Zittersieg für die Steelers

T.J. Watt entschied das Spiel in der Verlängerung zu Gunsten der Steelers.Die Pittsburgh Steelers gingen als hoher Favorit gegen die Seattle Seahawks in die Partie, weil die Gäste verletzungsbedingt ohne ihren mit Abstand besten Spieler, QB Russell Wilson, antraten. Gegen deren Backup Gino Smith würde die Defense der Steelers einen leichten Tag haben, so glaubten Analysten, Buchmacher und Steelers-Fans gleichermaßen. Weit gefehlt. Am Ende waren es zwei überragende Einzel-Aktionen von OLB T.J. Watt, die den Steelers den hauchdünnen 23:20-Erfolg in der Verlängerung bescherte.

In der ersten Halbzeit lief zunächst alles wie geplant. Die Defense der Steelers ließ keine Punkte der Seahawks zu. Alle ihre Drives endeten mit einem Punt. Umgekehrt wirkten die Steelers etwas besser und konnten durch RB Najee Harris (5-Yard-Pass) und TE Eric Ebron (1-Yard-Lauf) mit einem scheinbar sicheren 14:0 in die Halbzeit gehen. In der zweiten Hälfte änderte sich dann alles.

Die Coaches der Seahawks hatten nämlich erkannt, dass man die Defense der Steelers mit Läufen durch die Mitte sehr einfach in Verlegenheit bringen kann. Genau das taten sie dann auch im Überfluss. Die Anzahl der verpassten Tackles waren kaum noch zu zählen. Nur ein herausragender DT Cameron Heyward in der Mitte der Linie ist halt einfach zu wenig.

ILB Devin Bush zeigte gravierende Schwächen in der Spiel-Analyse und war häufiger an der falschen als an der richtigen Stelle zu finden. Und S Minkah Fitzpatrick, der durch die Schwäche vorne sich häufiger mit den Running Backs der Seahawks konfrontiert sah, verpasste die Tackles gleich im Dutzend.

So war es denn kein Wunder, dass die Seahawks in den ersten drei Serien der zweiten Halbzeit zu zwei Touchdowns (RB Alex Collins, 1-Yard-Lauf und TE Will Dissly, 1-Yard-Pass) und einem Field Goal kamen. So stand es dann, die Steelers hatten auch ein Field Goal erzielt, zu Beginn des letzten Viertel unentschieden (17:17).

Die Steelers reagierten auf die Schwäche der Defense. OLB Melvin Ingram wurde auf die DT-Position verschoben und ILB Robert Spillane ersetzte Bush in typischen Laufsituationen. Dies half. Weitere Touchdowns gelangten des Seahawks nicht mehr. Und als die Steelers 1:35 Minuten vor Spielende ein weiteres Field Goal erzielten, schien der knappe Sieg greifbar nahe, den der Kontor der Seahawks schien gescheitert zu sein.

Jubel brandete im Stadion auf, als Gino Smith den Ball an der 25-Yard-Linie der Steelers zu Boden warf um die Zeit anzuhalten, denn die Stadionuhr zeigte 0:00. Tatsächlich aber waren offiziell noch zwei Sekunden zu spielen. Die Seahawks glichen daher mit einem Field Goal zum 20:20 aus und schickten die Partie in die Verlängerung.

Hier bekamen die Seahawks zuerst den Ball und hatten die 45-Yard-Linie der Steelers erreicht. T.J. Watt stoppte Gino Smith mit einem Sack und einem Raumverlust von 13 Yards. Ein Punt der Seahawks war die Folge.

Doch die Offense der Steelers konnte mit dem Ball nichts anfangen. Inzwischen waren die in dieser Saison bekannten Schwächen wieder voll sichtbar. Böse Zungen behaupten, die Offense der Steelers sei inzwischen zu einer reinen "High School Offense" verkommen. Die Steelers haben gut ein Dutzend Spielzüge, die immer und immer wieder wiederholt werden. Es ist daher ein leichtes für jede Defense, sich darauf einzustellen.

Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass Roethlisberger sich des öfteren weigere, die Offense vom neuen Coordinator Matt Canada umzusetzen. Nach 17 Jahren bei den Steelers habe er so etwas wie Narrenfreiheit. Wenn man Canadas bisherige Laufbahn ansieht, kann man zumindest festhalten, dass eine Offense unter ihm noch nie so schlecht und erfolglos gespielt hat wie die Steelers in diesem Jahr.

Jedenfalls mussten die Steelers punten und es blieb wieder an der Defense hängen. Und erneut war es T.J. Watt. Watt attackierte Gino Smith und schlug ihm den Ball aus der Hand. Devin Bush, der ansonsten einen Tag zum vergessen hatte, sicherte den Ball für die Steelers an der 16-Yard-Linie der Seahawks.

Angesichts dieser Feldposition entschied sich Head Coach Mike Tomlin gegen jede weiteren Angriffsversuche. Roethlisberger lief im nächsten Spielzug nur leicht nach rechts, um den Ball für das Field Goal in die Mitte des Feldes zu verlegen. Im dritten Versuch verwandelte Chris Boswell zu 23:20 für die Steelers. Nun gehen die Steelers mit einem ausgeglichenen Sieg-Niederlagen-Verhältnis in ihr spielfreies Wochenende und können regenerieren.

"Ich bin mit unserem Einsatz heute sehr zufrieden. Vor allem dass wir trotz der Aufholjagd der Seahawks unermüdlich gekämpft und noch gewonnen haben. Dabei hatten wir einige kritische Situation zu überstehen. Aber wie jeder gesehen hat, müssen wir uns in vielen Bereichen dringend verbessern. Wir hatten große Probleme an der Line of Scrimmage und beim tackeln. Aber es ist ein gutes Gefühl ein solches Spiel unter diesen Umständen gewonnen zu haben. Die spielfreie Woche werden wir nutzen, um die bisherige Saison genau zu analysieren und uns gut für die zweite Hälfte aufzustellen. Außerdem hoffe ich, dass einige unserer verletzten Spieler in zwei Wochen wieder fit sind", blieb Mike Tomlin nach der Partie wie üblich diplomatisch.

Korber - 18.10.2021

T.J. Watt entschied das Spiel in der Verlängerung zu Gunsten der Steelers.

T.J. Watt entschied das Spiel in der Verlängerung zu Gunsten der Steelers. (© Getty Images)

Leser-Bewertung dieses Beitrags:

zur mobilen AnsichtStatistik zum SpielFotoshow Pittsburgh Steelers - Seattle Seahawks (Getty Images)mehr News Pittsburgh Steelerswww.steelers.commehr News Seattle Seahawkswww.seahawks.comSpielplan/Tabellen Pittsburgh SteelersSpielplan/Tabellen Seattle Seahawks
RegistrierenKennwort vergessen?

Login:

Kennwort:

dauerhaft: