Relentless

Dinge können sich schnell ändern. Nachdem Kenneth Walker III fünf Touchdowns für Michigan State erlief und damit quasi im Alleingang, auch wenn es Alleingänge im Football systembedingt nicht geben kann, Michigan mit 37:33 erledigte, wurde der Wake Forest Transfer über Nacht von den US-Medien zum Heisman Trophy Favoriten ausgerufen. Ob dieser Hype gerechtfertigt ist, mag sich in den nächsten Tagen zeigen, verflüchtigen, oder verfestigen. Walker weiß es zu würdigen, dass sein jetziger Head Coach Mel Tucker ein Old-School-Coach ist und mit Running Backs gerne trainiert und seit 20 Monaten daran arbeitet, dass in Lansing Großes entstehen kann. So gingen die Spartans in die Partie gegen die benachbarten Wolverines als achtplatziertes AP-Ranglistenteam und können nun nach dem ersten CFP Ranking ein Top 5 Team mit acht Siegen und keiner Niederlage sein.

Vor einem Jahr dachte noch niemand daran, so weit vorzustoßen. Die Spartans rushten gerade einmal 2,5 Yard pro Spielzug und Tucker suchte dringend Running Backs, die bereit sind, durch Messer zu laufen und dem Druck im Spartan Stadium aushalten. Walker wiederum war mit dem Wake Forest Spread Offense System nicht zufrieden und suchte sich ein neues Team, welches er auch in Lansing fand, da Tucker einen Differencemaker suchte. "Wir mussten ihn beim Training immer zügeln und festhalten und darauf hinweisen, dass er nicht unsere Defense umlaufen soll. Wird ihm der Ball gegeben, dann rennt er wie eine Rakete los. Genauso einen Running Back habe ich schon seit Jahren gesucht, erinnert sich Coach Tucker. "Kenneth ist aus Granit, wenn er rennt, kann ihn keiner aufhalten."

Von seiner erlesenen Qualität musste sich nun auch Michigan überzeugen. Die Wolverines führten bereits 30:14, als er zu einem kurzen Rush ansetzte und auf 22:30 verkürzte. Ein folgender 52 Yards Dash führte zum 30:30 Ausgleich und als Walker auch noch im vierten Viertel über 23 Yards zur fünften und letzten Großtat ansetzte, sprach Mel Tucker von einem epischen Spiel und übertrieb dabei noch nicht einmal. Fünf erlaufene Touchdowns durch einen Spieler innerhalb eines Matches, hat es innerhalb der 114 jährigen Rivalry zwischen Michigan und Michigan State noch nicht gegeben und auch Michigan hat es noch nie erlebt, dass ein gegnerischer Spieler fünfmal innerhalb einer Partie in deren Endzone läuft und aus einem 16 Punkte Rückstand noch einen 37:33 Sieg zimmert. Immerhin existiert das ehrenwerte Michigan Footballprogramm auch schon seit 1879.

Dass MSU mittlerweile Michigan zehnmal während der letzten 14 Spielzeiten geschlagen hat und erneut die Paul Bunyan Trophy in Lansing ausstellen darf, mag ausserhalb des Bundesstaates Michigan gar nicht mal so wichtig erscheinen. Für den Cheez-it Bowl National Team of the Week Preis hat es auf jeden Fall schon einmal gereicht, was noch folgt, sollte dann aber auf jeden Fall noch prestigereicher sein. Über die Big Ten East Divisionsmeisterschaft ist natürlich auch noch der Big Ten Titel für die Spartans erreichbar und der würde dann auch die Teilnahme an den CFP Playoffs ermöglichen, wenn Kenneth Walker III weiterhin gesund bleibt.

Schlüter - 02.11.2021

MSU besiegt Michigan und behält die Paul Bunyan Trophy für ein weiteres Jahr. (© FWAA)