Watt geht

Nach zwei Jahren in Arizona kündigt J.J. Watt seinen Rücktritt an: Der 33jährige postete ein Bild bei Instagram an seine 4,3 Millionen Follower weltweit, auf dem er seine Frau und sein Kind zu sehen sind mit der Unterschrift "Koas first ever NFL game. My last ever NFL home game."

Im Frühjahr 2021 gab es ein Rätselraten, wo er nach dem Abschied aus Houston landen würde, wo er zuvor zehn Jahre lang – zumeist äußerst dominant – gespielt hatte.

Das Tauziehen der Teams und Spekulieren der Fans war schnell zu Ende: Der hochdekorierte Defensive End erhielt einen gut dotierten Zwei-Jahres-Vertrag bei den Arizona Cardinals – damals einem ambitionierten Playoffanwärter.

Auch dafür nutzte er die beste Quelle überhaupt für die Verkündung: Er twitterte selbst ein Workout-Bild in Cardinals T-Shirt mit dem Text: "Quelle: Ich." Die Details folgten wenig später von den "üblichen Verdächtigen" Adam Schefter, Ian Rapoport und Co: Der 31jährige Pass Rusher sollte für die nächsten beiden Jahre 31 Millionen Dollar bekommen, davon 23 Millionen garantiert. Bei den Texans bekam er zuvor 15,5 Millionen in der Spielzeit 2020.

Bei den Cardinals sollte er im Duo mit Chandler Jones die gegnerischen Quarterbacks terrorisieren; die größte Sorge war dabei sein Gesundheitszustand, der auch in den letzten Jahren in Houston des Öfteren ein Problem gewesen war.

So war es auch nicht komplett überraschend, dass er im Vorjahr nur in sieben Spielen auf dem Feld stehen konnte. Auch ein einziger Sack und 16 Tackles waren sicher weniger, als er und der damals noch amtierende General Manager Keim sich erwartet hatten.

In Arizona feierte er mit Wide Receiver DeAndre Hopkins nach einjähriger "Zwangstrennung" (durch den später vor allem auch deswegen in Houston gefeuerten Head Coach / General Manager Bill o’Brien) ein Wiedersehen in der Wüste Arizonas.

Der dreimalige NFL Defensivspieler des Jahres (2012, 2014 und 2015) wurde nach seiner Zeit am College bei den Wisconsin Badgers 2011 von den Houston Texans mit Pick 11 in der ersten Runde gedraftet.

Er war ab 2012 der ziemlich unumstritten beste Verteidiger der Liga und wurde viermal in Folge als First Team All-Pro ausgezeichnet und zum Pro Bowl geschickt (2012-2015), dazu noch jeweils ein fünftes Mal 2018.

Nachdem er für Flutopfer in seiner adoptierten Heimat Houston 2017 über 37 Millionen Dollar eingesammelt hatte, wurde er 2017 auch noch als Walter Payton Man Of The Year ausgezeichnet.

In diesem Jahr lief es zwar bei ihm persönlich mit bereits 14 absolvierten Spielen und dabei 9,5 Sacks sowie 33 Tackles wieder deutlich besser, aber der sportliche Erfolg des Teams blieb komplett aus und man ist weit entfernt von den Playoffs.

Vielleicht auch ein Grund, warum Watt jetzt sein Ende in Aussicht gestellt hat.

Er gehört auf jeden Fall zu den absoluten Vorbildspielern – auf und neben dem Platz.

Carsten Keller - 27.12.2022

Eines der bekanntestes Bilder von J.J. Watt (© Getty Images)