Auf Augenhöhe mit dem größten Kontrahenten

Die Houston Texans und die Indianapolis Colts lieferten sich ein nervenaufreibendes Spiel. Selbst nach der Overtime konnte kein klarer Sieger gekürt werden und so blieb es bei einem Spielstand von 20:20.

Am Sonntag hieß es: "Endlich wieder American Football live" im NRG Stadium in Houston. Die Organisation widmete dem Tag komplett der "Liberty White Out" und hob dabei alle Ersthelfer hervor, die im Großraum von Houston einen sehr kompetenten Service leisten.

Die Houston Texans gingen sehr selbstbewusst in das Spiel gegen ihren größten Gegner - die Colts. Gerade die drei Siege in der Preseason gaben ihnen einen Aufwind und genug Zuversicht, sich mit gehobener Brust dem AFC Dauerrivalen zu stellen. So hob General Manager Nick Caserio hervor: "Die Uhren stehen jetzt wieder bei null und wir können jetzt wieder alles neu ausrichten. Wir sind bereit richtigen Football zu spielen und uns wieder zu messen. Unser Fokus lag in den letzten Tagen sehr genau auf den Colts. Es ist definitiv die erste Herausforderung, die wir meistern müssen. Sie sind wirklich ein gutes Football Team, sie haben uns letztes Jahr zweimal knallhart besiegt und wir werden jede Menge Arbeit vor uns haben".

Im ersten Quarter machten es die Colts den Texans nicht ganz einfach, ganz im Gegenteil, die Colts Offense setzte guten Raumgewinn um. Es reichte zwar nicht für einen Touchdown, jedoch kam Kicker Rodrigo Blankenship das erste mal auf das Feld, um ein erfolgreiches Field Goal umzusetzen und somit die Spielführung von 0:3 zu übernehmen. Der 25 -jährige Kicker ist seit 2020 bei den Colts, nachdem er als Undrafted Free Agent auf dem Markt verfügbar war. Das Markenzeichen des ehemaligen Collegespielers aus Georgia ist seine markante schwarze Brille. Einige Zyniker würden ihn jetzt wohl gerne zur Augenkontrolle schicken, denn in der Overtime verschoss er das Field Goal, was letztendlich zum Sieg der Colts geführt hätte.

Zurück zum Spiel, ein Field Goal war es auch, dass den Texans im zweiten Quarter ein Ausgleich zum 3:3 gelang. Mit dem Ausgleich kam somit auch das Selbstbewusstsein zurück, unter anderem zeigte Defense Spieler Jerry Hughes eine starke Leistung durch seine Interception. Quarterback Davis Mills nutzte diese neue Chance und beendete den Drive erfolgreich, Tight End O.J. Howard setzte eine schnelle und rasante Passroute über rechts um, die mit einem Touchdown und der Führung zum 10:3 belohnt wurde. Nicht nur das, im Spiel zeigten die Houston Texans verschiedene Looks und probierten auch immer wieder neue Wege aus. Hin und wieder gingen zu ganz zurück zu den Basics und stellten zum Beispiel eine I - Formation oder probierten auch einen Flea Flicker aus. Routinierte Wide Receiver wie zum Beispiel Brandin Cooks zeigten konstante Leistungen. Er ermöglichte durch seinen starken Raumgewinn ein weiteres erfolgreiches Field Goal zum 13:3 im dritten Quarter. In diesem Quarter war es jedoch auch wieder eine starke Leistung der Defense, die Vorbote zu einem weiteren Texans Touchdown waren. Denn Linebacker Christian Kirksey sicherte sich den Ball bei einem verkorksten Snap der Colts Offense, um seine Spielkollegen erneut aufs Feld zu bringen. Quarterback Davis Mills zeigte sich anerkennend, in dem er auch diese Chance erneute nutzte, um O.J. Howard das zweite Mal für einen Touchdown Pass zu bedienen. Die Spielführung von 20:3 war für die Houston Texans bis dato ein großer Erfolg, gegebenenfalls zu groß.

Denn Colts Head Coach Frank Reich wollte so schnell nicht aufgeben, schon garnicht, wenn man doch zuvor häufiger dominiert hatte. Zusammen mit Quarterback Matt Ryan setzte man sich Yard für Yard durch und entwickelte kurzerhand einen neuen Gameplan. Matt Ryan kam erst dieses Jahr zu den Colts, nachdem er von 2008 - 2021 bei den Atlanta Falcons gespielt hatte. Durchaus benötigte er die Zeit, um komplett ins Spiel zu finden und routinierter aufzutreten. Mit einem weiteren Field Goal kamen sie zurück in Spiel und von da an, ging es Schlag auf Schlag.Mit einem erfolgreichen Lauf durch die Mitte von Running Back Jonathan Taylor sicherte man sich weitere sieben Punkte zum Spielstand von 20:13. Das Team war jetzt hochmotiviert, den knappen Spielstand aufzuholen und so war es nicht verwunderlich, dass die Colts erneut auf ihren starken Running Back setzten. Frei und passend dem Motto "Never stop a running system" schickten sie Taylor immer und immer wieder, um erfolgreichen Raumgewinn zu erzielen. Taylor kam insgesamt auf 31 Ballkontakte und insgesamt 161 Yards. Den eigentlichen Touchdown zum Ausgleich von 20:20 machte jedoch Wide Receiver Michael Pittman Jr. Der Ausgleichwar auch ein Startschuss für einen kleinen Krimi. Denn beide Teams begegneten sich jetzt auf Augenhöhe und taten alles um ggf. als Sieger aus der Partie zu gehen. Quarterback Davis Mills musste dabei ebenfalls ein wenig einstecken, wie zum Beispiel durch den Sack von Kwity Paye. Nach dem offiziellen Ende des Spiels, ging es mit der Overtime Regelung weiter, hier zeigten die Teams erneut starken Kämpferwillen. Die Colts waren sogar fast ein wenig näher am Zug, doch durch das verkickte Field Goal, wie zuvor bereits erwähnt, platzte der Siegestraum.

Was bleibt, ist ein 20:20 und Head Coach Lovie Smith erläuterte dazu: "Natürlich möchte man immer als Sieger aus einem Spiel herausgehen. Wir waren mit 20:3 in Führung und man denkt, damit beendet man sicherlich das Spiel. Das haben wir nicht geschafft. Wir hatten unsere starken Spielmomente wie zum Beispiel mit Tight End O.J. Howard aber ebenso hatten wir unsere schwachen Seiten. Wir haben zum Beispiel unser Laufspiel nicht wirklich umsetzen können. Gegen Ende waren beide Teams müde, die Oberhand wechselte von Team zu Team ohne die erlösenden Siegespunkte. Natürlich waren auch einige schlechte Entscheidungen der Coaches dabei. Wir werden das Spiel jetzt reflektieren und es werden noch jede Menge Spiele kommen, in denen wir es besser machen können."

Am 18. September 2022 treffen die Houston Texans auf die Denver Broncos.

Nadia Quast - 12.09.2022

Houston Texans (© Getty Images)