Deutsche NFL-Geschichte

Die Buccaneers hatten in München deutlich mehr Grund zum Feiern Die Tampa Bay Buccaneers haben das historische erste Regular Season Game auf deutschem Boden gegen die Seattle Seahawks mit 21:16 gewonnen; 69.811 Fans hatten das Glück, live vor Ort sein zu dürfen.

Nach zwei überzeugend vorgetragenen Hymnen gab es keinen Überflug, was im Vorfeld noch offen gewesen war. Die NFL hatte sich um eine Genehmigung bemüht, aber offensichtlich gelingt der Liga dann doch nicht alles.

Die Seahawks wählten nach gewonnenem Münzwurf Angriffsrecht in der zweiten Hälfte. Eine gute Wahl, denn den Buccaneers gelang zunächst offensiv wenig.

Die Seahawks schafften zumindest ein First Down, aber ein Sack von Outside Linebacker Joe Tryon-Shoyinka im dritten Versuch sorgte für lautstarken Jubel bei den Buccaneers-Anhängern, die zwar zahlenmäßig unterlegen waren, aber stimmlich mithalten konnten.

Der Jubel wurde kurz darauf noch größer, als Tom Brady seinen Nummer #1 Receiver Mike Evans für 29 Yard Raumgewinn fand. Das genügte aber nur für einen Field Goal-Versuch von Kicker Ryan Succop aus 52 Yards, der allerdings zu kurz und wohl auch rechts vorbei gewesen war.

Die Seahawks marschierten anschließend erstmal über das Feld. Ein Pass von Geno Smith auf Wide Receiver DK Metcalf brachte ein neues First Down, allerdings warf eine Strafe Seattle zurück und am Ende verzichteten die Seahawks auf ein weites Field Goal (aus 56 Yards) und punteten stattdessen.

Ohne Punkte ging es ins zweite Viertel, allerdings befanden sich die Buccaneers bereits deutlich in der Hälfte der Seahawks. Die Feldposition nutzten sie mit Pässen zu Mike Evans und dann Julio Jones für die ersten Punkte der Partie: Brady aus 31 Yards auf den sträflich freien Wide Receiver, der nach rechts sprintete und sich neben dem Pylon in die Endzone hechten konnte.

Beide Teams hatten immer wieder Probleme mit dem offensichtlich tiefen Rasen; der ein oder andere Sack blieb so aus, weil ein Pass Rusher im wahrsten Sinn des Wortes vorbeirutschte.

Tom Brady, der erste Spieler, der in vier verschiedenen Ländern startete, war lange ähnlich souverän wie in seiner Pressekonferenz und brachte Pass um Pass an. Slot Receiver Scotty Miller schien bereits den zweiten Touchdown zu erfangen, als er frei an der Seattle 5 Yard-Linie den Ball bekam, schaffte es jedoch nicht mehr in die Endzone (und hätte fast noch den Ball verloren). Stattdessen sorgte Running Back Leonard Fournette für die restlichen Yards per Lauf. Das 14:0 ging so auch in Ordnung bis zur Pause.

Die Seahawks mussten einen Zahn zulegen und versuchten dies mit einer ganzen Reihe von Pässen in Folge. So kam man schnell an die Red Zone Tampas; allerdings hielt die Buccs Defense die Seahawks trotzdem nur bei einem Field Goal aus 55 Yards, das Kicker Jason Meyers souverän verwandelte.

Die Antwort der Buccaneers ließ nicht lange auf sich warten, allerdings spielte ihnen der Boden dann erneut einen Streich: Der gedachte Receiver Tom Brady (!) rutschte weg und Cornerback Tariq Woolen fing den Pass von Running Back Leonard Fournette an der linken Seitenlinie ab. Das Trick Play ging komplett nach hinten los und war angesichts Feldposition, Spielstand und Verletzungsgefährlichkeit für den Star-Quarterback eigentlich nicht zu rechtfertigen.

Das Momentum kippte umgehend zu den Seahawks. Zumindest bis Quarterback Geno Smith den Ball an der 13 Yard-Linie Tampas verlor und Linebacker Devin White den Ball aus der Luft pflückte.

Running Back Rachaad White sorgte gleich zweimal für deutlichen Raumgewinn und mit einem weiten Pass auf Tight Cade Otton waren die Bucs zu Beginn des Schlussviertels erneut in der Red Zone Seattles. Running Back Fournette hatte sich zwischenzeitlich an der Hüfte verletzt. Von dort klappte es ohne Trickplay konventionell: Brady auf die linke Seite zu Wide Receiver Chris Godwin und gut zehn Minuten vor Schluss stand es 21:3.

Mit mehreren Pässen zu Running Back Kenneth Walker, der bis dahin trotz vieler Versuche kaum effektiv gewesen war, überbrückten die Seahawks schnell das Feld. Ein 21 Yard-Pass durch die Mitte zu Wide Receiver Tyler Lockett verkürzte nach einem nur gut zwei Minuten dauernden Drive auf 21:9; die Two Point-Conversion mit Pass durch die Mitte klappte allerdings nicht.

Tampa befreite sich jedoch schnell aus der eigenen Hälfte und ließ vor allem die Uhr laufen. Ein Pass von Brady durch die Mitte wurde von Linebacker Cody Barton abgefangen, so dass erneut Spannung aufkam. Wer so wirklich sein Ziel war, bleibt wohl das Geheimnis von Brady.

Mit einem Highlightcatch von Wide Receiver Marquise Goodwin stellten die Seahawks vier Minuten vor dem Ende prompt auf 21:15.

Dann spielten die Bucs die Erfahrung von Bradys 45 Jahren aus und die Uhr herunter. Alles in allem ein verdienter Sieg der Bucs in ihrem "Heimspiel", in dem sie sich vor alle mit eigenen Fehlern das Leben schwerer als nötig machten.

Mit "Oh wie ist das schön"-Sprechchören endete das historische Spiel absolut angemessen.

Kommende Woche haben sowohl die Buccaneers als auch die Seahawks spielfrei.

Carsten Keller - 13.11.2022

Die Buccaneers hatten in München deutlich mehr Grund zum Feiern

Die Buccaneers hatten in München deutlich mehr Grund zum Feiern (© Carsten Keller)

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