Browns überraschen Bengals
Es bleibt vorerst dabei, Bengals-QB Joe Burrow kann gegen die Cleveland Browns einfach nicht gewinnen. Im vierten Anlauf kassierte er seine vierte Niederlage. Viel gravierender ist aber, dass die Bengals in dieser Saison damit schon ihr drittes Spiel gegen einen Rivalen aus der AFC North (Pittsburgh, Baltimore) verloren haben. Dies könnte zum Saisonende einen entscheidenden Einfluss auf die Platzierungen für die Playoffs haben.
Das Spiel war in der ersten Halbzeit wie Halloween, einfach nur gruselig. Beide Teams stolperten ohne Orientierung durch die erste Hälfte. Zwei Interceptions, zwei Fumbles, zwei verpasste Field Goals und eine ganze Menge an missglückten Angriffsaktionen bekamen die Zuschauer zu sehen. Die Bengals wirkten ohne WR Ja'Marr Chase harm- und orientierungslos. Aber auch die Browns brachten nicht viel zu Stande.
Mitte des zweiten Spielabschnitts gab es dann den ersten sehenswerten Drive zu sehen und hier erwachte QB Jacoby Brissett quasi zum Leben. Zwei lange Pässe auf WR Amari Cooper und einige Läufe durch RB Nick Chubb brachten die Browns in die Ausgangsposition für den Touchdown. Nick Chubb vollendete und fügte gleich noch die Conversion zum 8:0 an. Ein verpasstes Field durch die Bengals legte den Grundstein für ein Field Goal der Browns nur Sekunden vor der Pause. Doch trotz des Rückstandes von 0:11 war noch nicht für die Bengals verloren.
Doch im dritten Viertel spielten nur noch die Browns. Mit dem ersten Drive nach der Unterbrechung der Browns erhöhten sie auf 18:0. In 13 Spielzügen arbeiteten sich die Browns Yard um Yard vor. Gegen die Läufe von Chubb und Kareem Hunt und ein 26-Yard-Pass von Brissett auf WR Donovan Peoples-Jones fanden die Bengals einfach kein Abwehrmittel. Jacoby Brissett lief am Ende selbst zum Touchdown in die Endzone.
Nur 1:30 Minuten später waren die Browns wieder in Ballbesitz. Ihre Defense hatte die Bengals erneut nach nur drei Spielzügen gestoppt. Und sie legten den nächsten Touchdown vor, dieses Mal in nur neun Spielzügen. Wieder war Jacoby Brissett am Touchdown beteiligt. Er warf einen Pass über 4 Yards auf WR Amari Cooper zum 25:0. Damit war das Spiel im Grunde entschieden, auch wenn den Bengals noch etwas Ergebniskosmetik gelang und die Gesamtstatistik damit etwas erträglicher machte.
Die Ursachen für den unerwarteten Kollaps der Bengals sind vielfältig. Zum einen zeigte die Offense der Browns eine ihrer besten Leistung beziehungsweise konnte durch die Defense der Bengals zu keinem Zeitpunkt wirklich gestoppt werden. Jacoby Brissett erreichte am Ende ein Rating von 133,7 Ratingpunkten, der beste Wert seiner schon sieben Jahre andauernden Karriere. RB Nick Chubb legte wie üblich seine 100 Yards dazu und WR Amari Cooper führte die Defense der Bengals mit 5 gefangenen Pässe für 131 Yards förmlich vor.
Auf der anderen Seite wirkte Joe Burrow wie ein unsicherer Rookie. Auch wenn die Defense der Browns ihn erheblich unter Druck setzte, es gab immer wieder Situationen in denen Burrow seine Receiver übersah, den Ball zu lange hielt und einen der insgesamt fünf Sack kassierte oder hektisch den Ball wegwarf.
Aber möglicherweise war der Druck der Browns, allen voran von DE Myles Garrett, und die Abwesenheit seines Lieblings-Receivers (Chase) zu viel für Burrow. Das bekannte und gefürchtete lange Passspiel der Bengals war schlicht nicht vorhanden. Immer wieder warf Burrow kurze Pässe auf seine Running Backs oder Receiver.
Joe Burrow wollte seine Leistung nicht mit der Abwesenheit von Ja'Marr Chase entschuldigen: "Natürlich hatte sein fehlen einen großen Einfluss. Aber auch ohne ihn ist unsere Offense an sich viel besser als wir es heute gezeigt haben. Es gibt einfach keine Entschuldigung für unsere schlechte Leistung."
Korber - 01.11.2022
Jacoby Brissett überraschte seine Kritiker mit einer ausgezeichneten Vorstellung. (© Getty Images)
Leser-Bewertung dieses Beitrags: