Heinicke richtet es am Schluss

Taylor Heinicke führte die Commanders am Schluss noch zum Sieg.Mit 17:16 besiegten die Washington Commanders die Indianapolis Colts. Für Washington bestätigte einmal mehr Taylor Heinicke, dass er unter den Reserve-Quarterbacks der Liga eine der schillerndsten Erscheinungen ist. Heinicke warf 23 gültige Pässe für 279 Yards und einen Touchdown bei 31 Versuchen (74,2 Prozent gültige Würfe). Eine Interception war zwar auch dabei, aber drei Mal bewegte man den Ball über die 20-Yard-Linie des Gegners, zwei Mal punktete man anschließend auch. Indianapolis ging bei drei tiefen Vorstößen in die Hälfte Washingtons zwei Mal leer aus.

Die Entscheidung besorgte Heinicke am Schluss auch höchstselbst, als er im vierten Viertel den Touchdown-Lauf zum 17:16-Endstand ablieferte. Auf dem Weg zum Touchdown-Lauf hatte er die Commanders insgesamt mit neun Spielzügen über 89 Yards in etwa zwei Minuten geführt. Die Vorbereitung für Heinickes finalen Lauf in die Endzone der Colts war ein Pass auf Terry McLaurin für 33 Yards Raumgewinn zur gegnerischen 1-Yard-Linie. Davor hatte Heinicke Cam Sims für 21 Yards Raumgewinn und das First Down an der 34-Yard-Linie bedient. Ganz zu Beginn ihrer Serie hatten die Commanders an der eigenen 20-Yard-Linie einen vierten Versuch vor sich - da hatte Heinicke Curtis Samuel bedient und nicht nur den Ball behalten, sondern das Team mit zwölf Yards Raumgewinn auch aus der Gefahrenzone befreit.

Vor allem in der ersten Hälfte, aber auch über weite Strecken überhaupt, war das Spiel eine ziemlich zähe Angelegenheit. Selten kam ein Team mal auf mehr als ein neues First Down in einer Angriffsserie. Im zweiten Viertel kam Indianapolis zwar zu einem Field Goal, doch antworteten die Commanders darauf mit dem Touchdown-Pass von Heinicke auf Antonio Gibson. Eine weitere Großchance vergab Indianapolis durch den Fumble von Sam Ehlinger nach dem Quarterback Sack von Daron Payne, als die Colts schon in die Red Zone vorgedrungen waren. Ehlinger ersetzt bei den Colts den aus Atlanta geholten Altstar Matt Ryan, der in den ersten Wochen keine wirklichen Akzente setzen konnte und nun wegen einer leichten Schulterblessur "entschuldigt fehlen" durfte - angeblich werden die Colts weiter auf Ehlinger setzen und hegen wohl keine großen Hoffnungen für die Saison mehr.

Nach der Pause zogen die Colts mit Ehlinger sogar mit zwei Field Goals in Front. Dazwischen verhinderte ein Fumble von Jonathan Taylor, der ohnehin von Washingtons Defense in seiner Wirkung gut eingedämmt werden, weitere Punkte für Indianapolis. Heinickes Fehlwurf nutzten die Colts dann schnell zum 16:7 durch Nyheim Hines noch in der Frühphase des letzten Viertels. Doch Heinicke und die Commanders behielten anschließend die Nerven, ließen sich geduldig über sechs Minuten Zeit und begnügten sich mit dem Field Goal zum 10:16 in der Hoffnung, später noch einmal an den Ball zu kommen.

Das klappte, weil Washingtons Defense Colts-QB Ehlinger im dritten Versuch der nächsten Serie an der 34-Yard-Linie der Colts zentimetergenau rechtzeitig stoppte - die Colts ließen es nachmessen, aber die Schiedsrichter blieben im Recht. Indianapolis entschied sich anschließend für den Punt - hinterher ist man immer schlauer: Normalerweise war davon auszugehen, dass die Commanders in den letzten gut zweieinhalb Minuten von der eigenen 11-Yard-Linie nichts mehr würden ausrichten können, so schwerfällig der Angriffsfluss zuvor gewesen war. Die Commanders gingen im vierten Versuch eineinhalb Minuten vor Schluss dann naturgemäß ins Risiko - und wurden belohnt. Ab dem gelungenen Passspielzug über Samuel lief es dann plötzlich wie am Schnürchen für Heinicke und Co., die ihre Saisonbilanz mit dem vierten Sieg wieder ausgeglichen gestalten konnten.

Auerbach - 31.10.2022

Taylor Heinicke führte die Commanders am Schluss noch zum Sieg.

Taylor Heinicke führte die Commanders am Schluss noch zum Sieg. (© Getty Images)

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