Nur Oklahoma patzt

Jubel bei den Fans der Baylor Bears nach dem Sieg gegen OklahomaAn der Spitze der Playoff-Rangliste wird sich nach den Ergebnissen des elften Spieltages wenig ändern. Neun Teams aus den Top Ten der Rangliste vom letzten Dienstag gewannen ihre Spiele, zumeist ziemlich deutlich. Der einzige Verlierer aus dem Kreis der Teams mit den besten Aussichten, die Playoffs zu erreichen, war Oklahoma. Die Sooners kassierten mit dem 14:27 bei Baylor ihre erste Niederlage, und es war neben der Niederlage selbst die Art, wie die Sooners in Waco verloren, die überraschte. Mit diesem Ergebnis wächst die Wahrscheinlichkeit, dass die Big Twelve Conference, dessen letztes ungeschlagenes Team Oklahoma vor diesem Spieltag war, ihren Champion dieses Mal nicht bis in die Playoffs durchbringt.

Nüchtern betrachtet, ist die Niederlage für Oklahoma noch nicht das Ende der Playoff-Ambitionen. Mit Siegen gegen Iowa State am kommenden Samstag, beim Lokalrivalen Oklahoma State am letzten November-Wochenende und im Big Twelve Championship Game, in dem dann ein weiteres Duell mit Baylor oder Oklahoma State anstünde, bliebe das Team als Big Twelve Champion mit nur einer Niederlage ein möglicher Kandidat für die Playoffs. Daran erinnerte auch Head Coach Lincoln Riley nach dem Spiel. "Der Vorteil davon, die ersten neun Spiele gewonnen zu haben, ist, dass man einen solchen Rückschlag noch ausgleichen kann", sagte er unter anderem. Erst einmal wird sein Team, das nur als Achter der Rangliste in diesen Spieltag gegangen war, aber weiter zurückfallen - auf jeden Fall hinter Notre Dame und Oklahoma State, eventuell sogar hinter Wake Forest und Baylor. Und das bedeutet, dass man neben den eigenen Siegen schon viel Hilfe aus den anderen Conferences bräuchte, um es noch unter die ersten Vier zu schaffen. Vor allem aber darf man bezweifeln, ob Oklahoma tatsächlich die nächsten drei Spiele gewinnt. Deutlich hinter den erwarteten Leistungen zurück geblieben waren die Sooners schon die ganze Saison über, gegen Baylor erreichten sie einen neuen Tiefpunkt. Der Angriff holte nur lausige 260 Yards, während die Abwehr allein bei Läufen 296 Yards kassierte (6,3 Yards pro Lauf). Die beiden Quarterbacks, Caleb Williams und Spencer Rattler, standen ständig unter Druck und hatten kaum Unterstützung durch das Laufspiel. Alles in allem präsentieren sich die Sooners bislang nicht als ein Team, das zu den vier besten gehört.

Für die Big Twelve bedeutet das, dass ihre Hoffnungen jetzt eher auf Oklahoma State ruhen. Die Cowboys haben sich nach der knappen Niederlage bei Iowa State am 23. Oktober wieder gefangen, und wenn sie am Samstag bei Texas Tech und eine Woche später auch gegen Oklahoma gewinnen, dann würden sie zunächst einmal als Erster in das Conference Championship Game einziehen. Dort könnte dann entweder Baylor, wenn es seine letzten beiden Spiele bei Kansas State und gegen Texas Tech gewinnt, oder erneut Oklahoma der Gegner sein. Mit einem Sieg im Conference-Endspiel und einer 12-1-Abschlussbilanz wären die Cowboys ein Kandidat für die Playoffs. Allerdings wären die Chancen auf den Playoff-Einzug selbst dann nur gering. In der neuen Playoff-Rangliste wird Oklahoma State nur einen Platz aufrücken (auf Platz 9) und das heißt, dass man in den kommenden drei Wochen noch fünf Teams hinter sich lassen müsste. Unmöglich ist das nicht. Aus dem Big-Ten-Trio Ohio State, Michigan und Michigan State wird noch mindestens einer durch die direkten Duelle an den beiden kommenden Spieltagen aus der Spitze herausfallen, und vor allem Alabama und Oregon haben noch schwere Restprogramme. Vor den Cowboys liegen aber auch noch Cincinnati und Notre Dame, zwei Teams, die gute Chancen haben, ihre letzten Spiele zu gewinnen. Das gilt vor allem für Notre Dame, dass nur noch gegen Georgia Tech und Stanford spielt. Ganz gleich, wer letztlich Big Twelve Champion wird, nach Oklahomas Niederlage bei Baylor ist er nur noch ein Playoff Longshot.

