Fifty Burger für Cowboys

Die Dallas Cowboys (8-3) haben ihr Heimspiel gegen die Indianapolis Colts (4-8-1) dank einer Turnoverserie im Schlussviertel dann doch locker mit 54:19 gewonnen; nach drei Vierteln lagen sie noch mit 19:21 im Rückstand, bevor die Defense das Ruder übernahm und den haushohen Sieg einläutete. Die Cowboys damit weiter auf Playoffkurs – gerade auch, nachdem sich die NFC East-Rivalen Giants und Commanders am Abend zuvor ein Unentschieden geleistet hatten.

Die 33 Punkte (auch noch ohne Gegenpunkte) stellen die zweitmeisten Punkte eines Teams im letzten Viertel der NFL-Geschichte dar – gleichzeitig natürlich Franchise Rekord. Nur die Lions schafften laut ESPN 2007 einen Punkt mehr.

Zu Beginn startete überraschend Tony Pollard als Running Back und nicht Ezekiel Elliott – zum ersten Mal in dessen Karriere. Nach Spielende erklärte Owner Jerry Jones, dass dies disziplinarische Gründe gehabt hatte, wobei es sich bei der Ursache nur um ein leichteres Vergehen von Elliott – verglichen mit einem "klingelnden Telefon in einem Teammeeting" – gehandelt hätte.

Pollard, den viele sowieso für den aktuell dynamischeren Running Back halten, machte mit 12 Rushes für 91 Yards inklusive zwei Touchdowns das meiste aus seiner Chance; aber auch Elliotts 17 Läufe für 77 Yards und einen Touchdown sind aller Ehren wert. Und auch die Spendenbox der NFL wird sich wieder freuen: Die beiden Running Backs feierten gemeinsam am beziehungsweise im übergroßen Topf der Heilsarmee, was sicher wieder eine Strafe der Liga nach sich ziehen wird.

Eine Interception von Dak Prescott an der Cowboys 16 Yard-Linie durch Cornerback Stephon Gilmore gab den Colts bei 14:10 Rückstand die Möglichkeit, vor der Pause und dank Ballbesitz zu Beginn der zweiten Hälfte weit davonzuziehen. Mehr als ein Field Goal zum 14:13 sprang jedoch dank der Dallas Defense zunächst nicht heraus.

Safety Malik Hooker, ehemaliger Colts-Erstrundenpick, beendete mit einer Interception die Serie von vier ganzen Spielen der Cowboys ohne einen abgefangenen Pass und stellte so die Weichen, dass Dallas doch mit einer Führung in die Pause gehen konnte. Michael Gallup erzielte 13 Sekunden vor dem Break das 21:13 durch einen kurzen Pass von Prescott aus 13 Yards.

Malik Hooker war es auch, der den Anfang vom Ende für die Gäste einläutete: Er nahm ein Fumble von Moe Alie-Cox an der Colts 38 Yard-Linie auf und trug es zum 34:19 in die Endzone. Anschließend gelangen der bärenstarken Dallas Defense in Folge zwei Interceptions und eine Fumble-Eroberung (ein Strip Sack an Matt Ryan).

Für Matt Ryan war es trotz zweier Touchdown-Pässe und 21 von 37 angebrachten Pässen für 233 ein Abend zum Vergessen mit drei Interceptions und einem Fumble.

Dak Prescott erklärte NBCs Melissa Stark nach dem Spiel zum Schlussviertel: "Das ist unsere Kombination zum Sieg. Wir legen ein paar Punkte vor und sie [die Defense] schafft einige Turnover. Wir sind ein gefährliches Team, wenn das geschieht." Auf die Frage, was er mit seinen Fingern gezählt hätte, gab er an, dass sie "Touchdowns gegen Turnover zählen würden – und man ungefähr gleichauf liege."

Am Montag schaut bei den Cowboys Odell Beckham Jr. zum Vorstellungsgespräch vorbei. Möglicherweise mehr Bedarf besteht jedoch bei den Cornerbacks, wo sich Starter Anthony Brown wohl die Achillessehne gerissen hat; sollten die weiteren Untersuchungen die Befürchtung bestätigen, wird er erst nächste Saison wieder eingreifen können.

Kommende Woche empfangen die Cowboys die Houston Texans zum Spiel um den "Governors Cup" (Kickoff Sonntag, 19 Uhr), die Colts haben ihre Bye Week.

Carsten Keller - 05.12.2022

Malik Hooker glänzte gegen sein Ex-Team (© Getty Images)