Neu-Colt Marcel Dabo im Gespräch

Marcel Dabo arbeitete mit Erfolg in Stuttgart an seinen Abläufen, was er jetzt bei den Colts ebenso anstellen willSein Sport- und Englischstudium für die Sekundarstufe lasse er erst einmal ruhen. Das wäre auch kein "Plan B", sondern Marcel Dabo erkläre immer, dass er zwei "Plan A" habe. Aber jetzt wäre er erst einmal "All In beim Football" und über den Rest mache er sich noch keine Gedanken.

Cornerback Marcel Dabo wurde nämlich wenige Tage nach dem Draft, bei dem er hinter vorgehaltener Hand im Vorfeld schon als möglicher Pick gehandelt worden war, den Indianapolis Colts im Rahmen des International Pathway Programs (IPP) zugeteilt.

Im Oktober hatte er sich für das Programm qualifiziert, die Cuts überstanden und ist so vor wenigen Tagen als einer von vier Spielern in der AFC South gelandet.

So etwas wie ein Mitbestimmungsrecht gebe es dabei allerdings nicht, erklärte er in einem von den Colts durchgeführten Conference Call mit vorwiegend deutschsprachigen Medienvertretern. "Man weiß, dass eine bestimmte Division ‚auf der Uhr‘ [also ausgewählt] ist. Du kannst aber nicht kontrollieren, wo Du dann endest."

Auf die Frage, ob er denn nicht doch enttäuscht gewesen wäre, als der Draft zu Ende gegangen war, ohne dass sein Name verkündet worden war, entgegnete er: "Nein. Ich habe vor dem Draft nichts erwartet, da ich ja direkt aus Deutschland komme. Natürlich besteht immer die Chance, dass jemand auf den Knopf drückt, aber erwartet habe ich das nicht."

Dass es so schnell gehen könnte, hätte er vor der vergangenen Spielzeit, die er bei Stuttgart Surge als einer der besten Spieler absolvierte, noch nicht glauben können.

Bei den Colts hatte er nach zehnwöchigem Training von Ende Januar bis zum 8. April seinen einzigen Besuch vor dem Draft gehabt. Anschließend wäre er nach Deutschland zurückgeflogen und hätte wie vereinbart auf den erlösenden Anruf gewartet, der dann am Sonntag, zwei Tage vor der öffentlichen Verkündung erfolgte.

So überrascht es dann auch nicht allzu sehr, dass es ausgerechnet die Colts wurden. Mit denen wäre die Verbindung immer besser geworden und ihr Pro Scouting Director John Shaw habe sich wohl stark für ihn eingesetzt. Die Defense wird dort von Gus Bradley gecoacht, der bei den Seattle Seahawks die Plays der legendären "Legion Of Boom" gecalled hatte und im Anschluss von 2013 bis 2016 Head Coach der Jacksonville Jaguars gewesen war.

"In Deutschland habe ich vor allem Cornerback gespielt, in der Defense von Gus bin ich vor allem als Safety und Nickel Corner vorgesehen. Das könnte gut passen." Vor allem vom hochkarätig besetzten Defensive Backs Room mit Stephon Gilmore, hochbezahlter Free Agency-Zugang von den Patriots, und Kenny Moore schwärmte Dabo: "Ich will mir vor allem auch die kleinen Ursachen und Gewohnheiten, die zu ihrem Erfolg führen, im D-Backs Raum genau schauen und in meine kleinen Gewohnheiten einbauen."

Den genauen Zeitplan kennt er dabei noch nicht: Mittwochabend wird er in Indianapolis ankommen und Donnerstag der Auftakt für das Rookie Minicamp am Wochenende sein. Genaue Zeitpläne, Abläufe und ähnliches wird es erst dann geben. Bislang gab es hier noch nicht allzu viele Informationen.

Für die jugendlichen Spieler, die seinem Lebenslauf nacheifern wollen, erklärte er, dass er zunächst vier Jahre Jugendfootball gespielt hätte. Anschließend wäre er für besseres Coaching in die Jugend-Bundesliga der Stuttgart Scorpions gewechselt. Je früher dieser Push erfolge, desto schneller könne man sich an dieses Level gewöhnen. Trotzdem sei das natürlich nicht mit dem High School- oder sogar Collegelevel in den USA vergleichbar.

Er habe jedoch die ELF als Möglichkeit gesehen, gegen Leute mit NFL- und Collegeerfahrung zu spielen. Man solle sich nicht darauf ausruhen, dass man der beste im Dorfverein ist, sondern dem Prozess vertrauen. Wenn ihn jemand vorher gefragt hätte, hätte er geantwortet, dass das viel zu schnell gekommen wäre. Aber Schritt auf Schritt wäre es gegangen.

Der Jugendfootball in Deutschland müsse auch mehr in der Breite wachsen und früher beginnen, damit zusätzliche Qualität im Seniorbereich ankomme und man sich nicht vor allem auf amerikanische Imports verlassen müsse.

Er selbst wolle jetzt erst einmal besser werden und dann den Vorstoß in Richtung 53er Kader unternehmen. Dabei helfen könne ihm auch der ein oder andere Tipp aus der kleinen deutschen Footballcommunity, die sehr gut zusammenhalte. Auch mit dem österreichischen Drittrundenpick Bernhard Raimann, dessen Conference Call Artikel morgen erscheinen wird, habe er bereits Kontakt gehabt.

Sicherlich ist der weitere Weg auf das NFL-Spielfeld noch lang, aber auch der könnte – Schritt für Schritt – gelingen. Dem Ziel, tatsächlich aufzulaufen, ist er mittlerweile jedenfalls einen gewaltigen Schritt nähergekommen.




Carsten Keller - 09.05.2022

Marcel Dabo arbeitete mit Erfolg in Stuttgart an seinen Abläufen, was er jetzt bei den Colts ebenso anstellen will

Marcel Dabo arbeitete mit Erfolg in Stuttgart an seinen Abläufen, was er jetzt bei den Colts ebenso anstellen will (© Carsten Keller)

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