Colts bleiben sieglos

Carson Wentz verletzte sich im vierten QuarterDie Indianapolis Colts verlieren auch das zweite Heimspiel in der National Football League gegen einen Vertreter der NFC West und bleiben sieglos. Diesmal erwiesen sich die Los Angeles Rams als die effektiveren, die mehr aus ihren Möglichkeiten machten. Für die Colts war es am Ende noch schlimmer, dass Quarterback Carson Wentz das Spiel nicht beenden konnte.

Vor Spielbeginn musste das eigentliche Prunkstück Indys erneut umgebaut werden – Die Offensive Line. Durch Braden Smiths Ausfall rückte Jùlien Davenport auf die rechte Seite und Eric Fisher feierte sein Debüt. Die Hoffnung, dass die Line diesmal etwas sicherer stehen könnte, erfüllte sich erneut nicht. Wentz war wie bereits vor einer Woche heftig unter Druck und bekam deutlich zu viele Hits. Der Signal Caller zeigte, und das ist ein positives Signal, dass er mit seiner Offensive den Ball bewegen kann. Wentz fühlt sich im Schema von Head Coach Frank Reich deutlich wohler als vor einem Jahr bei den Eagles. Das Hauptproblem der Colts ist derzeit, dass sie zu wenig aus ihren Möglichkeiten machen.

Und wer weiß, welchen Verlauf dieses Spiel genommen hätte, wenn die ersten Drives anders gelaufen wären. Indianapolis startete als erstes mit ihrer Offense in guter Ausgangsposition, nachdem Kickreturner Isaiah Rodgers den Kickoff bis zur eigenen 41 Yards Linie trug. Elf Spielzüge später standen die Colts an der Ein Yard Linie des Gegners und hatten vier Versuche dieses zu überbrücken. Doch Running Back Jonathan Taylor, der sich zuvor 20 der 49 Yards verantwortlich zeigte, kam nicht in die Endzone. Beim vierten Versuch versuchte Wentz zu passen, doch LB Leonard Flyod kam ungeblockt durch und sackte den Quarterback für neun Yards Raumverlust. Nachdem in den vergangenen sieben Spielen der erste Drive immer mit Punkten geendet hatte, stand im achten Spiel weiterhin die Null.

Die Los Angeles Rams zeigten, wie es besser geht. Bereits vor einer Woche zerlegte QB Matthew Stafford die Chicago Bears recht eindrucksvoll. Auch gegen Indy demonstrierten die Rams im ersten eindrucksvoll ihre offensive Feuerkraft. Stafford brauchte weniger als fünf Minuten um die 90 Yards bis zur gegnerischen Endzone zu überbrücken. Pässe zu den Wide Receivern Cooper Kupp, Van Jefferson und Robert Woods sowie Running Back Darrell Henderson, der auch acht Yards erlaufen konnte, deckten die Probleme der Colts Secondary auf. Das Fehlen von Cornerback Xavier Rhodes machte sich deutlich bemerkbar. Kupp fing den Touchdown Pass problemlos und die Rams gingen mit 7:0 in Führung.

Die Chance zum Ausgleich war sofort da, doch der Anfang des Drives war katastrophal. Ein Sack über die rechte Seite der Line und ein False Start des rechten Tackles sorgten für einen zweiten Versuch und 23 Yards. Jùlien Davenport, der bereits im ersten Drive Floyd nicht aufgenommen hatte, hatte zum Auftakt einen schweren Stand. Doch Wentz zeigte, welchen Qualitäten er immer noch besitzt. Erst fand er WR Zach Pascal für neun und schließlich im dritten Versuch Michael Pittmann für 42 Yards. Nach einem Lauf von Taylor für weitere fünf Yards standen die Colts kurz vor der Red Zone des Gegners. Die letzte Aktion des ersten Viertels war ein kurzer Pass auf Taylor, der die Colts bis an die 30 Yards Linie brachte. Beide Quarterbacks konnten alle ihre Pässe an den Mann bringen. Insgesamt warfen Stafford und Wentz zwölf Pässe in den abgelaufenen 15 Minuten. Ironischerweise kamen die nächsten drei Pässe nicht an das gewünschte Ziel. Wentzs Pass konnte von RB Nyheim Hines nicht gefangen werden, weswegen die gute Position nur zu einem Field Goal genutzt werden konnte. Der Rams Drive war ziemlich kurz, erst musste Stafford einen Ball wegwerfen, bevor sein nächster Versuch zu hoch geworfen war und stattdessen von Safety Khari Willis gefangen wurde. Dank ihrer Defense hatten die Colts an der gegnerischen 42 Yards Linie eine sehr gute Ausgangsposition, selbst in Führung zu gehen. Taylor erlief 14 Yards und Wentz fand TE und Geburtstagskind Mo Allie-Cox sowie Pittmann für weitere 25 Yards Raumgewinn. An der drei Yards Linie stehend wollte der Quarterback TE Jack Doyle bedienen, doch Linebacker Troy Reeder fing den Pass ab. Zweimal kamen die Colts in die Red Zone des Gegners und zweimal machten sie keine Punkte!
Stafford dirigierte danach einen Drive, der mehr als acht Minuten von der Uhr nahm und 16 Spielzüge beinhaltete. Dabei konnte er bei zweiten Versuch und 14 Yards genauso ein First Down machen, wie beim dritten Versuch und 10. Erst zwei Minuten vor der Pause an der eigenen 16 Yards Linie stoppten die Colts den Drive und konnten durchatmen, dass es nur 3:10 aus ihrer Sicht stand. Knapp 1:50 Minute vor der Halbzeit übernahm Wentz nochmals das Zepter und führte die Colts mit zehn Plays bis an die gegnerische 28 Yards Linie. Doch seine beide Pässe in die Endzone fanden jeweils nicht das Ziel und so machte Kicker Rodrigo Blankenship sein zweites Field Goal zum 6:10 Pausenstand aus Sicht der Gastgeber. Bemerkenswert ist, dass beide Teams nicht einmal gepuntet hatten.

