Der nächste große Trade

In einer aufsehenerregenden Phase der Offseason, was große Trades angeht, haben überraschend auch die Los Angeles Chargers mitgemischt, die sonst diesbezüglich eher zurückhaltend waren: Gut drei Jahre nach einem der größten Trades der letzten Jahre, was eine andere Position als Quarterback angeht, wird Pass Rusher Khalil Mack erneut weggetauscht. Der Preis ist dabei deutlich niedriger als beim Wechsel Macks von den Oakland Raiders zu den Chicago Bears vor Saisonbeginn 2018.

Damals entschied sich Jon Gruden – 2018 in Personunion Head Coach und General Manager – einen der top Pass Rusher nach dessen Holdout im Camp ziehen zu lassen. Für Mack und einen Zweitrundenpick (mit dem man Tight End Cole Kmet holte) schickten die Bears damals vor allem zwei Erstrundenpicks (2020 Damon Arnette, der nach nicht einmal zwei Jahren wegen diverser Straftaten entlassen wurde, 2019 Running Back Josh Jacobs) und einen Drittrundenpick (Wide Receiver Bryan Edwards) zu den späteren Las Vegas Raiders. Mit seinem neuen Vertrag wurde Mack in der Windy City zum bestbezahlten Verteidiger der Liga.

In vier Jahren in Chicago lief der Outside Linebacker 53 Partien auf, holte zwei Interceptions, erzwang 14 Fumbles und sammelte 163 Tackles. Vor allem konnte er aber 36 Sacks verbuchen, was nur 4,5 weniger waren als bei den Raiders, wo er jedoch 11 Spiele mehr auf dem Feld stand.

Das seit seiner Rookiesaison schwächste Vertragsjahr (sechs Sacks und 19 Tackles in sieben Spielen) und der noch relativ hohe Tradewert des 31jährigen veranlasste den neuen General Manager Ryan Poles, Mack trotz des verbleibenden Cap Hits von 24 Millionen Dollar abzugeben. Einen größeren Dead Cap Hit eines nicht-Quarterbacks gab es noch nie in der NFL Geschichte.

Für den Rebuild bekommt man einen Zweitrundenpick dieses Jahr (#42) und ein Drittrundenrecht nächstes Jahr. Nach der Wahl von Justin Fields im Vorjahr hat man diese Saison kein Erstrundenrecht und mit der Abgabe von Khalil Mack verschafft man sich jetzt zumindest etwas Flexibilität.

Nach der Vertragsverlängerung von Wide Receiver Mike Williams ist es die zweite große Rosterentscheidung von Chargers General Manager Tom Telesco in den letzten Tagen. Hilfreich ist hier sicher der Umstand, dass Quarterback Justin Herbert noch mit seinem Rookievertrag aufläuft und dementsprechend günstig ist.

Selbst mit den Cap Hits von Mike Williams (14 Millionen) und Khalil Mack (17,75 Millionen) bleiben den Chargers noch ungefähr 25 Millionen Dollar Spielraum im Salary Cap, um in einer dank Broncos Neuzugang Russell Wilson wohl noch stärkeren AFC West einen Angriff auf die Playoffs zu starten, die man zuletzt im Showdown mit den Raiders in der letzten Woche der Vorrunde verspielt hatte.

Die Kombination von Khalil Mack mit dem bisherigen Pass Rush Star Joey Bosa dürfte den gegnerischen Quarterbacks schon jetzt Kopfschmerzen bereiten.

Carsten Keller - 11.03.2022

Khalil Mack wird künftig für die Chargers auf Quarterbackjagd gehen (© Getty Images)