Spiel und Quarterback verloren

Die Dallas Cowboys haben ihr Auftaktspiel gegen die Tampa Bay Buccaneers zu Hause mit 3:19 verloren; dabei verletzte sich auch noch Quarterback Dak Prescott im Schlussviertel an der Hand und wird mehrere Wochen ausfallen.

KaVontae Turpin, Lichtblick in der Preseason, eröffnete die Saison der Cowboys mit dem ersten von dann insgesamt fünf Returns (vier Kickoff, ein Punt). Allerdings merkte er schnell, dass das Tempo deutlich höher ist als in der Vorbereitung.

Im ersten Drive sahen die Angriffsbemühungen der Cowboys noch gut aus - mit Ausnahme von zwei Trick Play Versuchen, die beide einen sehr improvisierten Eindruck machten. Zumindest stand am Ende aber die 3:0 Führung mit einem 51-Yard-Field-Goal. Da ließ sich noch nicht ahnen, dass es die einzigen Punkte für die Cowboys bleiben würden.

Aber auch die Buccaneers mussten sich zunächst mit einem Field Goal begnügen; Wide Receiver Chris Godwin, der sich letztes Jahr das Kreuzband gerissen hatte und erstmals wieder auflaufen konnte, schien wenig Nachwirkungen seiner Verletzung zu haben, musste aber noch vor der Pause mit einer Oberschenkelverletzung vom Feld genommen werden.

Für die Cowboys lief offensiv anschließend nichts mehr in der ersten Hälfte: zweimal musste man gleich mit 3 & Outs vom Feld, einmal reichte es zwei Spielzüge mehr und zu allem Überfluss wurde auch noch ein Pass von Prescott durch Safety Antoine Winfield tief in der Hälfte der Cowboys abgefangen.

Dass es trotzdem mit einer 12:3 Gästeführung in die Kabine ging, lag daran, dass die Buccaneers in allen Drives bis in Field Goal Reichweite kamen, aber die letzte Durchschlagkraft fehlte. Dreimal traf Kicker Ryan Succop noch, einmal verzog er aus 36 Yards nach links.

Zumindest die Dallas Verteidigung wurde ihrem Anspruch halbwegs gerecht; bei einem Sack von Linebacker Micah Parsons verletzte sich Bradys Left Tackle Donovan Smith und musste vom Feld genommen werden.

Vor allem Running Back Leonard Fournette – allen Gerüchten über angebliche Gewichtsschwierigkeiten zum Trotz – bekam die Verteidigung jedoch nie in den Griff. Er erlief bis zum Ende 127 Yards mit 21 Carries.

Die zweite Hälfte war dann nichts für Liebhaber von Offensivfootball. Die Verteidigungsreihen kontrollierten ihre Gegenüber.

Ein Punt der Gäste durch Camarda am Ende des ersten Drives musste dabei gleich dreimal ausgeführt werden: Zuerst wurde (wieder einmal) die Anzeigetafel getroffen, beim zweiten Mal rannte Basham in den Punter und im dritten Versuch klappte es dann endlich für einen Touchback.

Für den einzigen Touchdown der Partie sorgte Star Receiver Mike Evans im dritten Viertel, der seinem Passverteidiger Trevon Diggs keine Chance ließ und den Ball mit einer Hand sichern konnte.

Je länger die Partie dauerte, desto mehr schwand die Hoffnung der Cowboys-Fans, dass ihr Team das Spiel noch drehen könnte. Kurz flackerte die noch auf, als Safety Donovan Wilson einen Pass von Tom Brady direkt auf dem Cowboys-Stern an der Mittellinie abfangen konnte. Aber auch hier war nach drei Plays Schluss für die harmlose Cowboys-Offense.

Die Hoffnung erledigte sich sechs Minuten vor dem Schluss endgültig, als sich Quarterback Prescott einen Bruch der Wurfhand zuzog. Backup Cooper Rush brachte die Partie zu Ende und wird mehrere Wochen übernehmen müssen. Als sich Prescott 2020 am Knöchel verletzt hatte und den Rest der Saison aussetzen musste, gelang das nur unzureichend (damals allerdings nicht mit Rush, sondern mit Dalton, DiNucci und Gilbert).

Definitiv ein schwerer Rückschlag für die Playoffambitionen der Cowboys; die Buccaneers offensiv mit einer durchschnittlichen und defensiv guten Leistung, die gegen diese Ausgabe der Cowboys für einen selten gefährdeten Auftaktsieg genügte.

Kommende Woche treten die Cowboys erneut zu Hause an: Diesmal empfangen sie den AFC Champion des Vorjahres, die Cincinnati Bengals (0-1), um 22:25 Uhr. Die Tampa Bay Buccaneers müssen ebenfalls erneut reisen: Sie spielen im Superdome beim Divisionsrivalen New Orleans Saints (1-0).

Carsten Keller - 12.09.2022

Mike Evans fing akrobatisch den einzigen Touchdown der Partie (© Getty Images)