Alabama Favorit für die Playoffs

Alabama ist nach dem Sieg gegen Georgia in den Playoffs doch wieder das "team to beat".Der Abschluss der Regular Season hatte noch einmal einiges zu bieten, etwa das dramatische Ende bei Baylors 21:16-Sieg im Big Twelve Championship Game gegen das favorisierte Oklahoma State und natürlich die erste Niederlage des Spitzenreiters der Playoff-Rangliste, Georgia, im SEC Championship Game gegen Alabama, aber letztlich endete die Vergabe der vier Plätze in den Playoffs so, wie man es vor den Spielen erwartet hatte. Alabama sicherte sich die Playoff-Teilnahme mit dem 41:24 gegen Georgia ebenso aus eigener Kraft wie Michigan mit dem klaren 42:3-Erfolg im Big Ten Championship Game gegen Iowa und Cincinnati mit dem 35:20-Sieg gegen Houston im Championship Game der American Athletic Conference. Und Georgia ist trotz der Niederlage auch dabei. In den Halbfinals am 31. Dezember trifft nun der neue Spitzenreiter Alabama im Cotton Bowl in Dallas auf den Vierten Cincinnati, der als erster Playoff-Teilnehmer aus den Group of Five Conference Geschichte schreibt, und der Zweite, Michigan, im Orange Bowl in Miami auf den Dritten, Georgia. Damit besteht die Möglichkeit, dass es im National Championship am 10. Januar zu einem erneuten Duell Alabama gegen Georgia kommt.

Die größte Überraschung dieses letzten Spieltages war nicht, dass Georgia gegen Alabama verloren hat, es war mehr die Art, wie dies geschah. Georgia hatte sich am souveränsten und konstantesten durch die ersten zwölf Partien gespielt, während Alabama bei vier seiner Siege (gegen Florida, Arkansas und LSU sowie in der Vorwoche bei Auburn) nicht überzeugt und gegen Texas A & M sogar verloren hatte. So galt Georgia natürlich als Favorit, und der eine oder andere Journalist hatte gewiss schon den Abgesang auf den Rekordmeister für den Fall einer Niederlage und das damit verbundene Verpassen der Playoffs vorbereitet. Am Samstag präsentierte sich das Team dann aber ganz anders, wohl auch, wie Head Coach Nick Saban später zugab, motiviert durch die vielen kritischen Berichte in den Medien. "Ich denke, was unsere Jungs wirklich wollten, war, sich mehr Respekt zu verschaffen. Nicht, weil sie als Außenseiter gesehen wurden. Wir hatten großen Respekt vor Georgia, ihrer Mannschaft und das, was sie erreicht hat. Aber Ihr Jungs habt uns viel richtig positives Rattengift verpasst", sagte Saban dazu.

Diese zusätzliche Motivation bekam Georgia zu spüren. QB Bryce Young und seine Receiver nahmen Georgias bis dahin so stabile Abwehr ab dem zweiten Viertel nach Belieben auseinander, während auf der anderen Seite Georgias Angriff nach einem guten ersten Viertel im weiteren Spielverlauf immer mehr Probleme bekam. So sah Georgia plötzlich gar nicht mehr so souverän aus, und so mancher fragte sich nach dem Spiel, ob die Bulldogs nicht überschätzt wurden. Und vor dem Hintergrund dieser Niederlage fiel dann doch mal auf, dass Georgias 12-0-Bilanz vor dieser Partie gar nicht so schillernd war. Der "wertvollste" Sieg war der 10:3-Auftakterfolg gegen den sechsmaligen Playoff-Teilnehmer Clemson, aber der verlor angesichts dessen, was mit Clemson anschließend passierte, schon bald deutlich an Gewicht. Und weil auch die beiden neben Clemson potenziell stärksten Gegner im Programm, Florida und Auburn, im Verlauf der Saison völlig ins Mittelmaß abschmierten, wirken die Erfolge der Bulldogs in den Punktspielen aus heutiger Sicht ein bisschen blass. Ein amerikanischer Kolumnist wünschte sich deshalb in seinem Kommentar sogar, dass das Playoff Selection Committee genug Mut haben würde, Georgia nicht unter den Top-Vier zu platzieren und stattdessen Baylor als vierten Playoff-Teilnehmer auszuwählen - mit der keineswegs abwegigen Begründung, dass Baylor das etwas härtere Programm gespielt habe, mehr Siege gegen Teams aus der abschließenden Rangliste (Oklahoma State, Oklahoma und BYU) vorzuweisen hat als Georgia (Clemson und Arkansas) und im Gegensatz zu Georgia Champion seiner Conference ist.

