Vorschau: "Die Ravens sind ein großartiger Tanzpartner"

Mike Tomlin mag die "Tänze" mit den Baltimore Ravens.Es ist wieder so weit. Am Sonntag kommt es zu einem weiteren Kapitel in der wohl intensivsten Rivalität der NFL. Die Pittsburgh Steelers empfangen die Baltimore Ravens zur ersten von zwei Partien in dieser Saison. Die Woche der Vorbereitung heißt bei den Steelers einfach nur "Ravens Week" und jeder weiß, dass die kommende Partie einem alles abverlangen und die höchste Leistung und Konzentration fordern wird. Dies ist bei den Ravens übrigens nicht anders, nur heißt die Woche dort natürlich "Steelers Week".

Steelers-Head-Coach Mike Tomlin dazu: "Man braucht zwei für einen Tango und die Ravens sind seit vielen Jahren ein großartiger Tanzpartner. Zusammen haben wir einige herausragende Spiele für Football-Enthusiasten gezeigt. Es ist toll, ein Teil einer solchen Rivalität zu sein."

Ravens-LB Tyus Bowser über die kommende Partie und die derzeitige Schwäche der Steelers: "Das spielt keine Rolle in diesem Spiel. Es sind immer noch die Steelers. Man darf sich keine Schwäche erlauben und muss sein bestes Spiel zeigen. Ich kann er kaum erwarten."

Die Hoffnung vieler Fans der Steelers doch noch irgendwie die Playoffs zu erreichen, hat nach den letzten beiden Siegen wieder etwas Nahrung bekommen. Mit einem Erfolg gegen die Ravens wäre man tatsächlich noch einmal in Reichweite dieser. Für die Ravens ist diese Partie aber noch weitaus wichtiger. Sie haben ihren komfortablen Vorsprung vor den Cincinnati Bengals inzwischen eingebüßt und brauchen dringend einen Erfolg im Kampf um den Divisionstitel.

Erschwert wird dies für die Ravens durch die verletzungsbedingte Abwesenheit ihres Star-Quarterbacks Lamar Jackson. Er erlitt gegen die Denver Broncos eine Verletzung des hinteren Kreuzbandes, welches ihn für bis zu drei Wochen außer Gefecht setzen könnte. Ganz ausgeschlossen ist sein Einsatz aber nicht. Nach derzeitigem Stand wird für ihn wieder Backup Tyler Huntley auflaufen.

Doch auch noch mit Jackson leiden die Ravens seit drei Wochen unter einer rätselhaften Angriffsschwäche. In den ersten drei Viertel dieser letzten drei Spiele schafften die Ravens keinen einzigen Touchdown. Erst im letzten Viertel fanden sie den Weg in die Endzone der Kontrahenten. Sollte diese Schwäche auch in diesem Spiel anhalten, kommt es wieder einmal auf die Defense der Ravens an. Das ist gegen die Offense der Steelers keine schlechte Option. Vor allem beim Laufspiel stellen die Ravens die zweitbeste Defense der NFL.

Die Offense der Steelers hat sich nach ihrem spielfreien Wochenende ein wenig berappelt. Das Laufspiel ist inzwischen für 150 Yards Raumgewinn pro Spiel gut, genau dort, wo es Head Coach Mike Tomlin eigentlich seit Saisonbeginn haben wollte. Dies haben die Steelers durch eine scheinbar simple Änderung erreicht. Sie haben ihre Blocksystem von einem "Gap System" auf ein "Zonen System" umgestellt. Dies erleichter die Arbeit der Offensive Linemen erheblich, arbeiten diese darin oft im Tandem zusammen. Individuelle Aussetzer einzelner Spieler haben weniger starke Auswirkungen.

Auch für die Running Backs macht es das Leben leichter. Oft entsteht bei diesem System gleich zu Beginn eine Lücke, durch die Running Backs durchstoßen können. So sind 4 Yards Raumgewinn pro Lauf schon fast garantiert. Die Steelers erreichten in den letzten vier Spielen sogar 4,6 Yards.

Davon profitiert niemand mehr als Rookie-QB Kenny Pickett. Während er in seinen ersten vier Spielen neun Turnover verschuldete, blieb er in den letzten vier Spielen in dieser Kategorie fehlerfrei. Dies ist auch in dieser Partie extrem wichtig. Turnover können sich die Steelers auf keinen Fall leisten. Deshalb haben die Steelers das spielfreie Wochenende genutzt, um auch dass Passspiel für Pickett radikal zu vereinfachen.

In vielen Fällen lassen die Steelers ihre Receiver nun auf der rechten und linken Seite unterschiedliche Passrouten laufen. Auf der einen Seite nutzen sie Passrouten die besonders gegen eine Manndeckung geeignet sind, auf der gegenüberliegenden solche gegen eine Raumdeckung. Pickett muss also nur noch die entsprechende Verteidigung analysieren und wendet sich dann der jeweils dafür passenden Angriffsseite zu.

Natürlich ist das Ganze im Detail etwas komplizierter, aber im Grunde funktioniert es genau so. Damit kann sich Pickett ganz auf eine Seite der Defense konzentrieren, eine enorme Erleichterung. Dieses System ist keine Dauerlösung, aber zur Eingewöhnung für den Rookie ist es sehr brauchbar, wie seine Leistungen der letzten vier Wochen gezeigt haben. Allerdings hatten es die Steelers seitdem noch nicht mit einer Defense vom Kaliber der Ravens zu tun.

Auch auf der anderen Seite wird die Partie durch die Defense entschieden, wobei ein Ausfall von Jackson ein großer Vorteil für die Defense der Steelers wäre. Denn auch die Offense der Ravens darf sich keine Turnover erlauben. Selbst wenn LB T.J. Watt noch immer nicht vollständig genesen zu sein scheint, auch die Defense der Steelers hat ihre Leistung in den letzten vier Wochen kontinuierlich steigern können.

Insofern sollten man in diesem Spiel kein offensives Feuerwehr erwarten. Beide Abwehrreihen werden das Spiel dominieren und die jeweiligen Offense erpicht darauf sein, bloß keine Fehler zu machen. Ballbesitz und Feldposition werden wie ein kostbarer Schatz gehütet. Die Punter werden eine Schlüsselrolle beim Kampf um die beste Feldposition spielen. Vermutlich werden am Ende doch die Turnover über den Ausgang dieser Partie entscheiden. Und wir werden mehr Field Goals als Touchdowns zu sehen bekommen.

Korber - 10.12.2022

Mike Tomlin mag die "Tänze" mit den Baltimore Ravens.

Mike Tomlin mag die "Tänze" mit den Baltimore Ravens. (© Getty Images)

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