströse erste Hälfte der Eagles.

Offensichtlich wurde Sirianni auch in der Pause gefragt, warum er nicht laufen ließ, denn prompt kamen die Eagles mit erfolgreichen Läufen von Sanders aus der Kabine.

Die Fans feierten bereits einen Touchdown-Lauf von Running Back Gainwell, den die Schiedsrichter mit einer mehr als fragwürdigen Holding-Strafe gegen Dickerson wieder von der Anzeigetafel nahmen. Stattdessen versuchten die Eagles ein 56-Yard-Field-Goal von Kicker Elliott, der sicher zum 3:13 verwandeln konnte. Die Energie der Fans war wieder da.

Defensiv klappte das auch gut bis dahin, offensiv ließen die Auftritte Philadelphias weiter noch Wünsche offen. Das änderte sich jedoch mit einem weiten Pass von Minshew auf A.J. Brown, der den Turbo zündete und einen 78 Yard-Touchdown erzielte. Nur noch 10:13 zum Start des Schlussviertels.

Nach zwei kurzen Drives auf beiden Seiten hatten die Eagles einen 4. Versuch an der Mittellinie. Hier gelang den Saints, was vorher erst zweimal gelungen war in 26 Versuchen: Sie stoppten die "Rugby-Formation" um Minshew und eroberten so den Ball per Turnover on Downs.

Lange hatten sie ihn nicht und so bekam Minshew mit gut sechs Minuten den Ball zurück. Der lange verletzte Cornerback Marshon Lattimore, zuvor schon einmal in aussichtsreicher Position für eine Interception, fing gleich den ersten Pass in Richtung A.J. Brown ab und spazierte die fehlenden elf Yards zum 10:20 in die Endzone. Es war überhaupt der erste Defensivtouchdown für New Orleans in dieser Spielzeit.

Das passte zur Angriffsleistung der Eagles, die zu kaum einem Zeitpunkt offensiv einen Rythmus fanden oder den Eindruck vermittelten, das beste Team der Liga zu sein, das sie laut Bilanz vor der Partie noch waren. Symptomatisch der letzte Ballbesitz, als Minshew bei 4. & 22 (natürlich erfolglos) einen kurzen Pass zu DeVonta Smith versuchte.

Zum Abschluss der Hauptrunde empfangen die Eagles die New York Giants (9-6-1), die parallel mit einem deutlichen Sieg gegen die Colts ihre erste Playoffqualifikation seit 2016 (das Bootbild um Odell Beckham Jr) feiern durften; die Saints bekommen Besuch von den Carolina Panthers (6-10). Die genauen Kickoff-Zeiten wird die NFL traditionell erst noch mitteilen.

Carsten Keller - 01.01.2023

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Der wiedergenesene Marshon Lattimore hatte allen Grund zu lächeln (© Getty Images)

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