So weit ging das Playoff Selection Committee dann doch nicht. Kontrovers war das letzte Votum des Playoff Selection Committees aber dennoch nicht, auch mangels möglicher echter Alternativen. Nach der Niederlage von Oklahoma State gegen Baylor blieb neben den Top-Vier nur noch ein Team mit maximal einer Niederlage übrig, Notre Dame. Das von den Fighting Irish absolvierte Programm war allerdings das leichteste unter den Teams, die mit Playoff-Hoffnungen in den letzten Spieltag gegangen waren. Und gegen den einzigen anspruchvollen Gegner, Cincinnati, hatten sie Anfang Oktober auf eigenem Platz verloren. Damit war klar, dass Notre Dame nur dann noch von Platz sechs in der Rangliste unter die ersten Vier aufsteigen könnte, wenn mindestens zwei der vor ihnen platzierten Teams verlieren würden. Baylor wäre, wie schon erwähnt, nach dem Sieg im Big Twelve Championship Game eine Option gewesen. Zum Verhängnis wurden den Bears, dass sie zum einen zwei Niederlagen auf dem Konto haben und sich bisher noch nie ein Team mit mehr als einer Niederlage für die Playoffs qualifizieren konnte, und dass man die zweite Niederlage, neben der bei Oklahoma State Anfang Oktober, bei TCU erlitten hatte (28:30), einem Team, das die Saison letztlich mit einer 5-7-Bilanz abschloss. In soweit ist es durchaus in Ordnung, dass Baylor im Ranking an Georgia nicht mehr vorbei kam.

Ganz "sauber", um es mal so zu formulieren, war der Umgang des Selection Committees mit Georgia aber auch nicht. Nach der klaren Niederlage der Bulldogs gegen Alabama wäre es sportlich okay gewesen, wann man sie bis auf Platz vier herabgestuft hätte. Dass dies nicht passierte, dürfte einen einfachen Grund haben: Das Selection Committee wollte nicht, dass Alabama und Georgia schon im Halbfinale gleich wieder aufeinander treffen. Eine böswillige Unterstellung? Vielleicht. Aber das ist halt das grundsätzliche Problem mit der Vergabe der Playoffplätze: Es ist ein subjektiver und intransparenter Vorgang, bei dem immer der Verdacht im Raum steht, dass noch andere Faktoren die Entscheidungen beeinflussen, nicht nur das, was die Mannschaften auf dem Platz geleistet haben. Seis drum, dass dieses Mal nur ein zuvor mehrfacher Playoff-Teilnehmer (Alabama) mit dabei ist und mit Michigan und Cincinnati zwei Teams mitmischen, die vor der Saison nicht zum Kreis der aussichtsreichsten Playoff-Kandidaten gezählt hatten, macht die Playoffs deutlich reizvoller als in den vergangenen Jahren. Und noch ist längst nicht gesagt, dass es am Ende zu dem Finale kommt, das jetzt die meisten erwarten (Alabama gegen Georgia).

Hoch - 07.12.2021

Alabama ist nach dem Sieg gegen Georgia in den Playoffs doch wieder das "team to beat".

Alabama ist nach dem Sieg gegen Georgia in den Playoffs doch wieder das "team to beat". (© Getty Images)

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