Die Jacoby-Brissett-Party ist vorbei

Austin Ekeler auf dem Weg zu 173 Yards.Erneut haben die heimischen Cleveland Browns eine, aus ihrer Sicht, unnötige Heimniederlage eingefahren. Gegen die Los Angeles Chargers gab ein unerwartetes 28:30. Die Punktedifferenz aus allen drei Niederlagen beträgt nur insgesamt sechs Punkte. Dies kann man unglücklich nennen oder auch Unvermögen. Diesmal war es ein verpasstes Field Goal durch K Cade York in den Schlusssekunden und kurz zuvor eine Interception durch QB Jacoby Brissett an der Goal Line, die den Chargers diesen knappen Erfolg bescherte.

Dabei hatten die Chargers aber auch mehr Glück als Verstand. Wieder einmal machte deren Head Coach Brandon Staley mit einer Entscheidung Schlagzeilen, die man als leichtsinnig oder todesmutig beschreiben könnte. Staley ist bekannt dafür, oft einmal sehr hohe Risiken einzugehen, besonders bei einem vierten Versuch für seine Offense. Das hat sein Team in der letzten Saison drei Siege gekostet und hätte es auch in diesem Fall beinahe.

Dabei wäre der Sieg auch ohne großes Nerven flattern für die Chargers möglich gewesen. 2:44 Minuten vor dem Ende hatte Jacoby Brissett einen fürchterlichen Pass direkt in die Arme von dem in der Endzone stehenden S Asai Gilman geworfen. Damit war die Chance zur Führung dahin. Aber die Browns gaben nicht auf. Sie stoppen die Chargers an deren 46-Yard-Linie.

Angesichts der Tatsache dass nur noch 1:14 Minuten zu spielen waren, die Browns keine Time Outs mehr hatten, eine sichere Entscheidung zu Gunsten eines Punts. Die Browns hätten vermutlich an der eigenen 20-Yard-Linie zum letzten Drive antreten müssen. Aber Staley entschied sich zur Überraschung aller Beobachter, den vierten Versuch auszuspielen. Das ging natürlich schief und so übernahmen die Browns den Ball an der 45-Yard-Linie der Chargers und benötigten nur noch ein paar Yards für ein Field Goal, um das Spiel für sich zu entscheiden.

Zum Glück für die Chargers gelangten die Browns nur bis zu deren 35-Yard-Linie. Ein Field Goal aus 54 Yards Entfernung ist für K Cade York aber üblicherweise kein Problem. Die Distanz war es auch nicht, aber die Richtung. Sein Schuss segelte knapp am rechten Torpfosten vorbei, sicherte den Chargers den knappen Erfolg und schützte Head Coach Brandon Staley vor der vernichtenden Kritik, die im Falle einer Niederlage auf ihn eingeprasselt wäre.

"Ich wollte das Spiel mit unserem Team im Ballbesitz beenden. Die Chancen standen nach unserer Meinung sehr gut dafür. Die Browns haben unseren Spielzug aber sehr gut verteidigt. Außerdem hatte ich großes Vertrauen, dass unsere Defense sie würde stoppen können", begründete Staley nach dem Spiel seine risikoreiche Entscheidung.

Doch nicht nur das Ende war spannend, auch das gesamte Spiel war eine unterhaltsame und kurzweilige Angelegenheit. Die Browns gingen schnell in Führung (14:0) und verloren diese wieder (14:17). Noch weitere vier Mal wechselte die Führung zwischen beiden Teams und so blieb die Spannung hoch. Dabei zeigte Jacoby Brissett zunächst eine gute Leitung, die im Verlauf der Partie mehr und mehr absackte, gegen Spielende gekrönt von seiner katastrophalen Interception. Es ist nun klar, dass Brissett, nach guten Leistungen zum Saisonstart, doch kein vollwertiger Ersatz für Deshaun Watson ist.

Die Niederlage ist aus Sicht der Browns auch deshalb so enttäuschend, weil RB Nick Chubb und die Offensive Line wieder einmal eine großartige Partie ablieferten. Am Ende hatte die Offense 213 Yards erlaufen, 134 davon durch Chubb.

Doch überraschenderweise konnten die Chargers dieses Ergebnis noch toppen. Die im bisherigen Saisonverlauf quasi nicht existente Lauf-Offense der Chargers erreichte am Ende sogar 238 Yards Raumgewinn, 10 Yards mehr als deren QB Justin Herbert per Pass beisteuerte, ungewöhnlich in der heutigen NFL und bei den Chargers ohnehin. RB Austin Ekeler stellte dabei mit 173 Yards eine neue persönliche Bestleistung auf. Gerade unglaublich wirkt sein Schnitt von 10,8 Yards pro Lauf.

Aber auch bei Nick Chubb war es mit 7,9 Yards nicht viel weniger. Beide Abwehrreihen erwiesen sich an diesem Tag unfähig, dass Laufspiel des Kontrahenten zu stoppen, mit dem etwas besseren Ende für die Chargers.

Korber - 10.10.2022

Austin Ekeler auf dem Weg zu 173 Yards.

Austin Ekeler auf dem Weg zu 173 Yards. (© Getty Images)

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