Saints überraschen Browns

Das war eine echte Überraschung. Nach einem 0:10-Rückstand drehten die New Orleans die Partie gegen die Cleveland Browns in der zweiten Hälfte und gewannen mit 17:10. Beide Teams haben nun sechs Siege auf dem Konto. Während die Browns damit offiziell aus dem Rennen um einen Playoffplatz ausgeschieden sind, haben die Saints in der schwachen NFC South dagegen noch immer alle Chancen auf eine Teilnahme.

Im zweit kältesten Spiel der Geschichte in Cleveland (minus 13 Grad) und einem heftigen böigen Wind vom Lake Erie kommend, war von Beginn an klar, dass das Laufspiel die Entscheidung bringen würde. Pässe waren angesichts der widrigen Wetterverhältnisse ein großes Risiko. Daher galten die Browns mit ihrer extrem starken Offensive Line und den Running Backs Nick Chubb und Kareem Hunt als klare Favoriten.

Doch zur Überraschung waren es die Saints, die das Laufspiel in den Vordergrund stellten und so die Partie gewannen. Saints-RB Alvin Kamara, mit einer Taucher artigen Neopren-Jacke zum Schutz vor der Kälte unter seinem Trikot angetreten, erlief 76 Yards in 20 Läufen. QB Taysom Hill steuerte noch einmal 56 Yards zum am Ende 152 Yards für das ganze Team bei. Beide waren auch für die Touchdowns der Saints verantwortlich.

Den ersten erzielte Hill mit dem ersten Drive nach der Pause. Er täuschte eine Ballabgabe auf Kamara vor und lief dann selbst durch die Mitte. Vier Spielern der Browns gelang es nicht ihn zu stoppen und so landete er nach acht Yards in der Endzone der Browns zum 10:10.

Während die Saints ihrem Konzept mit dem Laufspiel treu blieben und notfalls den Ball per Punt an die Browns wieder abgaben und auf ihre Defense vertrauten, setzten die Browns aus unbekannten Gründen mehr und mehr auf das Passspiel. Möglicherweise hatten sie mehr Vertrauen in die Fähigkeiten von QB Deshaun Watson dem Wind zu trotzen als es die Saints in QB Andy Dalton hatten.

Das Vertrauen wurde jedoch nicht belohnt. Watsons etwas zu langen Pass gegen Ende des dritten Viertels konnte WR David Bell nicht festhalten. Stattdessen fing Saints-S Daniel Sorensen den Ball und trug ihn bis zur 15 Yards Linie der Browns zurück. Mit dem vierten Spielzug danach kämpfte sich Kamara über 4 Yards zum 17:10 in die Endzone. Dabei waren die Versuche der Browns ihn zu tackeln ähnlich dilettantisch wie kurz zuvor bei Taysom Hill.

Doch noch war ein ganzes Viertel zu spielen und die Browns hatten ausreichend Zeit das Spiel zu drehen. Während die Browns in den ersten drei Spielabschnitten nur 14 Pässe geworfen hatten und mit ihrem Laufspiel erfolgreich waren, setzte Head Coach Kevin Stefanski nun verstärkt auf Pässe durch Deshaun Watson, um die Saints zu bezwingen. In zwei Dritteln aller Spielzüge ließ er nun werfen (18 Mal), mit geringem Erfolg.

Im dritten Drive des vierten Viertels hatten die Browns dann immerhin die 15-Yard-Linie der Saints erreicht. Angesichts der verbleibenden Spielzeit von nur noch 51 Sekunden blieb das Passspiel nun die einzige Option. Doch drei unvollständige Pässe und ein Quarterback Sack später hatten die Saints den überraschenden Erfolg unter Dach und Fach gebracht.

Bei der anschließenden Pressekonferenz wurde Kevin Stefanski auch gleich mit der ersten Frage mit seiner Taktik, bei diesen Wetterbedingen den Erfolg per Pass zu suchen, konfrontiert. "Wir haben versucht unsere Spieler in bestimmte Positionen zu bringen, vor allem wenn wir den Wind im Rücken hatten. Ich war mir sicher, dass wir einige gute Chancen hatten. Wir waren damit leider nicht erfolgreich", blieb seine etwas vage Antwort. Allerdings musste auch er zugeben, dass der extrem böige Wind mit bis zum 50 km/h erhebliche Auswirkungen auf das Spielgeschehen hatte.

Korber - 25.12.2022

Gut eingepackt: Alvin Kamara (New Orleans Saints) (© Getty Images)