Das letzte Debakel zu Hause

Die Stuttgart Surge hat auch ihr letztes Heimspiel der Spielzeit 2022 mit 0:38 gegen die Leipzig Kings verloren; Kings Wide Receiver Seantavius Jones erzielte dabei gleich zwei Touchdowns. Damit bleiben die Stuttgarter weiterhin sieg- und chancenlos, die Gäste feierten ihren dritten Sieg in dieser Spielzeit, belegen aber trotzdem den letzten Platz der Northern Conference. Die offizielle Zuschauerzahl wurde mit 1.800 angegeben.

Wie schon in der Pressekonferenz am vergangenen Freitag von Interims-Head-Coach Streeter angekündigt, gab es einige "positionsfremd" eingesetzte Spieler bei Surge: Running Back Luca Weis und Quarterback Dante Vandeven durften sich als Passverteidiger versuchen, Linebacker Ronley Lakalaka als Fullback. Generell hatte Streeter angegeben, seine amerikanischen Importspieler mehr auf beiden Seiten des Balls sehen zu wollen. Linebacker Nikolas Knoblauch konnte erstmals seit seiner schweren Verletzung zu Saisonbeginn wieder auflaufen.

Zwar lag man dann auch prompt am Ende des ersten Viertels zurück, aber das 0:6 zu diesem Zeitpunkt kann man angesichts der haushohen Rückstände der letzten Partien zu Beginn mittlerweile schon fast als Teilerfolg ansehen. Bis zur Halbzeit stand es jedoch 0:19 und im dritten Viertel schnell 0:26. Am Ende hieß es 0:38 und schon zum vierten Mal diese Spielzeit blieb die "0" auf Seiten Stuttgarts sehen - und das gegen ein Team, das bislang auch kaum für positive Schlagzeilen gesorgt hatte.

Im ersten Drive der Gäste konnten sowohl Running Back Bahr als auch Quarterback Cunningham nahezu unbedrängt durch die Stuttgarter Abwehrreihen tanzen, und Cunningham war es dann auch, der die ersten Punkte durch die Mitte erlief. Den anschließenden Extrapunktversuch konnte Finke jedoch nicht verwandeln.

Stuttgarts Running Back Pasqualini verlor in Sichtweite der gegnerischen Endzone den Ball, aber auf der anderen Seite revanchierte sich die Defense der Surge prompt mit einem Ballgewinn durch eine Interception.

Die beste Chance auf Punkte für die Schwaben gab es zu Beginn des zweiten Viertels, aber ein Field Goal Versuch von Kicker Luca Faschian aus 37 Yards wurde geblockt.

Besser machten es die Gäste prompt auf der anderen Seite: Nach mehreren Laufspielzügen warf Quarterback Cunningham in die linke Ecke der Endzone, wo Wide Receiver Seantavius Jones kaum Mühe hatte, auf 0:12 zu stellen; auch hier klappte der Extrapunktversuch von Finke nicht.

Seantavius Jones war es dann auch, der direkt vor der Pause quasi den identischen Pass von Cunningham in die linke Ecke – diesmal sogar gegen zwei Passverteidiger – zum 0:19 fing. Quarterback Cunningham war bis dahin bereits auf über 135 Yards "zu Fuß" gekommen; am Ende erlief er 150 Yards und warf für 239 weitere.

Wide Receiver Jonas Breme stellte per Catch auf 0:26, für die nächsten Punkte sorgte dann aber die Verteidigung der Gäste durch einen Strip Sack Return Touchdown von Defensive Lineman Zetterberg.

Eine Interception von Jannik Kaiser an der eigenen Endzone führte zu den letzten Punkten der Partie: Tight End Philip Eichhorn verwandelte zum 0:38; ein weiterer abgefangener Pass von Kaiser war nur noch für die Statistiker wichtig.

Das beste an der Partie war aus Stuttgarter Sicht wohl, dass jetzt nur noch ein Spiel in dieser komplett in den Sand gesetzten Saison ansteht. Das findet kommende Woche beim amtierenden Titelträger Frankfurt Galaxy (6-4) statt; die Kings treten zum Ausklang bei Rhein Fire (7-4) in Duisburg an. Anschließend haben beide Franchises lange frei, um über dringend notwendige Verbesserungen nachzudenken.

Carsten Keller - 28.08.2022

Seantavius Jones erzielte in Stuttgart zwei Touchdowns. (© Miladinovic)