Antonio Brown vor Ausfall im Spitzenspiel

Antonio Brown wird am Sonntag wohl nicht jubeln könnenDie Tampa Bay Buccaneers mussten nach Linebacker Kevin Minter und Practice Squad Wide Receiver Travis Jonsen auch Wide Receiver Antonio Brown auf die Reserve/CoViD-Liste setzen. Sein Einsatz am Sonntag beim "Spitzenspiel" gegen die Rams ist damit relativ unwahrscheinlich.

"Kevin und A.B. sind beide auf der CoViD-Liste. Bei A.B. haben wir trotzdem noch eine ganze Reihe Jungs mit einer langen Erfolgsgeschichte auf der Position. Kevin wird sicher im Special Team vermisst, aber wir haben einige junge Spieler, die auf einen Einsatz brennen" erklärte Head Coach Bruce Arians gegenüber ESPN. Beide könnten, da sie vollständig geimpft sind, mit zwei Negativtests mit 24 Stunden Abstand wieder ins Team zurückkehren, was jedoch nicht besonders wahrscheinlich ist (wären sie nicht geimpft, müssten sie ohne Wenn und Aber für 10 Tage in Quarantäne).

In zwei Spielen fing Antonio Brown addiert 138 Yards; dabei gelang ihm bisher ein Touchdown gegen die Cowboys [danke Anthony!]. Zumindest ist man mit Mike Evans, Chris Godwin, Scotty Miller, Tyler Johnson und Viertrundenpick Jaelon Darden gut aufgestellt.

Im Vorjahr verloren die Buccaneers knapp mit 24:27 gegen die Rams.

Antonio Brown war einer der (vielen) Spieler, dessen Vertrag nach dem Titelgewinn ausgelaufen war. Er hatte sich dann auf ein weiteres Jahr beim Titelverteidiger geeinigt; nach Beendigung seiner verschiedensten legalen Probleme war der Weg frei für einen zusätzlichen Anlauf mit den Bucs.

Sein Vertrag ist mit "bis zu 6.5 Millionen Dollar" dotiert, davon sind 3,2 Millionen voll garantiert und zwei als Signing Bonus sofort nach Unterschrift auszahlbar. Beide Seiten waren von Beginn an an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert – zu den "richtigen Konditionen". Damit kehrten alle 22 Starter Tampas aus Super Bowl LV zurück (das gab es in der Salary Cap Ära noch nie), dabei die 16 mit den meisten Snaps der Offense und die 21 mit den meisten Snaps der Defense; auch die Koordinatoren bleiben an Bord.

Dass nicht mehr Interesse vorlag – vor allem an einer längerfristigen Beschäftigung – dürfte, obwohl er eine für seine Verhältnisse ruhige Saison (unabhängig von den Statistiken) verlebte, an seiner bewegten Vorgeschichte liegen.

Brown wurde 2010 von den Pittsburgh Steelers in der sechsten Runde mit Pick 195 gedraftet, nachdem er am (footballtechnisch gesehen kleinen) College bei Central Michigan gespielt hatte. Bei den Steelers wurde er in seinem zweiten Jahr gleich für den Pro Bowl nominiert – insgesamt sollte er das noch sechs Mal schaffen.

Abgesehen vom folgenden Jahr, wo er auf lediglich 787 Yards (und fünf Touchdowns) kam, schaffte er es immer weit über die magische 1.000 Yards Marke; 2015 gelangen ihm unglaubliche 1.834 Yards.

Trotzdem gab es immer wieder einmal kleinere Geschichten abseits des Felds bei den in der Außenwirkung üblicherweise konstant ruhigen Steelers rund um ihn. In Pittsburgh eskalierte der Konflikt Ende 2018, als Wide Receiver Ju-Ju Smith-Schuster von den Mannschaftskameraden zum Team-MVP gewählt wurde; Brown war stinksauer, schwänzte das Training in der Woche vor dem letzten Spiel gegen die Bengals, als sein Team noch um die Playoffs kämpfte, und schließlich sogar die Partie.

Pittsburgh verpasste die Playoffs und Brown provozierte die Franchise mit immer seltsameren Videos und Botschaften, bevor die genervt im Frühjahr 2019 die Tradefreigabe erteilten. Die Oakland Raiders schlugen für einen Dritt- und einen Fünftrundenpick zu, waren aber nicht das einzig interessierte Team. Schnell wunderte sich aber niemand mehr, warum die Steelers ihn um jeden Preis loshaben wollten.

Bei den Raiders kam er geistig nie richtig an – schnell reihte sich Skandal an Skandal.Als Brown erfuhr, dass er für vereinsschädigendes Verhalten mit einer Geldstrafe belegt wird und dadurch seine garantierten Vertragsbestandteile eben nicht mehr garantiert waren, forderte er eine Entlassung. Die Raiders hatten genug gesehen und entließen Brown. Keine 12 Stunden später wurde bekannt, dass die Patriots ihn unter Vertrag genommen.

Dort absolvierte er genau ein Spiel (mit einem Touchdown und gut 60 Yards). Es folgte eine Sperre der NFL, aber die Buccaneers ließen sich – auch auf ausdrücklichen Wunsch von Ex-Mitspieler Tom Brady – davon nicht abschrecken. Brady ließ ihn zunächst sogar bei sich wohnen, um ihn wohl auch etwas in den richtigen Bahnen zu lassen.

Der Erfolg gab ihnen recht: Brown war zwar nicht mehr der dominante Superstar seiner Steelers-Zeit, aber ein wichtiger Ergänzungsspieler. In acht Spielen, von denen er die Hälfte startete, kam er auf 483 Yards und vier Touchdowns. In drei Playoffspielen kamen noch einmal 81 Yards und zwei Touchdowns dazu.



Carsten Keller - 23.09.2021

Antonio Brown wird am Sonntag wohl nicht jubeln können

Antonio Brown wird am Sonntag wohl nicht jubeln können (© Getty Images)

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