Steelers schlagen Ravens im Schlussspurt
Drei Viertel hatten die Pittsburgh Steelers gegen die Baltimore Ravens scheinbar keine Chance. Nur dank einer aufopferungsvoll kämpfenden Defense lagen die Steelers nur mit 3:10 zurück. Dabei war die Überlegenheit der Ravens erdrückend. Die Ravens waren fast drei Mal so lange in Ballbesitz wie die Steelers. Ein herausragendes letztes Viertel von QB Ben Roethlisberger reichte dann aus, um das Spiel mit 20:19 zu Gunsten der Steelers zu entscheiden.
Im letzten Spielabschnitt vervollständigte Roethlisberger 9 von 10 Pässen, erreichte damit 129 Yards und 2 Touchdowns, beide auf WR Diontae Johnson. Dies alles summiert sich zum in der NFL höchstmöglichen Rating von 158,3 Punkten. Es war das 39. Mal in seiner Laufbahn, dass Roethlisberger die Steelers im letzten Spielabschnitt noch zum Sieg geführt hat.
"Das war ein ganz wichtiger Sieg. Jeder Sieg gegen die Ravens ist besonders. Dieser Sieg ist auch wegen unseres Auftritt in der letzten Woche sehr wichtig. Ich habe dieses Spiel und diesen Sieg sehr genossen. Jeder unserer Spieler hat sich enorm gesteigert gegenüber der letzten Woche. Ich bin sehr stolz auf dieses Team und einfach erleichtert über diesen Sieg", sagte ein gelöster Roethlisberger nach der Partie.
Dabei wurde der Sieg durch eine mutige Entscheidung von Ravens-Head-Coach John Harbaugh erst möglich. Die Ravens hatten nach dem zweiten Touchdown der Steelers zum 20:13 erfolgreich gekontert und auf 19:20 aus ihrer Sicht verkürzt. WR Sammy Watkins hatten einen Pass von Lamar Jackson in der Endzone gefangen. Doch anstatt die Partie mittels PAT in die Verlängerung zu schicken, setzte Harbaugh auf die 2-Point-Conversion. TE Mark Andrews konnte jedoch den etwas ungenauen Pass von Jackson nicht fangen und die Steelers wurden so zum überraschenden Sieger.
Harbaugh dazu: "Wir wollten das Spiel noch in der regulären Zeit gewinnen. Wir hatten sehr viele Verletzte und praktisch nicht mehr genügend gesunde Cornerbacks für eine Verlängerung." Und QB Lamar Jackson ergänzte später: "Das war die richtige Entscheidung für mich. Leider haben wir es nicht geschafft. Das Zusammenspiel von Mark und mir hat da einfach nicht richtig funktioniert."
Grundlage für den Sieg war aber vor allem die Defense der Steelers, die drei Viertel lang, ohne jegliche Entlastung durch die Offense, den Ravens nur 10 Punkte erlaubte. OLB T.J. Watt erreichte nach überstandener Covid 19-Erkrankung 3,5 Sack. FS Minkah Fitzpatrick beendete den ersten Drive der Ravens mit einer Interception in der Endzone der Steelers. Und Backup DT Chris Wormley, ehemaliger Spieler der Ravens, erreichte gegen sein früheres Team 2,5 Sacks.
Head Coach Mike Tomlin erinnert sich an dessen Dienstantritt: "Damals habe ich ihm gesagt, dass die Ravens wohl keine hohe Meinung von ihm haben wenn sie in sogar an einen Divisionsrivalen abgeben. Ich hatte gehofft dass er sich daran erinnert wenn wir gegen die Ravens spielen." Wormley hat sich dessen offenbar sehr gut erinnert.
Insgesamt erreichten die Steelers sieben Quarterback Sacks, auch weil Jackson den Ball oft auffällig lange hielt. Dies liegt jedoch nicht nur an Jackson, wie Harbaugh erläuterte: "Sieben Sacks sind einfach zu viel. Wir müssen Lamar bessere Spielzüge geben, damit er den Ball schneller zu den Receivern werfen kann. Das wird eine der kommenden Aufgaben für uns Coaches sein."
Nach dieser Partie sind die Steelers erst einmal weiter im Rennen um die Playoffplätze und müssen schon am Donnerstag in Minnesota antreten. Die Ravens bleiben zwar Tabellenführer, müssen mit CB Marlon Humphrey aber erneut eine Verletzung eines Schlüsselspielers verkraften. Damit haben die Ravens nicht nur alle ihre Running Backs, sondern nun auch noch drei ihrer vier Starter im Defensive Backfield durch Verletzungen verloren. Denn schon früher in der Saison schieden CB Marcus Peters und S DeShon Elliott aus.
Dies könnte sich für die Ravens noch als großes Hindernis erweisen, stehen doch noch Spiele gegen die wurfstarken Green Bay Packers, Cincinnati Bengals und Los Angeles Rams an. Nächste Woche geht es aber erst einmal nach Cleveland zu den Browns, die diese Woche spielfrei waren.
Korber - 06.12.2021
Diontae Johnson fing zwei Touchdown-Pässe von Ben Roethlisberger im letzten Viertel. (© Getty Images)
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