Die zehnte Station heißt Amazon Prime TNF

Jetzt ist wohl endgültig Schluss für Ryan Fitzpatrick auf dem NFL-Spielfeld; allerdings ist der weitgereiste Quarterback stattdessen jetzt auch offiziell verkündet hinter dem Mikro zu finden und wird Teil der künftigen Übertragungen von Amazon Prime.

In einem Statement erklärte das gigantische Medienunternehmen: Ryan Fitzpatrick wird sowohl vor dem Spiel, als auch in der Halbzeit und nach dem Spiel Teil der exklusiven Übertragungen des Thursday Night Football Games sein. Dabei wird er gemeinsam mit Ex-Falcons und Chiefs Tight End Tony Gonzalez sowie Ex-Seahawks / 49ers / Buccaneers Cornerback Richard Sherman als Experte tätig sein.

Insgesamt lief Fitzpatrick in seiner illustren NFL-Karriere gleich für neun verschiedene Teams, verteilt über 17 Jahre, auf. Mehr Starterjobs als Quarterback kann kein anderer Passer in der NFL-Geschichte vorweisen. Alle neun Teams werden auch im Lauf der Saison mindestens jeweils einmal am Donnerstag beteiligt sein. Jared Stacy, Regisseur von Global Live Sports Production, die die Spiele für Amazon produzieren werden, freute sich: "Er ist einer der großen Charaktere in dieser Liga und Ryan war ein Favorit der Fans und beliebter Mitspieler bei allen seinen Stationen in den letzten 17 Jahren. Wir sind auch dem Häuschen, dass er Teil unseres [i]Thursday Night Football[/i] Teams wird und wir wissen, dass unsere Zuschauer seinen Sin für Humor und seine Intelligenz jede Woche lieben werden."

Nach seiner Zeit an der Elite-Uni Harvard (das Footballteam trägt den hierzulande kaum geläufigen Namen Harvard Crimson) wurde er 2005 in der siebten Runde (mit Pick #250) von den St. Louis Rams gedraftet. Dort blieb er zwei Jahre, wobei er nur drei Spiele startete (die allesamt verloren wurden).

Es folgten Stationen in Cincinnati (zwei Jahre, 14 Spiele, davon 12 Starts), Buffalo (vier Jahre, 53 Spiele mit 51 Starts), Tennessee (ein Jahr, 11 Spiele mit 9 Starts), Houston (ein Jahr, 12 Spiele - alles Starts), New York Jets (zwei Jahre, 30 Spiele, davon 27 Starts), Tampa Bay (zwei Jahre, 14 Spiele, davon 10 Starts) und eben zuletzt Miami (zwei Jahre, 24 Spiele, davon 20 Starts).

In 166 Karrierespielen kam er auf 34.990 Yards mit 223 Touchdowns und 169 Interceptions; dazu erlief der Mann mit dem beeindruckenden Bart 2.623 Yards und 21 Touchdowns; trotz seines vergleichsweise hohen Alters hatte er sechs Touchdowns in den Spielzeiten 2019/2020 in Miami errannt.

Auch 2020 war Fitzpatrick - trotz der Verpflichtung von Wunsch-QB Tagovailoa im Draft 2020 - als Starter Miamis in die Saison gegangen und hatte die Dolphins bis zur Bye Week mit guten Leistungen bei 3-3 und grob auf Playoffkurs gehalten. Trotzdem wurde anschließend Tagovailoa zum Starter befördert und gewann auch die Mehrzahl seiner Auftritte (eine Bilanz von 4-2), obwohl er deutlich weniger ambitioniert als Fitzpatrick aussah, der die Verbannung auf die Bank nicht kritiklos akzeptierte.

Die Zeichen standen auf Abschied und Fitzpatrick wurde Free Agent, wo Washington zugriff. Das zahlte sich letztendlich aufgrund einer Verletzung im ersten Spiel kein bisschen aus. Der damals als "Brückenstarter" eingeplante 39jährige musste sich einer Hüftoperation unterziehen.

Eigentlich wollte Washington mit einem soliden Starter Fitzpatrick da noch einmal um den Divisionssieg der NFC East mitspielen und dazu das Team um ihn herum hochrüsten. Das klappte nicht und es war ziemlich klar, dass Fitzpatrick in den weiteren Planungen keine Rolle mehr spielen würde. In den Playoffs hatte er trotzdem noch einen großen Auftritt: Als er im Publikum – oben ohne – in eisigen Minusgraden bei seinem Ex-Team in Buffalo auftauchte und das zugehörige Bild die Runde bei Social Media machte. Es brachte ihm noch mehr Pluspunkte ein, die er jetzt "im Fernsehen" bestätigen kann.

Carsten Keller - 21.06.2022

Pressekonferenzen werden demnächst die Hauptbetätigung von Ryan Fitzpatrick sein (© Carsten Keller)