Die zweite Hälfte begann mit dem ersten Drive der Rams, die erneut ihre Offensivstärke unter Beweis stellten. Sieben Plays davon ein 43-Yard-Pass auf Kupp später sprang Henderson in die Endzone, wodurch die Gäste auf 17:6 davonzogen. Reaktion der Colts gab es keine. Im Gegenteil erstmals musste der Punter auf das Feld, was den Rams die Chance gab, den Vorsprung auszubauen. Doch auch die Gäste mussten nach drei Plays ihren Punter erstmals seine Arbeit tun lassen. Es folgte der beste Drive der Gastgeber. Elf Spielzüge für 74 Yards mit einem guten Mix aus Pass und Lauf bewegten die Colts den Ball sehr gut über das gesamte Feld. Diesmal sprang dabei auch der Touchdown heraus. Wentz fand Pascal in der Endzone und der Anschluss war hergestellt, denn nach der gelungen Two-Point Conversion führten die Gäste nur noch 17:14. Für die Rams zusätzlich sehr bitter war, dass Linebacker Kenny Young, nachdem er einen Schiedsrichter berührte, disqualifiziert wurde. Offenbar war der 25-jährige wegen einer vorherigen Aktion so in Rage, dass er wild gestikulierte und dabei die Kappe des Offiziellen fast vom Kopf schlug.

Da beide Seiten danach wenig zu Stande brachten, waren erneut die Punter beider Mannschaften in Aktion. Bei den Rams allerdings sollte sich ein Punt als fatal herausstellen. Der Snap zu Johnny Hekker kam nicht beim 31-jährigen an. Den freien Ball versuchte der Special Teamer noch von der Endzone wegzutragen, doch fumbelte er und Ashton Dulin sicherte für die Colts den freien Ball in der Endzone zur ersten Führung in diesem Spiel. Die Rams antworteten schnell mit einem vier Plays langen Drive über 70 Yards, an deren Ende Kupp seinen zweiten Touchdown fing. Die Gäste führten wieder mit 24:21.

Doch Indy war nicht geschlagen und die Offense zeigte erneut, dass sie den Ball bewegen kann. Taylor und Marlon Mack konnten 20 der 63 Yards des nächsten Drive erlaufen, während Wentz mit einem Pass auf Doyle 34 Yards Raumgewinn machte. Erneut in der Red Zone stehend, kam der Pass auf Pittmann aber nicht an, so dass Blankenship erneut kicken musste. Dieser erwies sich als sicherer Kicker und glich zu 24:24 aus. Knapp sieben Minuten waren noch zu spielen, als Stafford seine Offense dirigierte. Der Drive nahm fünf Minuten von der Uhr und wurde erfolgreich durch ein Field Goal beendet. Die Rams gingen erneut und letztmals in Führung.

Carson Wentz, der sich beim Passversuch auf Pittmann verletzt hatte, kam nicht wieder auf das Feld zurück, sondern Backup Jacob Eason. Dieser hatte bislang nur die Preseason bislang auf NFL Niveau gespielt und sollte nun das Spiel ausgleichen. Sein erster Pass erreicht Pascal nicht und sein zweiter auf Doyle wurde von CB Jalen Ramsay abgefangen. Die Colts konnten zwar die Rams stoppen, doch bei noch 31 Sekunden zu spielen, waren die Hoffnungen auf den Ausgleich sehr gering. Zwar gelang Eason der erste komplette Pass seiner NFL Karriere auf Pittmann, aber nach einem wilden lateral Play war die Uhr auf 0 und die Rams gewannen 27:24 bei den Colts.

Indianapolis muss es sich erneut ankreiden, dass es ihnen nicht gelingt ihre Drives mit Punkten zu beenden. Dreimal in der Red Zone zu sein, ist ordentlich, aber dabei nur drei Punkte zu machen, ist viel zu wenig. An der ein und drei Yards Linie zu sein und jeweils keine Punkte zu machen, ist schwach. Die Saison ist noch lang und die beiden ersten Gegner sind Playoff Kandidaten, aber die Chance zum Sieg war da und wurde zu einfach verspielt.

Stefan Demps - 20.09.2021

Carson Wentz verletzte sich im vierten Quarter

Carson Wentz verletzte sich im vierten Quarter (© Getty Images)

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