Steelers wollen Revanche gegen Bengals

In der AFC North werden am Sonntag schon ein wenig die Weichen für die Playoffs gestellt, weil alle vier Teams untereinander spielen. Dabei schon ein wenig unter Druck, die Cleveland Browns, die in Baltimore antreten müssen und die Pittsburgh Steelers, die nach Cincinnati reisen. Vor allem die zweite Partie wird von den Fans beider Teams sehnsüchtig erwartet, ist es doch das Rückspiel der Partie am dritten Spieltag, dass die Bengals mit 24:10 in Pittsburgh gewonnen hatten. Zusätzlich Feuer ins Öl gegossen hatte damals WR Tyler Boyd, der nach der Partie behauptet hat, die Spieler der Steelers hätten das Spiel fast kampflos hergegeben.

Steelers Head Coach Mike Tomlin machte aus der Bedeutung für die Steelers auch keinen Hehl: "Wir werden das nicht klein reden. Das ist ein sehr bedeutendes Spiel für uns, ähnlich wie das Spiel in Cleveland vor einigen Wochen. Spiele in der eigenen Division sind immer besonders wichtig für die Playoffs. Wenn man die erreichen will, muss man auch auswärts gewinnen. Dies ist auch besonders wichtig weil die Bengals die erste Partie bei uns gewonnen haben. Das macht die Begegnung besonders emotional für uns. Wir werden unsere beste Leistung abrufen."

Dass ist nach dem Spiel gegen die Chargers auch wichtig, denn die Chancen der Steelers auf die Teilnahme an den Playoff sind jetzt schon relativ gering (22 Prozent). Mit einer Niederlage könnte man diese wohl aufgeben, selbst wenn danach noch sechs Spiel zu spielen sind, vier davon innerhalb der eigenen Division. Hoffnung macht den Steelers, dass CB Joe Haden und FS Minkah Fitzpatrick wieder fit sind. Bisher noch nicht wieder trainiert hat OLB T.J. Watt. Wenn er aber halbwegs fit ist, werden die Steelers ihn wohl in jedem Fall einsetzen.

Sorgen bereitet den Steelers auch der unverletzte ILB Devin Bush, der diese Saison bisher keine guten Leistungen zeigt. Er war 2020 mit dem ersten Pick der Steelers gedraftet worden, erlitt aber in seiner Rookie-Saison einen Bänderriss. In diesem Jahr spielt er nun durchgehend und hat bisher enttäuscht. Er macht zu viele Stellungsfehler und rennt den gegnerischen Spieler meist nur hinterher. Auch seine Tacklings sind alles andere als sicher. Für den wichtigsten Mann in der Mitte der Defense eine Katastrophe. Das werden auch die Bengals registriert haben. Insofern ist mit zahlreichen Attacken durch RB Joe Mixon direkt durch die Mitte zu rechnen.

Aber auch sonst ist die Offense der Bengals ein echter Härtetest. In vier der letzten fünf Spielen erreichten sie mehr als 30 Punkte pro Spiel. Dabei streut QB Joe Burrow auch immer wieder lange Pässe, gerne auf Rookie-WR Ja'Marr Chase, ein. Gerade bei solchen langen Pässen wirkte das Backfield der Steelers immer wieder unsicher. Die Rückkehr von Haden und Fitzpatrick sollte dabei helfen, dass Grundproblem, dass die anderen Spieler im Backfield nicht annähernd deren Niveau erreichen, bleibt.

Viel wird davon abhängen, ob die Frontlinie der Steelers mit ihren vier Spielern genügend Druck auf Burrow aufbauen kann, denn die restlichen Spieler werden zur Abwehr der Pässe im Backfield dringend benötigt. Burrow läuft nämlich immer dann zur Bestform auf, wenn gegnerische Abwehrmannschaften blitzen und so die Receiver der Bengals mehr Spielraum haben.

Die Offense der Steelers ist dagegen (immer noch) ein echter Problemfall. Zwar kann man ein wenig vom letzten Viertel gegen die Chargers (27 Punkte in 8 Minuten) zehren, doch ob das eine wirkliche Trendwende ist oder die Offense wieder in Apathie versinkt, wird dieses Spiel zeigen. Denn die Voraussetzungen, einmal ein richtig gutes Spiel zu zeigen, sind wirklich gut. Die Defense der Bengals ist bei so ziemlich allem was dass Passspiel betrifft extrem anfällig. Selbst beim Laufspiel reicht es nur zu einem dreizehnten Platz in der Rangliste.

QB Ben Roethlisberger glaubt fest an einen Aufwärtstrend bei den Steelers: "Wir haben endlich einmal genügend Punkte erzielt. Da waren etliche gute Ansätze die mich optimistisch stimmen. Leider haben wir das Spiel letztendlich verloren. Aber auf dieser Leistung können wir aufbauen." Das wird auch nötig sein, die beim letzten Treffen dieser beiden Teams erzielten die Steelers nur 10 Punkte, weniger als in jedem anderen Spiel in dieser Saison.

Die Hoffnung speist sich auch aus der Leistung von Roethlisberger selbst. Nach einem schwachen Saisonstart hat er sich in den letzten vier Spielen stetig gesteigert. So warf er keine Interception und vervollständigte 63 oder mehr Prozent seiner Pässe. Dennoch ist es derzeit nur auf dem 24. Platz in der NFL-Rangliste der Quarterbacks zu finden.

Korber - 26.11.2021

Joe Mixon ist mit seinen Bengals klarer Favorit gegen die Steelers. (© Getty Images)