Das Duell um den ersten Platz in der AFC North zwischen den Cincinnati Bengals und den Baltimore Ravens war erneut eine ziemlich einseitige Angelegenheit. Wieder siegten die Bengals scheinbar mühelos mit 41:21 nachdem sie schon die erste Partie zwischen diesen beiden Teams im Oktober mit 41:17 gewonnen hatten. Damit haben die Bengals beide Partien gegen die Ravens und gegen die Steelers gewonnen. Dies gelang ihnen zuletzt in der Saison 2009. Dennoch ist ein Sieg gegen die Cleveland Browns in zwei Wochen Pflicht, wollen die Bengals die Division sicher gewinnen.
Held des Tages war Bengals-QB Joe Burrow, der einen Sahnetag erwischte. Mit 37 vollständigen Pässen in 46 Versuchen erreichte er 525 Yards Raumgewinn. Dies ist nicht nur ein neuer Klubrekord für die Bengals, sondern auch der viertbeste Wert in der Geschichte der NFL. Der Rekord ist mittlerweile über 60 Jahre alt. 1954 warf Rams-Quarterback Norm Van Brocklin 554 Yards gegen die inzwischen nicht mehr existierenden New York Yanks.
Die Überlegenheit der Bengals war gravierend. Sie beendeten die ersten sieben Drives allesamt mit Punkten (5 Touchdowns, 2 Field Goals). Es dauerte bis 5 Minuten vor dem Spielende, ehe Kicker Evan McPherson aus 50 Yards einmal verfehlte. Und im letzten Drive kniete sich Burrow an der 5-Yard-Linie der Ravens hin und beendet damit die Partie. Nicht ein einziges Mal in dieser Partie war die Defense der Ravens in der Lage die Offense der Bengals zu stoppen.
Joe Burrow dazu: "Ich war begeistert wie offensiv wir heute gespielt haben, selbst nachdem wir eine deutliche Führung inne hatten. Wir waren in der Lage bei fast jedem Ballbesitz zu punkten." Und Head Coach Zac Taylor ergänzte angesichts der Dominanz der Bengals in der AFC North: "In den letzten Jahren hatten wir gegen diese Teams keine Chance. Das ist vorbei. Nun ist unsere Zeit gekommen."
Allerdings darf man dabei nicht vergessen dass die Ravens derzeit weit von ihrer personellen Bestbesetzung entfernt sind. Insgesamt fehlten in dieser Partie 32 Spieler wegen Verletzung oder einer Infektion mit Covid 19, die zum Saisonbeginn noch im Kader standen. Bei den Cornerbacks ist es besonders schlimm. Hier sind die Ravens tatsächlich bei Cornerback Nr. 8 und 9 angekommen. Dieser Umstand hat den Zusammenbruch der Ravens sicher etwas beschleunigt.
WR Tee Higgins fing 12 Pässe für 194 Yards und 2 Touchdowns und stellte eine persönliche Bestleistung auf. Rookie-WR Ja'Marr Chase steuerte 7 Pässe für 125 Yards bei und WR Tyler Boyd verpasste die 100-Yard-Grenze mit 85 Yards nur knapp. Ein 32-Yard-Pass von ihm wurde wegen eines Penalties zurück genommen.
Zwar konnten die Ravens mit ihrem zweiten Ersatz-Quarterback Josh Jackson, den sie erst vor 10 Tagen verpflichtet hatten, kurzzeitig eine 7:3-Führung im ersten Viertel feiern. Danach spielten aber nur noch die Bengals. Zwei Mal RB Joe Mixon, Tyler Boyd und Tee Higgins sorgten für die deutliche 31:14-Führung zur Halbzeit.
Danach blieben die Bengals weiter sehr offensiv. Trotz der deutlichen Führung spielte Burrow bis zum Ende durch und immer wieder attackierten sie die dezimierten Defense der Ravens mit langen Pässen. Es schien, als ob die Bengals eine Botschaft an die Ravens und den Rest der Liga schicken wollten, dass mit den Bengals künftig zu rechnen ist.
Ravens-Head-Coach John Harbaugh zeigte angesichts dieser Tatsache deutliches Missfallen. Angesprochen auf diesen Umstand antworte er nur kurz: "Sie entscheiden über ihre eigenen Spielzüge." Und weiter: "Unsere Spieler haben alles gegeben und hart gekämpft. Mehr kann man unter diesen Umständen nicht verlangen. Hoffentlich kommen einige der Spieler in den nächsten Tagen wieder zurück damit wir in den beiden letzten ausstehenden Spielen noch etwas bewegen können." Man darf aber sicher sein, dass Harbaugh und die Ravens dieses Spiel nicht so schnell vergessen werden.
In den letzten zwei Wochen haben die Ravens gegen die LA Rams und Pittsburgh Steelers zumindest Heimrecht. Um die Playoffs noch zu erreichen, sind aber wohl mindestens zwei Siege erforderlich.
Korber - 27.12.2021
Joe Burrow warf für 525 Yards. (© Getty Images)
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