Die Stimmen zum German Bowl XLIII

Nach dem 44:27 Sieg der Schwäbisch Hall Unicorns im German Bowl XLIII, dem fünften im zehnten Anlauf, gegen die Potsdam Royals, standen die Head Coaches beider Teams und jeweils ein Spieler sowie Pressesprecher Carsten Dalkowski für Fragen im Rahmen einer Pressekonferenz zur Verfügung.

Von den siegreichen Unicorns waren Head Coach Jordan Neuman und Quarterback / MVP Reilly Hennessy auf dem Podium, von den unterlegenen Royals waren Head Coach Michael Vogt und Linebacker Leo Bosch zugegen.

Jordan Neuman lobte nach der Entgegennahme der Glückwünsche zum Sieg erst einmal den Gegner und seine Organisation: "Das ist etwas ganz besonderes in Europa. Sehr viel Kontinuität, wir geben nie auf. Zweimal herzukommen und zu verlieren war schwierig.

Glückwunsch an Potsdam, das war sehr schwierig."

Michael Vogt erklärte zum Spielverlauf, der nicht wie erwünscht verlaufen war: "Wir hatten einen guten Plan mit den Onside Kicks. Das hat aber leider überhaupt nicht funktioniert. Schwäbisch Hall war in allen drei Bereichen besser gewesen."

Den Onside Kick nach dem eigenen Touchdown, der prompt mit einem Kick Return Touchdown bestraft worden war, hätte man auf alle Fälle so geplant (nicht das Ergebnis natürlich): "Ja, wir hätten sonst auch mit einem Onside Kick angefangen. Das war so geplant... also nicht so!"

Zunächst hatte das Laufspiel, vor allem mit Running Back Parjarinen, gut funktioniert, aber mit zunehmender Dauer hatte man es mehr mit Pässen versuchrn müssen: "Wir hatten den Lauf gut hinbekommen. Ich hätte mir ein paar mehr Pässe gewünscht, um das wieder zu öffnen. Ab Mitte des zweiten Viertels sind wir immer hinterhergerannt.

Wir sind sonst immer von vorneweg mit einer Führung [in der Saison]. Jetzt mussten wir Catchup sielen. Nachdem wir auch mehr als einen Score down waren, mussten wir offener spielen. Die Unicorns haben genau das Gegenteil gemacht. Die sind zum Schluss hin mehr gelaufen."

Jordan Neuman erklärte den zugehörigen Defensivplan: "Sie haben zwei gute Wide Receiver und wir mussten die zwei auf jeden Fall verteidigen. Deshalb haben wir mit einer etwas weiteren Box gespielt. Wir wussten, dass sie aber eigentlich ein Running Team sind. Sie haben sehr gut gekämpft in den Lines.

Sie haben viele First Downs gemacht, aber wir haben die großen nicht zugelassen. Wir mussten ein bisschen mehr Pässe werfen lassen." Mit den Defensivcoaches wäre besprochen worden: "Don’t break für 30 / 40 / 50 Yards, dann haben wir eine gute Chance. Die Defense hat das gut aufs Feld gebracht."

Das Spiel war unterhaltsam und ließ wenig zu wünschen übrig. Im Gegensatz zur Zuschauerzahl. Denn eigentlich waren die Rahmenbedingungen perfekt gewesen: Ein gut erreichbares Stadion in der Mitte Deutschlands, von Carsten Dalkowski "das schönste Stadion Deutschlands" genannt, eine gute digitale Begleitung. Dazu das Duell zweier bis dahin jeweils ungeschlagener Teams mit einem Neuling (erste Finalteilnahme) und einem alten Hasen (zehntes Endspiel).

Mehr ging eigentlich nicht an besten Voraussetzungen. Trotzdem hatten sich nur knapp 10.000 Zuschauer (offiziell: 9.637) im aktuell gut 50.000 Zuschauer fassenden Deutsche Bank Park verloren.

"Wir hätten uns gerne das Doppelte gewünscht. Wir freuen uns aber über jeden, der da war."

Fest steht, dass das unterhaltsame Finale sicher mehr Zuschauer verdient hätte. Über die Gründe lässt sich natürlich trefflich spekulieren. Aber auch nächstes Jahr wird der German Bowl wohl in "Deutschlands schönstem Stadion" ausgetragen. Dann hoffentlich auch wieder vor mehr Zuschauern, die diese Edition sicher verdient gehabt hätte.

Carsten Keller - 08.10.2022

Royals Head Coach Michael Vogt und LB Leo Bosch, Carsten Dalkowski (AFVD), Unicorns MVP/QB Reilly Hennessy und Head Coach Jordan Neuman (© Carsten Keller)