Debakel auch im Rückspiel

Ende Juni hatte die Stuttgart Surge ihr drittes Heimspiel gegen die Raiders Tirol mit 0:33 in den Sand gesetzt. Am Sonntag fand jetzt das Rückspiel – zum "Tiroler Tag" mit freiem Eintritt für Fans in Dirndl oder Lederhose - in Innsbruck vor den Augen von Commissioner Esume statt; dabei ging es noch einseitiger zu als im Hinspiel, denn die Raiders vernichteten die hoffnungslos überforderte Gästemannschaft in der ersten Halbzeit und ging bereits mit 42:3 in die Kabinen. Am Ende gewann man mit 44:3, wobei der kürzlich erst verpflichtete CJ Okpalobi gleich drei Touchdowns erlief.

Die Raiders legten furios los: Der Eröffnungskickoff wurde umgehend von Returner Okpalobi zum 7:0 in die Endzone getragen. Diverse Tackleversuche der Stuttgarter scheiterten und so gab der hohe Favorit sofort die Richtung vor.

Nachdem die Stuttgarter Offense – wie gewohnt – kaum Raumgewinn schaffte, zeigten die Hausherren schnell, wie es besser geht und marschierten mit einem guten Run-/Pass-Mix über das Feld. Wide Receiver Adrian Platzgummer schien zunächst den zweiten Touchdown erzielt zu haben, allerdings wurde er nach Ansicht des Videobeweises ein Yard vor der Endzone gestoppt. Stattdessen erliefen die Raiders in Person von RB Haslwanter den zweiten Touchdown durch die Mitte zum 14:0 nach der Hälfte des Auftaktviertels.

Zumindest brachte ein weiter Lauf des mobilen Quarterbacks Dandeven ein Stuttgarter First Down, das ohne das Tackle des letzten Verteidigers wohl sogar ein Touchdown geworden wäre. Stattdessen folgte kurz darauf wieder einmal ein Punt, Raiders Quarterback Shelton fand WR Philipp Hahn auf der linken Seite und schon stand Tirol wieder an der schwäbischen Red Zone, wo sich Cornerback Benji Barnes, einer der wenigen Lichtblicke der Surge diese Saison, verletzte. Er konnte jedoch zunächst weiterspielen und so den Touchdown-Lauf von RB Lukas Haslwanter durch die Mitte aus nächster Nähe beobachten. Später wurde er jedoch ins Krankenhaus verbracht. 21:0 und noch nicht einmal das Ende des ersten Viertels erreicht. Haslwanter hatte auch im Hinspiel zwei Touchdowns erlaufen, was ihm diesmal bereits nach gut 12 Minuten gelungen war.

Stuttgart kam eine Minute später erstmals über die Mittellinie.

Allerdings nicht weiter.

Stattdessen kurz darauf der zweite Touchdown von CJ Okpalobi, diesmal als Running Back nach einem Pitch über links zum 28:0. Ein "Coast-to-Coast"-Lauf von Quarterback Sean Shelton stellte kurz darauf sogar auf 35:0. Mit "Klassenunterschied" wäre diese Hinrichtung fast noch zu milde beschrieben.

Die Surge mit einem Lebenszeichen, als ein Pass vor ihre Endzone abgefangen werden konnte und zum vermeintlichen Touchdown zurückgetragen wurde. Aufmerksame Beobachter hatten jedoch die Flagge lange zuvor gesehen, die ein Free Play der Tiroler angezeigt hatte. Stattdessen erlief CJ Okpalobi seinen dritten Touchdown.

Direkt vor dem Pausenpfiff verwandelte Kicker Loria für die ersten drei Punkte Stuttgarts. Trotzdem kippte das Spiel nicht mehr. Der Pausenstand von 42:3 spiegelte auch tatsächlich den Spielverlauf wieder.

Ein Safety durch Sack an Quarterback Dandeven brachte die ersten Punkte nach der Pause für die Raiders, aber ansonsten ließen es die Innsbrucker jetzt deutlich langsamer angehen. Eine Interception durch Raiders Cornerback Jaymalcolm Liggins führte nur zu einem vergebenen Field Goal Versuch und so stand es lange 44:3.

Eine Interception Mitte des Schlussviertels von Cornerback Malcolm Washington war dann auch so etwas wie das einzige Highlight der Gäste, das natürlich ungefähr zwei Stunden zu spät kam. Zu Punkten führte es jedoch auch nicht und so endete die einseitige Partie hochverdient mit 44:3 für die Raiders.

Surge Head Coach George Streeter kündigte schon einmal Veränderungen in den nächsten Tagen an, damit seine Philosophie besser umgesetzt wird: "Wenn wir physisch geschlagen werden, ist das eine Sache, aber wenn wir outcoached werden, dann müssen wir etwas unternehmen."

Kommende Woche spielen die Stuttgarter bereits am Samstag (Kickoff 18 Uhr) bei den Barcelona Dragons; die Raiders Tirol empfangen am Sonntag (Kickoff 15 Uhr) die Cologne Centurions.

Carsten Keller - 14.08.2022

Raider Running Back Okpalobi hatte nach 3 Touchdowns gut zu lachen (© Carsten Keller)