Interessant ist am diesjährigen Rennen um die Plätze in den Playoffs gerade auch, dass nur zwei der Power Five Conferences sicher sein können, in diesen Vertreten zu sein - die SEC und die Big Ten. Am klarsten ist die Situation in der SEC. Die stellt mit Georgia den Favoriten auf den Gewinn der National Championship. Den Einzug ins SEC Championship Game haben die Bulldogs schon seit zwei Wochen sicher, und am Samstag untermauerten sie ihre derzeitige Spitzenposition mit einem souveränen 41:17 bei Tennessee einmal mehr. Ihre letzten beiden Spiele gegen das unterklassige Charleston Southern und bei Georgia Tech werden sie ebenso souverän gewinnen. Die Playoff-Teilnahme wäre ihnen selbst dann nicht mehr zu nehmen, wenn sie im SEC Championship Game ihre erste Niederlage kassieren würden. Der Kampf um die Rolle als Georgias Herausforderer ist seit Samstag wohl zugunsten von Alabama vorentschieden. Nach Texas A & Ms 19:29-Niederlage bei Mississippi und Auburns 34:43-Heimpleite gegen Mississippi State reicht Alabama aus den letzten beiden Spielen gegen Arkansas und bei Auburn ein Sieg, um Platz eins in der West Division zu sichern. Der Titelverteidiger will aber ohnehin mehr und wenn er erwartungsgemäß beide Spiele gewinnt, dann ist sogar denkbar, dass man bei einer nur knappen Niederlage gegen Georgia dennoch unter den Top-Vier der abschließenden Playoff-Rangliste landet. Im Moment spricht also viel dafür, dass die SEC mit zwei Teams in den Playoffs vertreten sein wird.

Die Big Ten ist, wie schon erwähnt, noch mit drei Teams im Rennen: Ohio State, Michigan und Michigan State. Übrig bleiben wird von diesem am Ende aber wohl nur eines, weil alle bereits eine Niederlage auf dem Konto haben und es an den beiden kommenden Wochenenden noch zu zwei direkten Duellen kommt. Am Samstag spielt Ohio State zu Hause gegen Michigan State (Michigan bei Maryland), und wenn Ohio State dieses Spiel gewinnt, kommt es am 27. November im Spiel Michigan gegen Ohio State zu einem Endspiel um den Einzug ins Big Ten Chmpionship Game und den Verbleib im Rennen um die Playoffplätze. Sollte Michigan State in Columbus gewinnen, könnte es mit einem Sieg gegen Penn State eine Woche später ins Conference-Finale einziehen, selbst wenn Michigan gegen Ohio State gewänne, weil die Spartans den direkten Vergleich mit den Wolverines im Oktober gewonnen hatten. Der Gegner des Siegers dieses Dreikampfes im Big-Ten-Finale spielt in Sachen Playoffs keine Rolle mehr, weil die drei Kandidaten - Wisconsin, Iowa und Minnesota - bereits mindestens zwei Niederlagen auf dem Konto haben.

Gute Chancen, zum überhaupt erst dritten Mal in den Playoffs vertreten zu sein, hat die Pac-12 Conference. Ihr bestes Team, Oregon (am Samstag 38:24-Sieger gegen Washington State), hat zwar ein schweres Restprogramm, aber als derzeitiger Dritter der Playoff-Rangliste sein Schicksal selbst in der Hand. Mit Siegen bei Utah am kommenden Samstag, gegen Oregon State eine Woche später und im Pac-12 Championship Game, in dem unabhängig vom Ausgang der Partie am Samstag wahrscheinlich erneut Utah der Gegner sein dürfte, würden die Ducks ihren Platz unten ersten Vier sicher halten. Im Falle einer zweiten Saisonniederlage (Anfang Oktober hatte man bei Stanford verloren) wären sie dagegen so gut wie sicher raus. Einen zweiten Playoff-Kandidaten hat die Pac-12 nicht, weil alle anderen Teams bereits mindestens drei Niederlagen kassiert haben.

In den Playoffs so gut wie sicher dieses Mal nicht dabei sein wird der Champion der ACC, auch wenn Wake Forest seine Minichance mit dem 45:42-Sieg gegen North Carolina State wahrte. Die Demon Deacons spielen am Samstag bei Clemson, anschließend bei Boston College, und wenn sie mindestens eines dieser beiden Spiele gewinnen, im ACC Championship Game gegen Pittsburgh oder Virginia. Eine Abschlussbilanz von 12-1 ist also möglich. Das Problem des Teams ist, dass es nur auf Platz zwölf des Playoff Rankings liegt und durch die Niederlagen von Oklahoma und Texas A & M im neuen Ranking bestenfalls auf Platz zehn vorrücken wird. Um noch unter die Top-Vier aufrücken zu können, bräuchten die Demon Deacons schon mehr Hilfe durch unerwartete Niederlagen der vor ihnen platzierten Teams als sie zurzeit vorstellbar ist. Das primäre Ziel für sie ist, eine ohnehin unerwartet erfolgreiche Saison mit dem Gewinn des ACC-Titels (es wäre erst der dritte der Teamgeschichte nach 1970 und 2006) zu krönen.

Hoch - 16.11.2021

Jubel bei den Fans der Baylor Bears nach dem Sieg gegen Oklahoma

Jubel bei den Fans der Baylor Bears nach dem Sieg gegen Oklahoma (© Getty Images)

Leser-Bewertung dieses Beitrags:

zur mobilen Ansichtmehr News Big 12www.big12sports.comSpielplan/Tabellen Big 12League Map Big 12
RegistrierenKennwort vergessen?

Login:

Kennwort:

dauerhaft: