Marcel Dabo zu den Colts

Marcel Dabo macht den nächsten Schritt - über den großen Teich zu den ColtsMarcel Dabo hat es – vorerst – geschafft: Er ist einer der vier Spieler, die einen der Plätze des International Pathway Program (IPP) der NFL erhalten. In diesem Jahr wurde die AFC South als "Empfängerdivision" bestimmt und der talentierte 22jährige Cornerback darf dort für die Indianapolis Colts zunächst einmal am Training teilnehmen.

Neben Dabo durften sich der britische Defensive Lineman Adedayo Odeleye (Houston Texans), der niederländische Tight End Thomas Odukoya (Tennessee Titans) und der britische Passverteidiger Ayo Oyelola (Jacksonville Jaguars) über die Bekanntgabe freuen. Im April wurden nach dem sogenannten "Pro Day" – quasi dem Vorspielen vor NFL Scouts – bereits die beiden nigerianischen Spieler Chigbo Roy Mbaeteka (Offensive Line, New York Giants) und Haggai Chisom Ndubuisi (Arizona Cardinals) von Teams verpflichtet.

Der Auswahlprozess hatte mit 66 Spielern aus 21 Ländern im Oktober in London und Mexiko mit einem Combine begonnen. Anschließend wurden 12 Spieler aus neun Ländern zu einem Wintertraining in die USA geschickt. Besonders erfreulich war dabei vor allem die Berücksichtigung von Stuttgart Surge Cornerback Marcel Dabo, der als einziger Deutscher ausgewählt wurde. Mit Defensive Lineman Adedayo Odeleye, der zuletzt bei Berlin Thunder gespielt hatte, war noch ein zweiter Akteur aus der European League Of Football mit dabei.

Das International Pathway Program wurde 2017 ins Leben gerufen und soll Spielern außerhalb des amerikanischen High School- und Collegesystems die Möglichkeit geben, sich für die NFL zu empfehlen. "Ganz nebenbei" sorgt es natürlich für Aufmerksamkeit in den internationalen Medien, die die NFL nicht nur aus reiner Liebe zum Sport gutheißt.

Die bekanntesten Profis, die den Sprung über das IPP in die NFL geschafft haben, sind Defensive End Efe Obada (Buffalo Bills), Left Tackle Jordan Mailata (Philadelphia Eagles) und natürlich vor allem der deutsche Fullback Jakob Johnson, der nach über 1.000 Snaps bei den New England Patriots in der Offseason zu den Las Vegas Raiders gewechselt ist.

Die Spieler, die 2021 am IPP teilgenommen hatten, werden auch 2022 wieder für ihre NFC West-Teams des letzten Jahres zurückkehren, genauso wie die Spieler des IPP 2020 zu ihren NFC East-Teams: Mit Aaron Donkor (Seattle Seahawks) und David Bada (Washington Commanders) sind hier zwei weitere deutsche Profis noch in der NFL.

Über Dabos Berücksichtigung im März, die man nach seinen starken Leistungen im Auswahlcamp im Oktober fast sicher erwarten konnte, freute sich auch sein bisheriges Team in Person von Head Coach Martin Hanselmann:

"Marcel Dabo ist ein talentierter junger Athlet. Er hat alle Attribute, die man für Top-Leistungen auf höchstem Niveau benötigt. Ich bin davon überzeugt, dass Marcel jetzt im Camp und auch in Zukunft eine hervorragende Leistung abgeben wird. Er wird mental alles tun, was nötig ist, um seine Leistungen zu steigern. Natürlich hätten wir ihn auch gerne hier wieder in Stuttgart bei Surge im Kader. Aber die Aussicht auf eine Karriere in der NFL ist natürlich etwas Besonderes und ich freue mich für Marcel, dass er diese Möglichkeit hat."

Im Vorfeld des Drafts war bereits spekuliert worden, ob ein Team Dabo nicht sogar dort in einer der späteren Runden verpflichten würde. Das traf jedoch nicht ein. Dass es jetzt die Indianapolis Colts wurden, ist nicht unbedingt überraschend, denn die hatten ihn vergangene Woche bereits zum Probetraining eingeladen. Offensichtlich wusste man hier schon etwas mehr.

Mittlerweile ist die Durchlässigkeit aus der Practice Squad in den aktiven Kader deutlich einfacher als in früheren Jahren, wo man als fest zugeteilter IPP-Spieler keine NFL-Partien bestreiten durfte. Es ist also alles andere als ausgeschlossen, dass Marcel Dabo in der kommenden Saison auch Spielminuten bekommen kann.

Carsten Keller - 03.05.2022

Marcel Dabo macht den nächsten Schritt - über den großen Teich zu den Colts

Marcel Dabo macht den nächsten Schritt - über den großen Teich zu den Colts (© Carsten Keller)

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