Mit Sieg nach München

In den Playoffs der vergangenen NFL Saison lieferten sich die Los Angeles Rams und die Tampa Bay Buccaneers ein episches Battle mit vielen Punkten, dominierenden Offensiven, einigen Big-Plays und einem aufregenden Ende.

Bis auf das aufregende Ende hatte die Partie vom Wochenende all dies nicht. In einem über dreieinhalb Viertel sehr zähen und punktearmen Spiel gewinnen die Bucs nach zuletzt drei Niederlagen in Folge.

Bis auf einen genialen Pass von Matthew Stafford auf Cooper Kupp, der zu einem 69-Yard-Touchdown führte, waren in der ersten Hälfte wenig spektakuläre Aktionen zu sehen. Zwei Field Goals durch Bucs-Kicker Succop sorgten für das 7:6 für die Rams zur Pause.

Aber auch in der zweiten Hälfte war zu Beginn kaum etwas los. Die Rams Offense scheiterte immer wieder an einer starken Buccaneers Abwehr und der Angriff der Bucs scheiterte meist an sich selbst. Viele fangbare Bälle segelten immer wieder durch die Hände von der Receiver-Gruppe. Von Tom Bradys 58 Passversuchen wurden lediglich 36 erfolgreich gefangen. Im gesamten dritten Viertel konnten die Bucs nur vier Yards für sich verbuchen.

Es sagt viel über ein Spiel aus, wenn die Leistung der Punter immer wieder in höchsten Tönen von den Moderatoren bei der Live-Übertragung gelobt wird, wenngleich man anerkennen muss, dass die Leistung von Bucs-Punter Jake Camarda die Rams immer wieder vor eine schwierige Aufgabe stellte, die es der Defensive einfacher machte, Tampa im Spiel zu halten. So kam es dazu, dass Brady und Co. mehrere "letzte Chancen" im Spiel gesehen hatten.

Mitte des letzten Viertels dann aber ein historisches Highlight: Durch einen 15-Yard-Pass auf Leonard Fournette durchbrach Tom Brady als erster Quarterback der NFL Geschichte die Marke von 100.000 Passing Yards. Ein Rekord für die Ewigkeit, der einmal mehr die Karriere des Quarterbacks auf ein anderes Level hebt, besonders wenn man beachtet, dass der auf Platz zwei liegende Drew Brees mit 85.724 Yards rund 15.000 Yards weniger aufweist.

Nachdem die Bucs mit Beginn der Two-Minute-Warning vergeblich einen vierten Versuch ausspielten, sah nun alles nach den Rams als Sieger aus, doch die Bucs-Defensive stoppte das Team von Sean McVay erneut – nun aber wirklich letzte Chance für Tom Bradys Team.

Und diese wussten sie zu nutzen. Von jetzt auf gleich klickte es in der Offensive und die Bucs marschierten das Feld hinunter. In der Red Zone angekommen, war es dann obendrein noch eine Strafe, die Brady an die 1-Yard-Linie der Rams brachte und diese Chance ließ sich der GOAT nicht nehmen. Neun Sekunden vor Schluss, Pass nach außen auf Rookie-Tight-End Cade Otton – Bucs Sieg.

Am Ende in einem lähmenden Spiel verdient, weil vor allem die Defensive und Special Teams einen überragenden Job gemacht haben.

Für die Buccaneers geht es somit mit einem Sieg im Gepäck Richtung München zum NFL-Deutschland-Spiel gegen die Seattle Seahawks.

Die Rams (3-5) erwarten zu Hause die ebenfalls strauchelnden Arizona Cardinals.

Nicholas Fanselow - 07.11.2022

Tom Brady knackt 100.000 Yards (© Getty Images)