Ein All-Star und ein Ex-Scorpion zum Transferschluss

Am letzten Tag der möglichen Spielerverpflichtungen hat auch die Stuttgart Surge noch zwei neue Akteure verpflichtet: Running Back Philéas Pasqualini spielte im Vorjahr noch im All Star Game der ELF, der ehemalige Stuttgart Scorpions Offensive Liner Abdelghafour Sedik hatte sich im Frühjahr bei den Tryouts der Stuttgarter schon für ein Engagement beworben.

Philéas Pasqualini stammt aus dem französischen Cannes und wäre vor seiner Karriere im American Football fast Olympionike im Taekwondo geworden. Vor den Spielen 2012 gehörte er dem Kader der französischen Nationalmannschaft an, hörte jedoch aus persönlichen Gründen auf und wechselte die Sportart.

Bei den Iron Mask de Cannes begann er als Running Back und legte einen steilen Aufstieg hin. Bereits ein Jahr später wurde er in die französische U19-Auswahl berufen und repräsentierte sein Land bei den Weltmeisterschaften in Kuwait. 2015 wechselte er nach Kanada, wo er bis 2017 am College blieb.

2018 ging Pasqualini zurück in seine Heimatstadt und auch zurück zu den Iron Mask de Cannes, wo er nach eigener Aussage seinen besten sportlichen Moment im Football erlebte. Im Spiel gegen die ungeschlagenen Gones de Lyon kam er kurz vor Schluss als Defensive End aufs Feld, da er in der zweiten Liga für den Klub auch auf der defensiven Seite auflief. Philéas sackte den Quarterback und eroberte das daraus resultierende Fumble selbst, wodurch sein Team das Spiel gewann.

Während der Saison 2020 wollte der 1,80 Meter große und 106 Kilo schwere Running Back dann für den amtierenden Champion Black Panthers de Thonon auflaufen, jedoch wurde die Saison abgesagt.

Zur ersten Saison der ELF wechselte er zu den Panthers Wroclaw und erzielte in elf Spielen 734 Rushing Yards und sechs Touchdowns. Außerdem fing er 11 Pässe für 145 Yards und einen Touchdown, was insgesamt für die Wahl ins All-Star-Team reichte.

Nach dem fünften Spieltag der Saison 2022 wurde er von den Panthers released und soll nun also bei Surge die Doppelspitze mit Jalen Conwell bilden, womit der Running Back Room ein komplett anderes Gesicht als zu Saisonbeginn hat – was angesichts der langen Niederlagenserie aber auch nachvollziehbar ist.

Nach dem Abgang von Benhur Ayra und aufgrund der daraus entstehenden Lücke, musste Stuttgart Surge nochmal im Bereich der offensive Line handeln.

Mit Abdelghafour Sedik kommt dabei ein Lineman, der sich bereits im Gazi-Stadion auf der Waldau auskennt. Abdel spielte nämlich bereits von 2018 an für die Stuttgart Scorpions und ist deshalb bei vielen im Team von Stuttgart Surge kein Unbekannter. Bei den Scorpions war er als Center in der GFL aktiv und sorgte für Stabilität in der Mitte der Offensive Line.

Mit den Unterbrechungen durch die Pandemie spielte er drei Jahre lang in Stuttgart, ehe er vor der diesjährigen Saison 2022 in die drittklassige Regionalliga zum Aufsteiger Fellbach Warriors wechselte. Dort war das erklärte Ziel des 1,76 Meter großen und 108 Kilo schweren Centers mit marokkanischen und ägyptischen Wurzeln, die beste Offensive Line der Liga zu stellen. In einer schweren Gruppe konnte sich Abdel mit den Warriors achtbar schlagen und sich mit dem Team in der Liga etablieren.

Abdelghafour Sedik nahm dieses Jahr schon am Tryout der Surge vorbei und blieb den Coaches in Erinnerung. Nun stößt er also zu einer Stuttgart Offensive Line, in der Lenny Sadzik im letzten Spiel zum ersten Mal die Position des Centers spielte und für den verletzten Thomas Ghebrezghiher einsprang. Es dürfte hier also auch nicht final bei den Positionen bleiben.

Ob damit auch der erste Sieg seit über einem Jahr gelingen kann, muss sich zeigen.



Carsten Keller - 04.08.2022

Abdelghafour Sedik #61 spielte letzte Saison bei den Scorpions, zuletzt bei den Fellbarch Warrriors (© Carsten Keller)